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Peter Janiesch

 

9. Juli 1997   200/97

Renaturierungsprojekt auf der EXPO 2000

Oldenburg. Als Exponat für die EXPO 2000 wurde kürzlich das Modellprojekt "Wiederherstellung regionstypischer Biotope in der Agrarlandschaft" aufgenommen, das von WissenschaftlerInnen der Universität Oldenburg aus der Arbeitsgruppe "Ökologische Chemie und Umweltanalytik" von Prof. Dr. Dieter Schuller und aus der Arbeitsgruppe "Terrestrische Ökologie" von Prof. Dr. Peter Janiesch durchgeführt wird. An der Umsetzung des vom Bundesumweltministerium, dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Emsland und der Stadt Lingen finanzierten Vorhabens beteiligt sind außerdem die Oldenburger Planungsbüros NWP und ARSU unter der Leitung von Prof. Dr. Helmut Straßer. Das im Emsland bei Lingen auf mehreren hundert Hektar Testfläche angesiedelte Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben ist Teil des regionalen Beitrages der Region Osnabrück-Bentheim-Emsland mit dem Leitthema "Boden: Gesund ernähren - gesund leben".

Bei dem bereits seit 1989 laufenden, fächerübergreifenden Langzeitprojekt wird in einem 8 km² großen, ausgesuchten Testgebiet mit intensiver Agrarnutzung geprüft, in welchem Umfang durch die Umsetzung eines leitbildorientierten, gesamtökologischen Entwicklungskonzeptes die Umweltqualität unter Beibehaltung der vorherrschenden Landwirtschaft verbessert werden kann. Auf mehreren aufgekauften und aus der Intensivnutzung herausgenommenen Experimentalflächen, die etwa 10% des Fläche des Testgebiets ausmachen, wurden in den letzten Jahren verschiedene ökotechnische Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Konkretes Ziel war die punktuelle Wiederherstellung von Landschaftselementen, die den Naturraum ehemals großflächig prägten. Im Vordergrund standen damit die Schaffung bzw. Initiierung sowie Vernetzung naturbetonter Feuchtbiotope und ihrer Sukzessionsstadien: Niedermoorwiesen, Erlen-Bruchwälder, Stillgewässer mit Sumpfzonen, unverbaute Fließgewässer, Hecken- und Gebüschbereiche. Dadurch sollen die Lebensbedingungen der regionstypischen Flora und Fauna in diesem Landschaftsausschnitt nachhaltig verbessert und dauerhaft gesichert werden.

Durch verschiedene naturnahe Gewässerausbaumaßnahmen wird außerdem ein Beitrag zum natürlichen Hochwasserschutz (Schaffung größerer Überflutungsflächen) geleistet sowie eine Verbesserung der Nährstoffsituation (optimierte Abbaubedingungen in natürlichen Kläranlagen) erzielt. Im Rahmen einer Langzeit-Effizienzkontrolle werden die verschiedenen Maßnahmen im Hinblick auf ihre ökologische Wirksamkeit getestet und bewertet. Die erzielten ökologischen Effekte werden außerdem im Hinblick auf die aufgewendeten Mittel und auf ihre Übertragbarkeit auf andere Gebiete beurteilt.

Das skizzierte Modell-Projekt repräsentiert das Rahmenthema der EXPO mit dem Slogan "Mensch-Natur-Technik" in geradezu idealer Weise: Anhand einer teilweise modellierten Experimentallandschaft soll vermittelt werden, welcher finanzielle, organisatorische und technische Aufwand erforderlich ist, um die durch den Menschen verursachten negativen ökologischen Entwicklungen etwa der letzten 50 Jahre wieder zu "reparieren", welche Schwierigkeiten auftreten und wo die Grenzen solch eines Ansatzes liegen. Anhand der Präsentation der fertiggestellten Entwicklungsflächen als "erlebbare Naturobjekte" sollen die im Rahmen der wissenschaftlichen Begleituntersuchungen gewonnenen Ergebnisse sowohl für ein Fachpublikum der nationalen und internationalen Landschaftsplanung und Naturschutzforschung als auch für die interessierte Öffentlichkeit aufbereitet werden.

Kontakt: Prof. Dr. Dieter Schuller, Fachbereich 9 Chemie, Tel.: 0441/798-3848, Prof. Dr. Peter Janiesch, Fachbereich 7 Biologie, Tel.: 0441/798-3333, e-mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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