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"Wissenschaft ist nicht wertfrei, sie ist wertvoll, weil sie voller Werte steckt"

Ernst Peter Fischer (Universität Konstanz) über ästhetische Aspekte eines modernen Abenteuers namens Wissenschaft

Prof. Dr. Ernst Peter Fischer, Historiker an der Universität Konstanz, hielt am 15. Oktober vergangenen Jahres den Festvortrag für die Semesteröffnungsveranstaltung im großen Hörsaal am Standort Wechloy. Der Fachbereich 7 Biologie, der die Veranstaltung gestaltete, hatte ihn dazu eingeladen. Nachfolgend veröffentlichen wir einen Auszug aus seiner mit großer Aufmerksamkeit aufgenommenen Rede, die komplett in der Reihe "Universitätsreden" unter der Überschrift "Wertvolle Wissenschaft" erschienen und zum Preis von 3,- Mark in der Bibliothek erhältlich ist.

Es gilt, ein neues Semester zu eröffnen, und ich möchte alle Studierenden bitten, sich darüber im Klaren zu sein, daß sie sich auf ein großes Abenteuer einlassen, das Abenteuer der Wissenschaft nämlich. Dabei meint "Abenteuer" nicht das, was in Filmen mit diesem Attribut zu sehen ist, sondern etwas, das nicht alltäglich ist, das ein Risiko birgt und das mit ritterlichem Mut zu bestehen ist. So steht es jedenfalls im Brockhaus, und so ist es auch zu verstehen, wenn ich die Wissenschaft als ein Abenteuer bezeichne - eine Unternehmung des menschlichen Geistes, die ihren Teilnehmern nicht alltägliche Einsichten und Möglichkeiten beschert, ein Treiben, bei dem man mutig unentwegt riskantes Neuland betritt und nicht vergessen darf, daß man sich ritterlich aufzuführen hat. Das Abenteuer Wissenschaft entlohnt die Beteiligten dafür reichlich, und zwar mit dem intellektuellen Vergnügen, das wissenschaftlich gewonnene Einsichten verschaffen können und das nur sie verschaffen können. Um einen bekannten Satz von Albert Camus zu variieren: "Wir müssen uns Forscher glücklich denken." Nur wer dieses Glück - dieses erhobene Lebensgefühl - des Forschens und Findens kennt, wer die Sucht nach diesem Glück weder abwertet noch unterschätzt, hat eine Chance, etwas von dem zu verstehen, was in der Wissenschaft vor sich geht. Ich wünsche allen Studierenden, daß sie diese Art des Glücks finden können möglichst schon während des Studiums in Oldenburg.

Ein Blick zurück

Natürlich wollen Sie am Anfang Ihres Bemühens vor allem nach vorne in die Zukunft schauen, aber da Sie nun mal einen Historiker eingeladen haben, müssen Sie mir zunächst einen Blick zurück gestatten, zum Beispiel in die Zeit, in der die Oldenburger Universität gegründet wurde. Damals hatte man zum ersten Mal das Verfahren beschrieben, das sich als Gentechnik zunächst zum Bürger- und Politikschreck entwickeln sollte und das heute ein großer Wirtschaftsfaktor geworden ist. Wissenschaftlich hat die Gentechnik vor allem dafür gesorgt, daß ein Unternehmen in die Startlöcher gehen konnte, das unter dem Namen HUGO bekannt ist. Diese vier Buchstaben stehen für das Humane Genom Projekt, dessen Ziel die vollständige Sequenzierung der menschlichen Gene ist.

