Kontakt

Presse & Kommunikation

+49 (0) 441 798-5446

Hochschulzeitung UNI-INFO

UNI-INFO

Wissenschaft und Forschung

Auf den Spuren der "German Americans"

Sommerkurs für amerikanische und Oldenburger Studierende / Zahlreiche Veröffentlichungen der NAUSA

Ein Kooperationsvertrag der Universität Oldenburg mit der Indiana University/Purdue University Indianapolis (IUPUI) wird praktisch: Vom 3. bis zum 23. Juli 1999 veranstalten Studierende aus den USA zusammen mit Oldenburger Studierenden den dreiwöchigen Sommerkurs "German Immigration and German Americans". Prof. Eleanor Turk (IUPUI) und Prof. Antonius Holtmann (FB 3, Institut für Politikwissenschaft II: Forschungsstelle Niedersächsische Auswanderer in den USA, NAUSA), bieten die Veranstaltung an. Zweisprachig werden Quellen bearbeitet (Briefe, Kirchenbücher, Zeitungen), Prof. Kamphoefner (Texas, z.Zt. Gastprofessor in Osnabrück) referiert, und Bremerhavens Schiffahrtsmuseum nebst Segeltörn auf der Außenweser und Cloppenburgs Museumsdorf mit der Ausstellung "Fremde in Deutschland – Deutsche in der Fremde" stehen auf dem Programm. Vor allem Material, das die NAUSA zusammengetragen und z.T. schon editiert hat, dient als Arbeitsgrundlage.

Mit der Auswertung der Passagierlisten-Bestände der Oldenburger Universitätsbibliothek hat sich die Forschungsstelle Kompetenz und Anerkennung erworben. Wer europäische Auswandernde in die USA (1820-1900) sucht, ist gut beraten, nach Oldenburg zu kommen oder hier anzufragen. Im Internet werden die NAUSA-Seiten ca. 50mal am Tag angeklickt (https://uol.de/nausa). Die Hälfte der Anfragen erreicht die Forschungsstelle per E-Mail.

Der biographische Zugriff auf die Migrationsgeschichte hat bisher zu einer Reihe von Aufsätzen und Examensarbeiten geführt (https://uol.de/nausa/veroeff.htm), aber auch schon zu zwei Buchveröffentlichungen. Die erste ist vergriffen, aber jetzt auf den NAUSA-Seiten im Internet verfügbar: A. Holtmann (Hg.), "Ferner thue ich euch zu wissen ...". Die Briefe des (Bauernsohnes) Johann Heinrich zur Oeveste aus America 1834-1876. Bremen, Edition Temmen 1996 (2. Auflg.).

Die zweite ist kürzlich erschienen: A. Holtmann (Hg.), "Für Gans America Gehe ich nich Wieder Bei die Solldaten ...". Briefe des (Tagelöhners und) Ochtruper Auswanderers Theodor Heinrich Brandes aus dem amerikanischen Bürgerkrieg 1862/63. Bremen, Edition Temmen 1999. In einer ausführlichen Einleitung wird die Lebenssituation der Familie Brandes im westfälischen Ochtrup geschildert und deutlich gemacht, warum in jenen Jahren Tausende den Schritt in das unbekannte Amerika wagten. Der Hauptteil des Buches besteht aus Heinrich Brandes' Briefen, die vom Herausgeber kommentiert werden. Mit seinen Briefen und seinem Sterben habe Brandes "die mit den jeweiligen Kriegszielen gerechtfertigte Notwendigkeit des Bürgerkrieges ‚entzaubert' und die Utopien und Ideologien der Kontrahenten ‚berichtigt'", schreibt Holtmann. Der Tagelöhner lasse "zumindest die Frage nach Alternativen zum blutigen Bürgerkrieg, seinen Folgen und seiner Heroisierung aufscheinen".

Ein dritter Band wird vorbereitet: A. Holtmann (Hg.), "Jetzt gehts nach Amerika zu ...". Die Lebenserinnerungen (1877) des Osnabrücker Bäckergesellen und späteren Eisenwarenhändlers in Cincinnati/Ohio, Gottfried Weber (1802, 1834-1890). Auch hier wirkt der Kooperationsvertrag der Universität Oldenburg: die zur Oeveste-Briefe werden z. Zt. an der Indiana University ins Amerikanische übersetzt (Prof. Giles Hoyt) und 2000/2001 von der Indiana Historical Society in Indianapolis veröffentlicht.

