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Aus Forschung und Lehre

Projekt zur Koedukation

Grundschulversuch zur besseren sozialen Integration

Nach fast zweijähriger Vorbereitungsphase startet im Sommer in Oldenburg der niedersächsische Schulversuchsverbund "Soziale Integration in einer Jungen- und Mädchengerechten Grundschule". Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Astrid Kaiser, Fachbereich 1 Pädagogik.

Das Vorhaben wird vom Niedersächsischen Kultusministerium und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefördert, vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt unterstützt.

Der Schwerpunkt des dreijährigen Schulversuchs liegt im Raum Oldenburg. Er besteht aus einem Versuchsprogramm mit Erprobung des in Oldenburg entwickelten Konzeptes eines kommunikativen Sachunterrichts und pädagogischer Maßnahmen einer differenzierten Koedukationspraxis ab dem 1. Schuljahr. Außerdem sind Supervision, Elternbildungsarbeit und Fortbildung der LehrerInnen an den Versuchsschulen fester Bestandteil. Neben Kaiser werden eine KoordinatorIn, eine SupervisorIn und eine WissenschaftlerIn für die Begleitforschung am Projekt beteiligt sein, für Vergleichsuntersuchungen sind DoktorandInnen und sowie eine Habilitantin vorgesehen. Der größte Teil der Kosten wird vom Niedersächsischen Kultusministerium übernommen.

Lehrkräfte aus den kooperierenden Bundesländern nehmen an Projektfortbildungen in Oldenburg teil und adaptieren Teile des Entwicklungskonzeptes. Das Forschungskonzept der Begleitforschung besteht methodisch aus teilnehmender Beobachtung, Videoanalysen, Gruppen- und Einzelinterviews, der für dieses Projekt adaptierten und modifizierten Social-Screening-Methode sowie verschiedenen qualitativen und quantitativen punktuell einzusetzenden Forschungsinstrumenten. Für Hilfskraftverträge von Studierenden der Universität stehen jährlich Sachmittel für die teilnehmende Beobachtung zur Verfügung. Studierende mit Vorkenntnissen in Forschungsmethoden, Kenntnissen über Methodenprobleme teilnehmender Beobachtung und guten grundschuldidaktischen Vorerfahrungen können sich für die Beobachtungsschulungskurse im Juni ab sofort bei der Projektleiterin bewerben. Telefon: 0441/798-2032

Zusammenarbeit besiegelt

Fach Anglistik schließt Kooperationsvertrag mit dem British Council

Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen der Universität Oldenburg und dem British Council besiegelte das Fach Anglistik Ende April eine bereits seit drei Jahren bestehende Zusammenarbeit. Die Kooperation mit dem British Council, einer dem Goethe-Institut vergleichbaren Einrichtung der britischen Regierung zur Förderung der britischen Kultur im Ausland, geht auf ein Projekt des Faches Anglistik im Bereich der britischen Landeswissenschaft ("British Studies") zurück. Den Vertrag unterzeichneten der Deutsche Direktor des British Council, W. Keith Dobson, und für die Universität Präsident Prof. Dr. Michael Daxner.

Von den Anglisten Dr. Richard Stinshoff und Dr. Jens-Ulrich Davids initiiert, soll das Projekt den deutschen StudentInnen den Zugang zur britischen Kultur erleichtern. Darüber hinaus erweitern die Projektaktivitäten das Angebot der British Studies. Gastseminare britischer WissenschaftlerInnen machen die AnglistikstudentInnen an der Universität Oldenburg mit der spezifischen angelsächsischen Art der Lehre vertraut. Einmal im Jahr veranstalten Stinshoff und Davids eine Exkursion nach Großbritannien, die in einem regionalgeographisch ausgerichteten Seminar während eines Semesters vorbereitet wird. Die letzte Exkursion führte ein gutes Dutzend StudentInnen auf zwei Booten über die alten Industriekanäle der Midlands bis nach Manchester. Schwerpunktthemen waren u.a. die Sozial- und Industriegeschichte und die heutige ökonomische und städtebauliche Rekonstruktion der de-industriealisierten der Regionen. Darüber hinaus werden ExamenskandidatInnen, die sich im Rahmen ihrer Abschlußarbeit auf der britischen Insel aufhalten, akademisch betreut.

Finanziert werden alle Projektaktivitäten vom British Council und der Universität gemeinsam. Nach drei erfolgreichen Jahren sollen jetzt drei weitere Jahre akademische und lernpraktische Zusammenarbeit durch den geschlossenen Vertrag eingeleitet werden.

