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Hochschulpolitik

Präsidium arbeitet jetzt "ressortorientiert"

Präsident: "Wir brauchen Kreativität, Mut zu unpopulären Entscheidungen und Durchhaltevermögen"

Den Mitgliedern der Universitätsleitung werde in den kommenden Jahren viel Kreativität, Mut zu unpopulären Entscheidungen und Durchhaltevermögen abverlangt, erklärte Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch anläss-lich der Amtsübernahme des neugewählten Vizepräsidenten Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg. Angesichts des immer heftiger werdenden Wettbewerbs unter den Universitäten stünden auch in Oldenburg tiefgreifende Strukturentscheidungen an, die Opfer in manchen Bereichen forderten, um neue attraktive Studienangebote und Forschungsgebiete zu ermöglichen und damit der Universität ein klares Profil zu geben. Das Präsidium sei dabei auf die Mitarbeit vieler weitsichtiger Universitätsangehöriger angewiesen. Er sei optimistisch, betonte Grubitzsch, dass das gelingen werde. Die Zahl derjenigen wachse stetig, die den Zwang zu Veränderungen sähen und damit auch Partikularinteressen gegenüber Gesamtinteressen zurückstellen könnten."

Das neue Leitungsgremium, dem neben Grubitzsch und Meyenberg, die wiedergewählte Vizepräsidentin Ina Grieb und Kanzler Günter Scholz angehören, wird ressortorientiert arbeiten. In einer Klausursitzung wurden die Aufgaben wie folgt verteilt:

Präsident: Vertretung der Universität, Grundsatzangelegenheiten, Planung;

Kanzler: Haushalt, Controlling, Infrastruktur, Personal, Verwaltung;

Vizepräsident: Forschung, wissenschaftlicher Nachwuchs und Finanzen;

Vizepräsidentin: Studium, Lehre, Weiterbildung und Internationales.

In einem Papier des Präsidenten heißt es dazu, die Mitglieder des Präsidiums nähmen ihre Ressorts in eigener Verantwortung wahr, was heißt:

- sie agieren in ihrem Bereich selbständig und sind nur an Beschlüsse des Präsidiums gebunden. Das neue Leitungsmodell, das vor einem Jahr eingerichtet wurde - es hat in der deutschen Hochschullandschaft Vorreitercharakter, ist aber noch in der Erprobungsphase. Auch die Mitglieder der Universität haben sich nicht recht an die neue Struktur gewöhnen können. Dazu Grubitzsch: "Nicht der Präsident ist einziger Ansprechpartner, sondern ressortspezifisch ebenbürtig sind die Vizepräsidenten und der Kanzler."

Neue Medien sollen verstärkt Einzug halten

Arbeitsgemeinschaft "Netze und Neue Medien" legt dem Senat umfangreichen Maßnahmenkatalog vor

Multimediale Vorlesungen, wissenschaftliche chat rooms, die Abwicklung von Verwaltungsaufgaben über das WWW – die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sollen jetzt an der Universität zügig und vor allem systematisch eingeführt werden. Dafür hat die vor zwei Jahren vom Senat eingerichtete AG "Netze und Neue Medien" umfassende Ziele und Maßnahmen erarbeitet und jetzt dem Senat in einem Bericht vorgelegt. Darin geht es insbesondere um den koordinierten Ausbau und die Pflege des universitären WWW-Angebots in Lehre, Studium, Forschung, Weiterbildung und im Verwaltungs- und Infrastrukturbereich, um die Qualifizierung von Studierenden, Lehrenden und MitarbeiterInnen sowie um die Bereitstellung der notwendigen Technik.

Nach einer Bestandsaufnahme der Arbeitsgruppe ist die Universität noch nicht hinreichend auf das "multimediale Zeitalter" vorbereitet. Es mangele an der notwendigen Technik sowie an den nötigen dezentralen Organisations- und Koordinationsstrukturen zur Bewältigung der komplexen Aufgaben im Bereich neuer Techniken und Medien, heißt es in dem Bericht. Ebenso sei das Personal in Verwaltung, Fachbereichsgeschäftsstellen und Zentralen Einrichtungen noch nicht flächendeckend für den Aufbau netzbasierter Dienstleistungs- und Informationsangebote qualifiziert. Darüber hinaus werde die Bedeutung der "neuen Medien", insbesondere die des WWWs, häufig noch verkannt. Als ein erster konkreter Schritt soll schon bald eine WWW-Koordinations- und Service-Stelle eingerichtet werden. Die Service-Stelle soll u.a. Hilfen bei der Gestaltung von WWW-Seiten anbieten, Werkzeuge bereitstellen und Schulungsprogramme für MitarbeiterInnen entwerfen und durchführen.