Es war, übrigens, nicht von Anfang an klar, wie sehr die Gentechnik die Autonomie der anderen biologischen Wissenschaften gefährden könnte, aber mit dem Start von HUGO wurde dies explizit formuliert, und zwar durch den Molekularbiologen Sidney Brenner aus Cambridge, der behauptete, "in Zukunft wird es keine Genetik mehr geben, weil alles Genetik sein wird." Am Ende von HUGO - so sollte man verstehen - kann alles von den Genen her verstanden werden - "everything will be genebased" -, wobei es wichtig ist, sich klarzumachen, daß Brenner darin einen Grund zur Freude sah. Für ihn lieferte die Chance, das Leben von den genetischen Sequenzen her aufzurollen, die Aussicht auf ein großes intellektuelles Vergnügen, das darin bestehen würde, endlich eine Theorie der Gene zu bekommen. Man würde eine Genomologie haben, wie man eine Kosmologie hat, und so wie die Kosmologie erlaubt, etwas über die Entstehung des Kosmos zu sagen, so würde die Genomologie es ermöglichen, etwas über die Herkunft der Gene zu sagen. Mit anderen Worten, am Ende von allen Zerlegungen und Sequenzen würde endlich der Blick auf den ganzen Prozeß gelingen, den wir als Evolution kennen und der auch uns hervorgebracht hat.

Es ist wichtig, sich diesen Punkt klarzumachen, vor allem, wenn man die Wissenschaft kritisieren will. ForscherInnen gehen nicht analytisch und reduzierend vor, weil sie zerschneiden und zerteilen wollen. Sie gehen so vor, weil dies experimentell der einzig gängige Weg ist (der zudem sehr erfolgreich ist, wie vor allem die Biochemie zeigt, die das Leben in Zellen, Organellen, Makromoleküle, Faktoren und vieles mehr zerlegt). Doch dabei suchen sie nicht die kleinere Einheit, sondern die größere Einsicht. Am Ende aller Analysen, am Ende jeden Reduzierens - so träumen sie - erschließt sich ihnen der Blick auf das Ganze. Dann stoßen sie auf eine Theorie, mit der sie verstehen, was ihnen vor Augen liegt. Diese Theorie aber - dieses wissenschaftliche Wissen - hat nichts mehr mit den reduzierenden Experimenten zu tun. Sie ist eine Erfindung des Menschen, die aus ihm selbst kommt, die er aus sich heraus geschaffen hat. Diese Erkenntnis ist dann eine neugeschaffene zweite Wirklichkeit, die neben der natürlichen Realität Bestand hat, und genau in diesem Sinne läßt sich sagen:

Wissenschaft als Kultur

Die Naturwissenschaften verwandeln ihren Stoff, die Objekte ihrer Begierde, in neue Formen, und diese Formen machen das aus, was Menschen unter Kultur verstehen. Die Naturwissenschaften sind immer da Kultur, wo sie den Stoff - am Ende und in Umkehrung seiner Zerlegung - in eine neue Form verwandelt haben - eine Form, die man ein Weltbild nennen könnte.

Eine Form nun ist zunächst einmal weder richtig noch falsch, sie gefällt einem vielmehr oder sie tut es nicht. Eine Form ist somit eher schön als richtig. Mit anderen Worten, sie wird immer auch nach ästhetischen Kriterien zu bewerten sein. Die großen WissenschaftlerInnen haben dies nicht nur ganz selbstverständlich getan, sie hatten sogar ihr Vergnügen dabei. Der englische Physiker Paul Dirac zum Beispiel hat von der von Albert Einstein vorgelegten Allgemeinen Relativitätstheorie gesagt, daß wir deshalb an sie glauben, weil sie so schön ist (und sie ist deshalb schön, weil sie uns auf mathematisch ansprechende Weise hilft, die Einheit der Welt in der Vielheit der Erscheinungen zu fassen). Selbst wenn Einsteins Gravitationsgleichungen gar nicht zuträfen und irgendeinen häßlichen experimentellen Test nicht bestehen würden, wurden wir an ihnen festhalten, und zwar ihrer Schönheit wegen.