Auch Wissenschaft braucht Nachwuchs

Arbeitskreis Wissenschaftlerinnen stellt sich vor

Der Arbeitskreis Nachwuchswissenschaftlerinnen lädt am Donnerstag, 29. Mai 1997, 12.00 - 14.00 Uhr zu einer "social hour" in den Seminarraum des ZWW, A9 2-222 (Dachgeschoß) interessierte Wissenschaftlerinnen ein, um die Arbeit vorzustellen. Im Arbeitskreis haben sich Frauen zusammengefunden, die sich in ganz unterschiedlichen Phasen der Promotion befinden. In monatlichen Treffen wird an qualifikationsrelevanten und hochschulpolitischen Themen gearbeitet. Derzeit steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Betreuung der DoktorandInnen an der Universität gestaltet ist. Im Sinne der Qualitätssicherung halten es die Teilnehmerinnen für notwendig, verbindliche Betreuungsprofile auszuarbeiten. Darüber hinaus wird im Rahmen der Professionalisierung von Nachwuchsförderung über die Einrichtung einer Datenvernetzung diskutiert. Als Weiterbildung wird in diesem Jahr eine Schreibwerkstatt und ein Seminar in Hochschuldidaktik organisiert.

Natur auf Industriebrachen

Rote-Liste-Arten auf vielen Altstandorten

Industriebrachen zählen in Mitteleuropa zu den artenreichsten Biotoptypen überhaupt. So weist z.B. die Zeche Königsborn in Bönen im Ruhrgebiet mit 582 Pflanzenarten einen höheren Artenreichtum auf als manche deutsche Kleinstadt. Darüber hinaus haben aufgelassene Industrieflächen vielfach eine sehr hohe Zahl von in den Roten Listen als gefährdet eingestuften Farn- und Blütenpflanzen zu verzeichnen. Zu diesen überraschenden Ergebnissen kommt der Landschaftsökologe Dr. Franz Rebele, der seit 1996 an der Universität Oldenburg lehrt, zusammen mit seinem Kollegen Dr. Jörg Dettmar, der bei der Internationalen Bauausstellung Emscher Park für den Emscher Landschaftspark zuständig ist.

Die Ausbeutung und Nutzung natürlicher Ressourcen über viele Jahrzehnte durch Bergbau und Industrie habe viele Naturräume grundlegend umgestaltet, erläutert Rebele. Zechensterben und Stahlkrise, Strukturwandel und der wirtschaftliche Zusammenbruch in der DDR nach der Wende hätten zur Stillegung vieler Förder- und Produktionsanlagen und zum Verfall oder Abriß industrieller Bauwerke geführt. Zurückgeblieben seien Industriebrachen, die bisher vor allem als vergeudete städtebauliche Ressourcen und Altlast-Standorte betrachtet worden seien. Industriebrachen hätten jedoch viel mehr zu bieten als vergiftete Böden. Aktuelle ökologische und landschaftsplanerische Studien bescheinigten vielen Altstandorten neue Möglichkeiten für die landschaftliche Entwicklung.

Als Beispiel führt Rebele dazu den Landschaftspark Duisburg Nord an, der zur Zeit auf dem ehemaligen Gelände einer Eisenhütte und einer Kohlenzeche entsteht. Statt Abriß und Neugestaltung bleibt hier das Hüttenwerk zusammen mit der sich spontan entwickelnden Natur weitgehend erhalten. Die vielfältigen Aktivitäten auf dem Gelände durch kletternde Alpenvereinsmitglieder, TaucherInnen des örtlichen Clubs und normale BesucherInnen, die den Hochofen besteigen können oder auf stillgelegten Bahntrassen spazierengehen, zeigen, daß das neue Parkkonzept von der Bevölkerung angenommen wird.

Möglich geworden sei dieses Konzept durch eine Neubewertung des Verhältnisses von Industrie und Landschaft, so Rebele, der zusammen mit Dettmar vor kurzem die gemeinsamen Ergebnisse in ihrem Buch "Industriebrachen - Ökologie und Management"* publiziert hat. Das bisher im Naturschutz und der Landschaftspflege vorherrschende Leitbild sei im wesentlichen industriefeindlich und sähe das Ideal in einer bäuerlich geprägten Kulturlandschaft, wie sie in Mitteleuropa zu Beginn des 19. Jahrhunderts existierte. Die moderne Landwirtschaft und die städtebauliche Entwicklung habe längst dafür gesorgt, daß diese Landschaft fast nirgends mehr existiert. Das Potential, das sich in den Städten und Industrielandschaften biete, werde meist nicht erkannt. Anstatt Konzepte ähnlich dem Duisburger Ansatz zu verfolgen, würden die neu entstandenen Lebensräume häufig wieder vernichtet. Industriebrachen dürften heute jedoch nicht mehr nur als Inbegriff zerstörter Natur gesehen werden, die zu rekultivieren sei.

