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Forschung und Lehre

Starke Impulse für Selbständigkeit

Grubitzsch begrüßt VW-Existenzgründerwettbewerb / Geschäftsidee auch im Rahmen der "next" 2000 gefragt

Die Universitäten seien stärker als je zuvor dazu aufgerufen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die mehr StudentInnen zur Selbstständigkeit ermuntern, erklärte Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch am 13. Januar auf einer Veranstaltung zu einem Existenzgründerwettbewerb, der von der Promotion Weser-Ems organisiert und von VW ins Leben gerufen wurde.

Vor WissenschaftlerInnen der Universität und der Fachhochschulen des Region betonte Grubitzsch, die Hochschulen dürften den Schritt zur Selbstständigkeit nicht mehr dem Zufall überlassen. Da der öffentliche Dienst als größter Arbeitgeber für AkademikerInnen weggefallen sei, sei der Schritt in die Selbstständigkeit oft die einzige Alternative für HochschulabsolventInnen. Auch wirtschaftlich sei er geboten. Besonders in strukturschwachen Regionen seien junge kreative Menschen mit der Bereitschaft zum Risiko oft das einzige Zukunftskapital. Insofern begrüße er auch den VW-Existenzgründerwettbewerb, der in die Zielvorstellungen der Universität passe und diesen Prozeß unterstütze.

Mit dem Wettbewerb, für den längerfristig jährlich eine Millionen DM zur Verfügung stehen, wollen die Initiatoren erreichen, dass nicht nur mehr Studierende, sondern auch mehr wissenschaftliche MitarbeiterInnen Betriebsgründungen anstreben und so der Weser-Ems-Region dringend benötigte wirtschaftliche Impulse geben. Ihnen und den ProfessorInnen, die fürs Coaching im Rahmen des Projekt gewonnen werden sollen, galt die Informationsveranstaltung im Januar. Studierende können sich am 3. Februar um 18.30 Uhr im Vortragssaal der Bibliothek über das Projekt, an dem auch das weltweit agierende Beratungsunternehmen McKinsey mitwirkt, informieren. VW und Promotion Weser-Ems werden dabei vor Ort von der Arbeitsstelle DIALOG unterstützt.

Die sehr fein gesponnene Planung des Projekts sieht zunächst die Ausschreibung eines Wettbewerbs für Geschäftsideen vor, an dem sich jeder beteiligen kann – auch solche, die sich gar nicht selbstständig machen wollen. Die fünf besten Ideen werden mit 5000 DM ausgezeichnet. In der zweiten Stufe werden nicht nur Ideen, sondern weiterführende Konkretisierungen verlangt, wofür fünf Pämien mit je 10.000 DM ausgelobt werden. In der 3. und 4. Phase sollen solche Projekte ausgezeichnet werden, die so ausgereift sind, "dass Banken bereit sind, dafür hohe Kredite einzuräumen". So Projektleiter Martin Lamß. Dafür gibt VW 925.000 DM aus.

Aber die finanzielle Unterstützung ist es nicht allein. Die erfolgreichen Existenzgründer sollen von erfahrenen Unternehmern und von WissenschaftlerInnen bei ihren ersten Schritten im Rahmen eines Coachingprogramms unterstützt werden. Näheres auf der Homepage: www.erfolgreichgruenden.de

Gründungswettbewerb auch auf der "next" 2000

Um das gleiche Thema - allerdings um kleinere Summen - geht es bei einem Wettbewerb, den das Messezentrum Oldenburg zusammen mit dem Fachbereich 4 Wirtschafts- und Rechtswissenschaften anlässlich der Nordwestdeutschen Existenzgründungstage 2000 "next" am 15. und 16. April ausgeschrieben hat. "Der Wettstreit sieht sich als Ergänzung zu den bereits bestehenden großen Ausschreibungen", erläutert Initiator Prof. Dr. Uwe Schneidewind. Ausgezeichnet werden sollen insbesondere solche Geschäftsideen, die für die Region Nord-West von herausragender Bedeutung sind. Besonders gefragt sind Existenzgründungen aus den Bereichen Nachhaltige Entwicklung, E-Commerce, Handwerk/Dienstleistung und Naturwissenschaft/Technologie. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2000. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Existenzgründungstage. Nähere Informationen und Auskünfte unter Tel. 0441/798-8265, Fax –8341, Homepage: www.uni-oldenburg.de/produktion.