Als Historiker darf ich den Hinweis hinzufügen, daß Einstein seine Theorien vermutlich allein deswegen gesucht und aufgestellt hat. Am Anfang all seiner Bemühungen um die Relativität steht der Versuch, eine ihm unpassend (oder unschön) erscheindende Asymmetrie zwischen der Newtonschen Mechanik und der Maxwellschen Elektrodynamik aus der wissenschaftlichen Welt zu schaffen. Einstein hatte das Gefühl (!), daß das Gebäude der Klassischen Physik eleganter (also schöner) aussehen würde, wenn man einen Einklang (Harmonie) zwischen den Gesetzen der Bewegung und denen der elektromagnetischen Felder herstellen würde - und er sollte recht behalten.

Auch andere Forscher haben nach diesen Vorgaben gehandelt, und am deutlichsten läßt sich dies bei dem französischen Mathematiker Henri Poincaré nachlesen. In seinem Buch Wissenschaft und Methode heißt es:

"Der Gelehrte studiert die Natur nicht, weil das etwas Nützliches ist. Er studiert sie, weil er daran Freude hat, und er hat Freude daran, weil sie so schön ist. Wenn die Natur nicht so schön wäre, so wäre es nicht der Mühe wert, sie kennen zu lernen, und das Leben wäre nicht wert, gelebt zu werden."

Ich unterbreche das Zitat und weise auf die Betonung des Wertes hin, den keine rationale Logik erfassen kann und der mehr durch das menschliche Gefühl verstanden wird. Wer diesen Wert ernst nimmt, kann meiner Ansicht nach nicht mehr von der "wertfreien Wissenschaft" reden. Wissenschaft ist nicht wertfrei, sie ist wertvoll, weil sie voller Werte steckt, wie noch auszufahren sein wird.

Poincaré fährt in seinem Bericht fort: "Ich spreche hier ... von der Schönheit, welche aus der harmonischen Ordnung der Teile hervorgeht und welche von der reinen Intelligenz erfaßt werden kann. Diese harmonische Ordnung ist es, welche den schwankenden Erscheinungen, die unseren Sinnen schmeicheln, ein Rückgrat gibt, und ohne diesen Halt wäre die Schönheit dieser flüchtigen Träume nur unvollkommen, weil sie dann unbestimmt und immer vergänglich wäre. Im Gegenteil: Die intellektuelle Schönheit genügt sich selbst, und um ihretwegen, mehr vielleicht als um des künftigen Wohles der Menschheit willen, verurteilt sich der Gelehrte zu langen und mühsamen Arbeiten."

The Pleasure of Thinking

Wir suchen also nach physikalischen und anderen Gesetzen, weil wir sie schön finden und an ihrer Schönheit Vergnügen finden. Die Formen - Formeln, Formulierungen -bekommen diese Schönheit vor allem dann, wenn sie - wie Einstein es zum Beispiel in seinen Briefen ausdrückt, die im Rahmen seiner Gesammelten Schriften zugänglich sind - einem Denken entspringen, das aus reiner Freude um seiner selbst willen betrieben wird. The pleasure of thinking, die Freude am Denken, das intellektuelle Vergnügen an den Naturwissenschaften, die damit verbundene Obsession für eine Fragestellung - das sind vermutlich die wahren Motive der Forschung, die mehr zum Fortgang der Wissenschaft beitragen, als gemeinhin bekannt ist und wahrgenommen wird.

Wer großen ForscherInnen zuhört bzw. ihre persönlichen Texte zur Kenntnis nimmt, kann diesen menschlichen Ton gar nicht überlesen: Einstein spricht zum Beispiel vom glücklichsten Gedanken seines Lebens, als ihm klar wird, daß jemand, der sich im freien Fall befindet, keine Schwerkraft mehr spürt; Max Delbrück, der Wegbereiter der Molekularbiologie, erzählt von der Freude, mit der er jeden Morgen in das Laboratorium kommt, um die Antworten entgegen zu nehmen, die die Natur auf seine Fragen (Experimente) gegeben hat; Arthur Kornberg, der Biochemiker aus Kalifornien, schreibt von seiner Liebe zu den Enzymen und wie er sich darüber freut, daß er noch nie ein dummes (dull) Molekül getroffen hätte; und Viktor Weisskopf, der berühmte Kernphysiker, teilt in seiner Autobiographie "The privilege of being a scientist" mit, wie herrlich er sein Leben empfindet, weil er Mozart und die Quantenmechanik kennt, wobei die Betonung tatsächlich auf der Konjunktion liegt. Mozarts Musik hören zu können ist sicher ein Glück, die Quantenmechanik verstehen zu können, sorgt ebenfalls für das Lebensgefühl, das wir Glück nennen. Und mit beiden etwas anfangen zu können, das muß herrlich sein.

