Presse & Kommunikation

EINBLICKE NR.34 HERBST 2001
FORSCHUNGSMAGAZIN DER CARL VON OSSIETZKY UNIVERSITÄT OLDENBURG

 

Inhalt


Ein altes Wort lebt mit neuer Bedeutung auf: der „Leuchtturm“. In vielen Universitäten bezeichnet man so die besonders herausragenden Bereiche in der Forschung - oft ein wenig ironisch, manchmal aber auch neidvoll, wie es der Leserbrief auf Seite 28 offenkundig macht. Leuchttürme geben den Universitäten das Profil, machen sie bekannt und attraktiv. Und das nicht nur für Studierende und den wissenschaftlichen Nachwuchs, sondern auch für potenzielle Geldgeber aus den Forschungsförderungseinrichtungen und der Wirtschaft.
Noch vor wenigen Jahren konnten sich die WissenschaftlerInnen auf die zwar oft mangelhafte, aber doch kontinuierliche Zuweisung von Haushaltsmitteln nach dem Gießkannenprinzip verlassen. Dabei hatten Profes-sorInnen große Freiheiten, das Maß ihres Einsatzes in Forschung und Lehre selbst zu bestimmen. Manche von ihnen leisteten sich die Freiheit, die Einwerbung von Drittmittel mit dem Hinweis abzulehnen, man wolle sich nicht abhängig machen.

Inzwischen ist der Druck sehr viel größer geworden, sich den Leistungskriterien zu stellen, die Politik und Universitäten selbst immer detaillierter vorgeben, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. Auch die Entscheidung des Oldenburger Hochschulsenats zur Forschungsförderung ist ein Ausdruck davon. Das Gremium verabschiedete kürzlich ein Papier, das eine Kommission unter der Leitung von Vizepräsident Wolfgang Nebel erarbeitet hatte. Darin heißt es: „Erfolgreiche WissenschaftlerInnen werden durch Freiheiten und Zeit belohnt“.

Die Folgen: Künftig werden nur noch solche ProfessorInnen mit einem Forschungssemester rechnen können, die „Leuchttürme“ oder zumindest detaillierte Pläne mit hohen Erfolgsaussichten vorweisen. ProfessorInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen mit besonders ausgewiesenen Projekten können zudem auf weitere Mittel aus dem ordentlichen Uni-Haushalt zählen.

Hoffnungen ruhen dabei auf den künftigen JuniorprofessorInnen - also WissenschaftlerInnen, die nach ihrer Promotion für sechs Jahre den Professorenstatus erhalten und damit schon sehr früh Forschung selbstverantwortlich betreiben können. Zehn Juniorprofessuren sollen in den nächsten Wochen an der Universität Oldenburg besetzt werden. Sie werden alle den großen Forschungsschwerpunkten zugeordnet. Auch das ist eine Form der Forschungsförderung.

Gerhard Harms