Die AG "Netze und Neue Medien" stützt sich in ihren Überlegungen und Planungen auf Empfehlungen der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung, des Wissenschaftsrates sowie anderer einschlägiger wissenschaftlicher Institutionen. "Die Leistungen der Hochschulen stehen zunehmend - nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre - in einem nationalen und internationalen Wettbewerb. Der Erfolg der Hochschulen wird in hohem Maße davon abhängen, inwieweit es ihnen gelingt, die neuen technischen Möglichkeiten für die wissenschaftliche Information und Kommunikation zu nutzen" wird die "Arbeitsgemeinschaft Bibliotheken, Rechenzentren und Medienzentren" (1998) in dem Bericht der Arbeitsgruppe zitiert. Für die Universität Oldenburg gelte es daher, Anschluß an die Entwicklung zu finden und die Gestaltung der neuen Informationsstrukturen in einen permanenten Prozess zu überführen und vor allem neue Formen der Organisation und Kooperation zwischen den Fachbereichen und den zentralen Infrastruktureinrichtungen zu forcieren.

Die wachsende Bedeutung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien an Hochschulen, insbesondere von Multimedia-Anwendungen in Forschung und Lehre, hat auch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) erkannt. Mit insgesamt 9,4 Millionen Mark fördert das Ministerium noch bis zum Jahr 2001 Multimediaprojekte an Hochschulen. Unterdessen sind vier von insgesamt elf Oldenburger Projektanträgen vom MWK bewilligt worden. Im Einzelnen sind dies: HyPARIS – Hypermediales privat- und arbeitsrechtliches Informationssystem (Juristisches Seminar, Prof. Dr. Jürgen Taeger), ViLeS – Virtuelle Lernräume im Studium (Fernstudienzentrum, Ulrich Bernath), MeDiAs – Weiterbildung: Multimedia in der Lehre (Fachbereich 10 Informatik, Prof. Dr. Peter Gorny) und Master of Distance Education (Fachbereich 1 Pädagogik, Fernstudienzentrum, Ulrich Bernath). Weitere Oldenburger Projektanträge könnten noch in der nächsten Ausschreibungsrunde im Herbst bewilligt werden.

Darüber hinaus wird Forschung und Lehre an der Universität schon in einigen Bereichen multimedial unterstützt oder es wird an entsprechenden Projekten gearbeitet. So bietet das Fach Sport die Demo-Version einer "hypermedialen Regatta" im Internet an (www.uni-oldenburg.de/sport/bww/). Das Informatikinstitut OFFIS arbeitet an einem multimedialen gentechnischen Labor (http://www.offis.uni-oldenburg.de/projekte/dibo/projekt_mgp.htm) und am Fachbereich Informatik existieren bereits für die Bereiche "Computer Graphics" und Software-Ergonomie" vorlesungsbegleitende multimediale Lernprogramme (http://www-cg-hci.informatik.uni-oldenburg.de/~musik/).

Eine Übersicht über weitere Oldenburger Multimedia-Projekte sowie laufende Projekte anderer niedersächsischer Hochschulen finden sich in der vom MWK herausgegeben Broschüre "Multimedia an den Hochschulen" (zu erhalten in der Presse & Kommunikation, Verwaltungsgebäude, 4. Stock).

Magisterstudium jetzt in Bremen und Oldenburg möglich

Fächerangebot für Studierende in der Region erheblich erweitert - Geprüft wird nach der Ordnung des jeweiligen Studienortes

In einem ersten konkreten Schritt zur Erweiterung ihres Studienangebots haben die beiden Universitäten Bremen und Oldenburg beschlossen, ihren Studierenden ein Magisterstudium an beiden Standorten zu ermöglichen. Ab diesem Semester können in der Nachbaruniversität Fächer, die es an der eigenen Hochschule nicht gibt, belegt und nach der dort gültigen Prüfungsordnung abgeschlossen werden. Wir rechnen nicht gleich mit großen Zahlen, sind aber sicher, daß es schon in ein paar Jahren nicht mehr als ungewöhnlich empfunden wird, an zwei Studienstandorten gleichzeitig zu studieren," ist Uni-Planer York Hener überzeugt.

Das Oldenburger Lehrangebot wird damit um die Fächer Arbeitswissenschaft (Nebenfach), Linguistik (Haupt- und Nebenfach), Polonistik (Nebenfach) und Romanistik (Haupt- und Nebenfach) erweitert. Bremer Studierende können zukünftig die Fächer Chemie (Nebenfach), Frauen- und Geschlechterstudien (Nebenfach), Niederländische Philologie (Haupt- und Nebenfach), Niederlande Studien (Fortgeschrittene, Haupt- und Nebenfach), Evangelische Religionslehre (Haupt- und Nebenfach) und Slawische Philologie (Haupt- und Nebenfach) an der Universität Oldenburg studieren.

Das größere Angebot bedeute nicht nur eine quantitative, sondern eben auch eine qualitative Steigerung im Lehrangebot und eröffne den Studierenden der Region eine Vielfalt von Studienmöglichkeiten, die eine Universität allein nur schwer anbieten könne, erklärte Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch. Für die Universität Oldenburg sei insbesondere die Erweiterung des Angebots um den Studiengang Romanistik interessant.

Für die Universität Bremen seien die zusätzlichen Studienmöglichkeiten in der Niederländischen Philologie und in den Niederlande-Studien von besonderer Bedeutung, sagte der Rektor der Universität Bremen, Prof. Dr. Jürgen Timm. Die Kooperation führe dazu, ohne Mehrkosten eine Optimierung des Studienangebots für beide Universitäten zu erreichen und damit die Studienstandorte im Nordwesten noch attraktiver zu machen. "Wir haben unsere Position im Wettbewerb mit anderen Hochschulen gestärkt", sagte er wörtlich.