*Franz Rebele und Jörg Dettmar, Industriebrachen - Ökologie und Management, Verlag Ulmer 1996, Stuttgart, DM 78,-

Virtuelles Hörgerät auf dem Weg zum Markterfolg

Nach einem Jahr konstatiert Hörzentrum bereits erfolgreiche Aufbauphase / Umzug ins Technologiezentrum

Auf eine erfolgreiche Aufbauphase blickt das Hörzentrum Oldenburg ein Jahr nach seiner Gründung zurück. Vom Leiter der Arbeitsgruppe "Medizinische Physik" an der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, und dem Chefarzt der Abteilung "Phoniatrie/Pädaudiologie" am HNO-Zentrum des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg, Dr. Rüdiger Schönfeld, als An-Institut der Universität und des Evangelischen Krankenhauses gegründet, vereint diese bundesweit einzigartige Einrichtung universitäre Forschung, angewandte Hörgeräteforschung, medizinische Spezialdiagnostik und Fort- und Weiterbildung unter einem Dach.

Zusammen mit der Hörgeräte-Industrie werden am Hörzentrum zukunftsweisende Produkte entwickelt. Dabei befindet sich vor allem die von den Oldenburger Forschern entwickelte einzigartige Technik des "virtuellen Hörgeräts" auf dem Weg zum Markterfolg. Das "virtuelle Hörgerät" läßt Klangvergleiche zwischen verschiedenen Hörgeräten zu, ohne daß Probanden die diversen Hörgeräte auf- und absetzen müssen. Mit dieser Technik seien Stärken und Schwächen der neuesten Generation kommerzieller Hörgeräte aufzudecken, um so bereits vor ihrer Markteinführung den Hörkomfort für die Schwerhörigen zu optimieren, so Kollmeier.

In die zweimal wöchentlich stattfindende spezialaudiologische Sprechstunde kämen Patienten aus Niedersachsen und den angrenzenden Bundesländern. Die gesamte Palette der modernen Hördiagnostik, die zum Teil an der Universität und im Hörzentrum entwickelt worden sei, werde dabei eingesetzt.

Im Bereich der Fort- und Weiterbildung bietet das Hörzentrum Seminare und Workshops allen im Bereich des Hörens tätigen Berufsgruppen an, um Einblick in Forschung und Entwicklung zu vermitteln und die Hörgeräteversorgung im deutschsprachigen Raum mit zu verbessern.

Daß das wirtschaftlich eigenständige Hörzentrum Oldenburg seit seiner Gründung gute Arbeit leiste, bewiesen zahlreiche Anfragen und Aufträge aus der Medizin, der Industrie und aus Fachkreisen, so die Experten vom Hörzentrum. Eine räumliche Expansion des Instituts ist für 1998 geplant. Dann wird das Hörzentrum in das derzeit in Planung befindliche Technologie-Zentrum der Universität Oldenburg umziehen. Für den bundesweit bedeutenden Hörforschungsstandort Oldenburg wäre dies ein bedeutender Schritt - denn hier, so Kollmeier, existiere eine einmalige Infrastruktur durch Institutionen wie der Universität Oldenburg mit der Arbeitsgruppe "Medizinische Physik", mit dem Graduiertenkolleg "Psychoakustik" und dem Sonderforschungsbereich "Neurokognition", dem Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte, den zwei Oldenburger HNO-Kliniken, dem Sprachheilzentrum Oldenburg sowie durch die Kooperation mit den regionalen Hörgeräte-AkustikerInnen.

Wissenschaftler in Klausur

Synthese der Wattenmeerforschung bei Terramare

Zur Synthese ihrer Resultate aus dem interdisziplinären Großprojekt "ELAWAT" (Elastizität des Ökosystems Wattenmeer) haben sich im Forschungszentrum Terramare in Wilhelmshaven WissenschaftlerInnen von der Universität Oldenburg und aus anderen Forschungseinrichtungen zu einer neunköpfigen befristeten Arbeitsgruppe zusammengefunden. In den kommenden neun Monaten werden sie "in Klausur" die Ergebnisse aus vier Jahren zusammenfassen. Dabei geht es z.B. um die Beantwortung der Frage, welche Auswirkungen der Eiswinter 1996/97 auf die Lebewesen des Wattenmeeres hatte, oder wie lange die Bestände brauchen, um sich von diesem natürlichen, für viele Organismen aber tödlichen Ereignis zu erholen.