Konfliktmanagement im Gasteinertal

Umstrittener Bahnausbau: Oldenburger Mediator Horst Zilleßen soll helfen

W o Kaiser und Könige gekurt haben und Altbundeskanzler Helmut Kohl ein gern gesehener Gast ist, erhitzt ein heftiger Konflikt um den Ausbau einer Bahnlinie die Gemüter. Der Bürgermeister von Bad Hofgastein hat es auf den Punkt gebracht: "Wenn die ÖBB (die österreichischen Bundesbahnen) so bauen wie geplant, werden wir mit 500 Leuten die Bahngleise blockieren!" Gemeint ist der zweispurige Ausbau der Tauernbahn, eine der wichtigsten Nord-Süd-Bahnverbindungen über die Alpen, zu deren Ausbau zur Hochleistungsstrecke sich Österreich im EU-Beitrittsvertrag verpflichtet hat.

Das österreichische Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr hat jetzt den Leiter des MEDIATOR Zentrums für Umweltkonfliktforschnung und -management GmbH an der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Horst Zilleßen, beauftragt, gemeinsam mit seinem schweizer Kollegen Thomas Flucher, diesen Konflikt zu einer für alle Beteiligten akzeptablen Lösung zu führen. Die betroffenen Gemeinden befürchten, daß nach dem Ausbau der bisher eingleisigen Bahntrasse alle sechs Minuten ein Zug durch das enge Tal fahren und dessen wirtschaftliche Grundlage, den Tourismus, erheblich beeinträchtigen, wenn nicht gar zerstören würde.

Nach einer internationalen Ausschreibung haben sich die Konfliktparteien einstimmig für den deutschen und den schweizer Mediator ausgesprochen. Es ist im deutschsprachigen Raum das erste Mal, daß durch eine Regierung ausländische Mediatoren eingesetzt werden. Zilleßen gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Umweltmediation in Deutschland und vertritt diesen Bereich in der universitären Weiterbildung nicht nur in Oldenburg, sondern auch an anderen deutschsprachigen Universitäten.

20 Jahre Forschung in der AG Familiensoziologie

Drei Millionen Mark an Drittmitteln eingeworben

Die Familiensoziologie ist zwar so alt wie die Soziologie selbst, aber ihre Bedeutung wurde zu allererst an der Universität Oldenburg durch die entsprechende Bezeichnung eines Lehrstuhls, nämlich für Soziologie mit dem Schwerpunkt Familiensoziologie, öffentlich betont. Für Prof. Dr. Rosemarie Nave-Herz war diese Denomination mit ein Anlaß für ihren Wechsel von der Universität Köln nach Oldenburg; denn sie wollte sich dieser speziellen Soziologie wieder verstärkt widmen können.

Die von der Lehrstuhlinhaberin geleitete Forschungsarbeitsgruppe "Familiensoziologie" wurde vor 20 Jahren gegründet und feierte am 30. Juni ihr Bestehen mit einem Festakt.

Zwanzig Forschungsprojekte, davon drei internationale Verbundprojekte, hat die Forschungsgruppe seitdem durchgeführt. Neben theoretischen Abhandlungen standen dabei empirische Untersuchungen vor allem zum familialen Wandel sowie über spezielle Familien- und Lebensformen und kulturvergleichende familiensoziologische Forschungsprojekte auf dem Programm. Ein neuer zusätzlicher empirischer Schwerpunkt beschäftigt sich mit dem Thema "Familie und Gesundheit". Dabei entstanden zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen.

Insgesamt wurden fast drei Millionen DM an Drittmitteln eingeworben, und zwar von der DFG, der VW-Stiftung, der Hanns-Lilje-Stiftung, der Landesversicherungsanstalt Oldenburg/Bremen, den verschiedensten Bundes- und Landesministerien sowie von privaten Stiftungen.