Wissen ist Macht

Ich halte diese ästhetischen, sinnlichen und das Gemüt bewegenden Aspekte der Wissenschaft allein deshalb für wichtig, weil sich daraus moralische und ethische Konsequenzen ableiten lassen. Dies ist deshalb nötig, weil - bei aller intellektuellen Gemeinsamkeit - ein Unterschied zwischen Kunst und Wissenschaft bestehen bleibt - und zwar der gewaltige praktische Unterschied, der allen bekannt ist. "Mit einem Gedicht kann man niemanden umbringen", wie mein Deutschlehrer zu sagen pflegte, wenn von Atomwaffen und Kernkraftwerken die Rede war. Ich halte diesen Satz allerdings für nicht ganz zutreffend. Denn abgesehen davon, daß man mit einem Gedicht auch kein Antibiotikum herstellen kann, muß festgehalten werden, daß spitze Federn oft tödlicher als scharfe Messer und Worte mächtiger als Waffen sein können. Trotzdem läßt sich nicht übersehen, daß neben allen ästhetischen Bedürfnissen auch die praktische Umsetzung zum wissenschaftlichen Treiben gehört. Wissenschaft will immer auch nützlich sein, und zwar von ihrem modernen Ausgangspunkt an. Man kann sogar sagen, daß die moderne Wissenschaft ihren Anfang mit dem Verlangen nach Nützlichkeit begründet hat. Es waren hier vor allem der Brite Francis Bacon und der Franzose René Descartes, die im frühen 17. Jahrhundert diesen Weg wiesen. "Wissen ist Macht", so verkündete es Bacon, wobei dem Lordkanzler der ersten Regentin namens Elisabeth als selbstverständlich galt, dass sowohl das Wissen als auch die angestrebte Macht gut sind - und zwar gut für die Menschen. Diese Gleichsetzung, also die Idee, daß die selbstlose Suche nach dem Wahren den Menschen nur besser machen könne, hatte zwar bis in unser Jahrhundert hinein Gültigkeit, aber inzwischen wird hier ein Fragezeichen gemacht. Der Wille zur Macht hat sich offenbar längst verselbständigt. Das Wissen kann auch für das Böse eingesetzt werden, und was für Bacon und Popper nur als ethische Kultur vorgestellt werden konnte, ist heute in Gefahr geraten, eine unethische Kultur zu werden, in der unmoralisch gehandelt wird.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts - zur Zeit der einzigen wissenschaftlichen Revolution, die bislang diesen Namen verdient - war der Gedanke, daß Wissenschaft zerstörerisch wirken konnte, unendlich weit weg. An der Wiege der modernen Naturwissenschaft stand die Idee, die Bertold Brecht seinen Galilei so formulieren läßt: "Ich halte dafür, daß das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern." Dafür fühlten sich die Forscher zuständig und verantwortlich. Die Wissenschaftler wollten in erster Linie Antwort auf die Probleme und Sorgen der Menschen geben. Sie wollten ihnen den Hunger nehmen, ihre Ängste beruhigen und ihre Krankheiten heilen. Man war unzufrieden mit dem Trost der Kirche und den Versprechungen der Politik, und man konnte es besser. Die Naturwissenschaften haben dann auch mit Blitzableitern, mit Antibiotika, mit Düngemitteln, mit Maschinen und vielem mehr all die Antworten und Lösungen für die Sorgen und Fragen gegeben, die die Menschen bewegten. Sie haben zum Beispiel die Angst vor der Natur viel besser bewältigt als die Religionen und damit Erfolg gehabt und sich Anerkennung verschafft. (Daß heute die Angst vor der Natur von einer Angst vor der Naturwissenschaft abgelöst wird, steht auf einem anderen Blatt, das in diesen Tagen an anderer Stelle oft genug aufgeschlagen wird.)