Mit dem Projekt werde ein vertieftes Verständnis für das Ökosystem Wattenmeer und die Schaffung von Grundlagen für eine verantwortungsbewußte Umweltpolitik angestrebt, sagte die Koordinatorin Dr. Sabine Dittmann. Die Synthesephase sei unbedingt notwendig, weil die Ergebnisse auf diese Weise übergreifend bewertet werden können. Deshalb sei ELAWAT so konzipiert worden, daß WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Fachrichtungen in derselben Region im gleichen Zeitraum arbeiteten.

Im Projekt ELAWAT wurden von 1993 bis 96 im Spiekerooger Rückseitenwatt Untersuchungen durchgeführt, die vom BMFT mit über acht Millionen Mark unterstützt wurden und an denen mehr als 50 WissenschaftlerInnen der Universitäten Oldenburg, Bremen und Münster sowie der Einrichtungen der Küstenforschung beteiligt waren.

"WESP"

Aufbauend auf dem Projekt ECOTOOLS wird bei OFFIS z.Zt. an "WESP", der "Workbench for Modelling and Simulation of the Extinction of Small Populations", gearbeitet. WESP ist als graphisch interaktive Modellierungssoftware konzipiert und soll Fachleuten die Untersuchung der Überlebenswahrscheinlichkeiten bedrohter Tierpopulationen ermöglichen, so daß sich feststellen läßt, ob bzw. welche Präventivmaßnahmen notwendig und sinnvoll sind, um deren Aussterben zu verhindern. Die Entwicklung, die vom Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle finanziert wird, soll für Praktiker z.B. in Planungsbüros oder Behörden nutzbar sein, die in der Regel nicht die notwendigen Kenntnisse haben, ohne Hilfsmittel selbst Modellierungen zu programmieren. Information: 0441/9722-172.

Kooperation angestrebt

Deutsche Behindertenpädagogik in Jordanien gefragt

Die Vertiefung der Kooperationsbeziehungen im Bereich der Behindertenpädagogik zwischen der Universität Oldenburg und jordanischen Wissenschaftlern stand im Mittelpunkt eines Besuches von Dr. Peter Sehrbrock (Arbeitsstelle "Behinderung und Dritte Welt" am Institut für Erziehungswissenschaften 2) in der jordanischen Hauptstadt Amman. Der Oldenburger Sonderpädagoge besuchte die University of Jordan, das Al-Hariri Center, eines der bedeutendsten Behinderteneinrichtungen im Nahen Osten, sowie die Special Olympics Jordan. Höhepunkt der Gespräche war ein Zusammentreffen mit Prince Ra'ad Bin Zeid vom jordanischen Königshaus, der zur Unterstützung der Zusammenarbeit einen Besuch in der Bundesrepublik in Aussicht stellte.

Nachdem Dr. Yaser Salem vom Al-Hariri Centre (Amman) und Ali Al-Shawahin von den Special Olympics im vergangenen Jahr zu ersten Kontaktgesprächen nach Oldenburg gekommen waren, hätten sich die Kooperationsbemühungen nun konkretisiert. Die Gespräche hätten deutlich gemacht, so Sehrbrock, daß die jordanischen Kollegen die Ergebnisse deutscher sonderpädagogischer Forschung als Ergänzung ihrer vor allem durch amerikanische Theorien und Methoden dominierten Behindertenarbeit wünschten. Besonderes Interesse besteht im Austausch von StudentInnen, WissenschaftlerInnen, LehrerInnen, ErzieherInnen und Pflegepersonal sowie in gemeinsamen Forschungsaktivitäten. Der Austausch im Rahmen des Kooperationsprogramms erfolgt auf jordanischer Seite über das Consultant Office von Prince Ra'ad Bin Zeid, auf deutscher über die Arbeitsstelle "Behinderung und Dritte Welt" an der Universität Oldenburg. Als erster konkreter Schritt werde, so Sehrbrock, eine Pädagogikstudentin der Universität Oldenburg im Sommer im Rahmen eines Forschungsprojekts nach Jordanien fahren.


(Stand: 19.01.2024)  | 
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