Koordination der Hilfe

Projekt für Familien mit behinderten Kindern bewilligt

Familien mit einem behinderten Kind werden im Vergleich zu anderen Familien mit einer Reihe zusätzlicher spezifischer Belastungen konfrontiert. Sie benötigen kompetente medizinische, pflegerische, therapeutische und pädagogische Hilfen für ihr Kind. Sie wollen wissen, wie es weitergeht im Schulalter und nach der Schulentlassung. Und: Sie benötigen nicht selten auch persönliche Hilfen. Die ständige Suche nach Hilfen im schier undurchdringlichen Labyrinth der Zuständigkeiten wird dabei als besonders frustrierend empfunden. Wie diese Situation durch effektive Koordination aller Hilfen vor Ort, durch Verbesserung des Informationszuganges, vor allem aber auch durch Nutzbarmachung freiwilligen sozialen Bürgerengagements in einer Wohngemeinde verbessert werden kann - das sind die Fragesteltungen eines vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Modellvorhabens. Mit dem auf drei Jahre angelegten Projekt "Wege der Unterstützung von Familien mit behinderten Kindern" wurde die Arbeitsstelle REHAPLAN unter Leitung des Sonderpädagogen Prof. Dr. Walter Thimm (Fachbereich 1 Pädagogik) betraut.

In dem neuen Modellvorhaben kann die Arbeitsstelle auf Ergebnisse eines ebenfalls vom Familienministeriurn geförderten Projekts zum Ausbau mobiler familienentlastender Dienste (1991 - 1996) zurückgreifen. Dieses, vor allem auch die östlichen Bundesländer betreffende Projekt wurde 1997 in einem umfangreichen Forschungsbericht dokumentiert. Wichtige Ergebnisse und Forderungen daraus wurden von der Bundesregierung in den Vierten Bericht zur Lage der Behinderten und die Entwicklung der Rehabilitation (1998) übernommen.

Mit der kontinuierlichen Förderung seit 1991 (mit einem Gesamtvolumen von zwei Millionen DM) hat sich in Oldenburg ein bedeutsamer Schwerpunkt der familienortentierten Rehabilitationsforschung etablieren können.

Personalauswahl und Mitbestimmung

D ie Praxis betriebsverfassungsrechtlicher Auswahlrichtlinien - Potentiale einer Mitbestimmung des Betriebsrats bei der betrieblichen Personalauswahl im Rahmen neuer Unternehmenskulturen" ist der Titel eines Forschungsprojekts im Arbeitsgebiet Organisation und Personal (Fachbereich 4 Wirtschafts- und Rechtswissenschaften), das von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wird. Prof. Dr. Thomas Breisig und seine Mitarbeiterin Susanne König wollen herausfinden, wie Personalauswahlprozesse in Unternehmen praktiziert und im Rahmen betriebsverfassungsrechtlicher Auswahlrichtlinien schriftlich fixiert werden. Dabei wird das Projekt auch untersuchen, wie "eingespielte Aushandlungskulturen" zwischen Management und Betriebsrat die Verfahren und Kriterien der Personalauswahl beeinflussen. Dazu sollen zunächst 500 Groß- und Mittelbetriebe befragt werden. Im Ergebnis möchte das Projekt eine Vielzahl von Regelungsbeispielen im Sinne von "Muster-Vereinbarungen" oder "Best-Practice-Beispielen" herausarbeiten, die sowohl für das Management als auch die Betriebsräte von Interesse sein dürften.

DRIÖB durch Konferenz bestätigt

Das Deutsch–Russische Institut für Allgemeine Ökonomische Bildung (DRIÖB) der Universität Oldenburg gehörte zu den 15 von 170 deutschen-russischen Projekten, die über die Zusammenarbeit mit den russischen KollegInnen auf der deutsch-russischen Hochschulbörse in Berlin berichteten. "Wir fühlen uns durch die Konferenz voll bestätigt, die Zusammenarbeit mit unseren russischen Partnern durch unser Institut zu institutionalisieren, um auf diese Weise stabile Arbeits- und Forschungsverbindungen herzustellen", sagte der Direktor des Instituts, Prof. Dr. Hans Kaminski im Anschluß an die Konferenz.


(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page