Die Frage der Verantwortung

Die Naturwissenschaft in ihrer modernen Form hat sich von Anfang an als Kultur mit Antwort verstanden, aber das Publikum hat dies nie so verstanden bzw. zur Kenntnis genommen. Die Öffentlichkeit benutzt den Begriff der Verantwortung nämlich nicht, wenn von den nützlichen Dingen die Rede ist. Niemand wird für das Anilin und seine herrlichen Farbstoffvarianten verantwortlich gemacht, niemand wird für die Entdeckung der Radiowellen verantwortlich gemacht, niemand wird für die Erklärung des Periodensystems verantwortlich gemacht, und niemand wird für die Produktion supraleitender Keramikstoffe verantwortlich gemacht. Jedenfalls drückt dies niemand so aus. Verantwortlich gemacht wird die Wissenschaft nur für das, was der Gesellschaft nicht paßt - für das Ozonloch, für das Waldsterben, für den Rinderwahnsinn, für die Atombombe und vieles mehr. Wenn von Verantwortung die Rede ist, dann wird immer eine Schuldige gesucht und angeklagt. Die Öffentlichkeit akzeptiert als ExpertInnen diejenigen, die anklagen, und nicht diejenigen, die antworten, die verantwortlich handeln. Eine kuriose Situation, die historisch verständlich wird. Verantwortung ist nämlich ein legaler Begriff, der aus dem römischen Recht kommt. Wer vor Gericht stand, der mußte sich verantworten, und zwar für eine Untat. Und so haben es die Öffentlichkeit und die WissenschaftskritikerInnen heute leicht. Sie fragen einfach nach der Verantwortung, und wenn sich die Wissenschaft bereit erklärt, sie zu übernehmen, setzt sie sich der Anklage aus. Das Publikum übt sich derweil in der Kunst, es nicht gewesen zu sein.

Im übrigen besteht noch folgende lähmende Paradoxie: Auf der einen Seite verlangt man, daß die Wissenschaft die (moralisch gemeinte) Verantwortung übernimmt. Auf der anderen Seite tut man nichts, um der Wissenschaft zu ermöglichen, die einzig mögliche legale Verantwortung zu übernehmen. Voraussetzung dafür wäre nämlich die Bereitschaft, den entsprechenden Rahmen zu schaffen, der natürlich ein Wissenschaftsrecht sein müßte. Solange es kein Wissenschaftsrecht gibt, sollte die Öffentlichkeit aufhören, von der Verantwortung der Wissenschaft zu reden. Moralisch kann sie es nicht sein, weil sie keine einzelne Person ist und Forschung in Institutionen betrieben wird, die alles mögliche sein können - zum Beispiel dreckig, groß oder geheizt -, nur nicht moralisch.

Natürlich kann man sich des Beifalls der LeserInnen sicher sein, wenn man Ihnen mitteilt, "Die Wissenschaft ist für ihre Folgen verantwortlich", wie dies Carl Friedrich von Weizsäcker in seiner Wahrnehmung der Neuzeit 1983 getan hat. Aber der Satz bleibt allein deshalb leer und lahm, weil niemand weiß, was die Folgen der Wissenschaft sind. Wenn überhaupt, dann ist es unsere Art, zu leben, den Alltag zu bewältigen und mit der Welt fertig zu werden - sie ergreifen und von ihr ergriffen zu werden -, die man als Folge der Wissenschaft bezeichnen kann. Mit anderen Worten, die Folge der Tatsache, daß unsere Gesellschaft Wissenschaft praktiziert, ist unsere Geschichte, und für die sind wir alle zusammen verantwortlich...


(Stand: 19.01.2024)  | 
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