Kritik hat der Vorsitzende der Fachkommission Slavistik, Prof. Dr. Gerd Hentschel, an der neuen Vereinbarung geübt. Sie sei im Hinblick auf die Polonistik irreführend, weil in Bremen eher von einem Studiengang "Kultursoziologie Polens" gesprochen werden könne. In Oldenburg sei aber die Polnistik Teilbereich der Slavistik und gehöre wie die Germanistik, Anglistik und Niederlandistik zu den textzentrierten Fächern. In diesem Sinne schlug er vor, die polonistischen und slavistischen Sprachangebote im Rahmen der Kooperationen an beiden Universitäten anzubieten und zwar in Oldenburg als "Polonistik: Sprach- und Literaturwissenschaft", in Bremen als "Polonistik: Kultursoziologie Polens." Entsprechend sollte dies auch auf die Slavistik übertragen werden.

"Selbständigkeit als Perspektive"

Eine Initiative für die Universität Oldenburg zur Gründung von Existenzen

In einem gemeinsamen Papier haben sich der ehemalige stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Oldenburg, Dr. Günter König, und Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Vorstandsvorsitzender des Instituts OFFIS, für eine Initiative zur Begünstigung von Existenzgründungen aus der Universität heraus ausgesprochen. Darin heißt es:

Existenzgründungen aus Hochschulen heraus sind heute noch relativ selten. Das Bewusstsein, das an der Hochschule erworbene Wissen sowie die dort erlernten Fertigkeiten, vor allem aber Forschungsergebnisse für die Gründung eines eigenen Unternehmens einzusetzen, ist nur unzureichend entwickelt. Hochschulen bilden - das ist die landläufige Meinung - für den Staat und die Unternehmen aus. Der Staat nimmt aber immer weniger AbsolventInnen aus seinen Hochschulen auf und die Nachfrage der Unternehmen nach qualifizierten Kräften schwankt stark. Viele Absolventen haben deshalb Sorge, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden, aber auch wer gute Berufsaussichten hat, weiß meist nicht um die Perspektiven einer Selbständigkeit.

Die Hochschulen verfügen über ein außerordentliches Potential für Unternehmensgründungen, das jedoch der Anregung bedarf, um es zur Entfaltung zu bringen. Wir möchten Impulse geben, die das latent vorhandene Unternehmerpotential in den Hochschulen anregen sollten, über eine Selbständigkeit nachzudenken.

Wir stellen uns dazu mindestens folgende Maßnahmen vor:

  • Weckung des Interesses an einer selbständigen Tätigkeit durch semesterweise angebotene kurze Vorträge vor Studierenden aller Fachbereiche in passenden Lehrveranstaltungen (Start: WS 99/00)

  • Angebot einer "Ringvorlesung" über wichtige und notwendige Voraussetzungen zur Existenzgründung sowie mit konkreten Beispielen erfolgter Unternehmensgründungen (Auftakt: Anfang 2000).

  • Einrichtung eines Büros/ lnformationsstandes in der Universität mit festen Zeiten für dessen Besetzung (Ziel: Frühjahr 2000).

  • Bereitstellung einer Beratungsinfrastruktur für an einer Selbständigkeit Interessierte; durchgängige Betreuung durch einen "Paten" (Ziel: ab Frühjahr 2000).

  • Aufbau eines Existenzgründungsnetzwerkes im Raum Weser-Ems (hierzu liegt ein eigenes Konzept vor, (Ziel: Realisierung ab Frühjahr 2000).

    Neue Unternehmen schaffen Arbeitsplätze. Mit dieser Begründung fördert der Staat derzeit jeden Existenzgründer. Das erscheint uns als Motiv jedoch zu wenig. Ebenso wichtig ist es, die Kultur des Unternehmertums zu fördern, dessen Vorbildfunktion für Risikobereitschaft, Verantwortung, Eigenständigkeit und Forschergeist zu verdeutlichen und die Leistungsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft zu stärken. Nur auf einer solchen Basis ist Unternehmertum überhaupt möglich.

    Der globalisierte Wettbewerb fordert mehr Menschen mit Unternehmergeist. Nur sie sind in der Lage, über Wachstum und Innovation die Voraussetzungen für mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Denn Wachstum und Innovation entstehen nicht von selbst oder gar auf Anordnung des Staates. Wir brauchen Menschen mit Risikobereitschaft und Verantwortungsbewußtsein. Sie müssen bereit sein, sich mit Energie und Eigeninitiative dem Versorgungsdenken entgegenzustellen. Selbständigkeit ist deshalb mehr als eine Berufsperspektive.

    Wir wollen junge Menschen mit dieser Einstellung in den Hochschulen aufspüren, sie für die Selbständigkeit begeistern und ihnen auf dem Weg zu ihrem Unternehmen behilflich sein.


  • (Stand: 19.01.2024)  | 
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