Hannah Arendt und Theodor Adorno: Das Jahrhundert verstehen

Eine Tagung des Fachbereiches Sozialwissenschaften im Februar / Eröffnung in der Universität - Fortsetzung im Hanse-Wissenschafts-Kolleg

Vor etwa fünfzig Jahren sind Hannah Arendt und Theodor W. Adorno nach ihrer Vertreibung durch die Nationalsozialisten und ihrer Emigration in die USA erstmals wieder Deutschland und den Deutschen begegnet. Diese zeitliche Markierung wird zum Anlass genommen, Werk und Biografie von zwei Intellektuellen, die zu den herausragenden Zeugen des Jahrhunderts gehören, zum Gegenstand einer Tagung zu machen, die unter der Überschrift "Das Jahrhundert verstehen" steht. Eröffnet wird sie am 10. Februar im Bibliotheksvortragssaal (14.00 Uhr) mit drei Vorträgen von Prof. Dagmar Bamouw (Los Angeles), Prof. Alexander Garcia Düttmann (London) und Albrecht Wellmer (Berlin). Die anschließenden Diskussionsrunden am 11. und 12. Februar finden im Hanse-Wissenschaftskolleg statt.

Mit Tagung soll das in letzter Zeit verstärkt zu beobachtende wachsende Forschungsinteresse an Arendt und Adorno aufgegriffen werden. Für einen Vergleich spricht zudem die Ähnlichkeit der Erfahrungslagen der beiden Intellektuellen: Adorno und Arendt studierten zur selben Zeit in der Weimarer Republik und erlebten den Nationalsozialismus, die Emigration und das Exil. Für beide wurde diese Erfahrung bestimmend für ihr intellektuelles Engagement.

Gemeinsam ist beiden, die sich persönlich nicht sonderlich schätzten, das Interesse, sich in ihrem gesellschaftstheoretischen Denken Rechenschaft über die Ursachen für den Rückfall in die Barbarei während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu geben. Gerade innerhalb der Versuche von Arendt und Adorno, die neuen Formen totaler Herrschaft zu verstehen, finden sich bisher kaum beachtete Gemeinsamkeiten, ja sich gleichende Formulierungen, die umso erstaunlicher ist, als die jeweilige theoretische Herkunft sich stark unterscheiden.

Die Konferenz wird sich auf vier Fragekomplexe konzentrieren:

  • Exil und jüdische Identität
  • Theorien totaler Herrschaft und Theorien der Moderne
  • Politisches Denken und Gesellschaftsanalyse nach der totalen Herrschaft
  • Zeitgeschichtliche Analysen der Nachkriegsgesellschaft

    Die Tagung ist aus der Zusammenarbeit des Hannah-Arendt-Forschungszentrums (Prof. Dr. Antonia Grunenberg, Prof. Dr. Gerhard Kraiker) und der Adorno-Forschungsgruppe (Prof. Dr. Stefan Müller-Doohm) hervorgegangen.

    Software-Innovationspreis

    Informatikabsolvent Alexander Paul erhielt Auszeichnung

  • Der Oldenburger Informatiker Alexander Paul hat für seine Diplomarbeit "Geschäftsprozesse im Online-Shopping" den 1. Platz des mit 10.000 DM dotierten "Software-Innovationspreis-Dortmund 1999" erhalten. Der Wettbewerb war bundesweit ausgeschrieben für herausragende Doktor- und Diplomarbeiten im Bereich der Informatik, wobei in diesem Jahr das Thema "Electronic Commerce" als wichtigste Anwendung des Internet im Vordergrund stand. Der Preis wurde bei einer Feierstunde im Dortmunder Rathaus vom Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium, Jörg Bickenbach, und vom Dortmunder Oberbürgermeister, Dr. Gerhard Langemeyer, überreicht. Der Staatssekretär würdigte in seiner Laudatio die Arbeit von Paul als wissenschaftlich fundierten und praxisrelevanten Beitrag in den Bereichen Electronic Commerce und Online-Shopping. Paul habe dazu eine systematische Grundlage geliefert, die auch eine Auszeichnung der Internet-Arbeiten der Oldenburger Informatik in Universität und OFFIS darstelle.

  • Tagung über kaukasische Sprachprobleme

    Mingrelische und Lasische Sprachen aus Westgeorgien und der Nordwesttürkei

  • Im November 1999 fand an der Universität zum dritten Mal, organisiert von dem Sprachwissenschaftler Professor Dr. Winfried Boeder (Fachbereich 11 Literatur- und Sprachwissenschaften), die Tagung "Kaukasische Sprachprobleme" statt. Unter "kaukasischen Sprachen" im engeren Sinne versteht man die Sprachen, die mutmaßlich schon in vorhistorischer Zeit in diesem Gebiet gesprochen wurden, also vor der Ankunft indogermanischer Völkerschaften wie der Armenier und Iraner (Perser), der turksprachigen Aserbaidschaner und Türkeltürken sowie schließlich der Russen. Dazu gehören u.a. das Tscherkessische, das Tschetschenische und Dutzende anderer Sprachen und Sprachgruppen, die sich grundlegend von den europäischen Sprachen unterscheiden und auch nicht mit ihnen verwandt sind. Ihre Erforschung ist von großer Bedeutung für die allgemeine Sprachwissenschaft, da sie ein besonders breites Spektrum lautlicher und grammatischer Form bieten.

  • Bei den letzten Tagungen bildeten südkaukasische Sprachen das Hauptthema: das Swanische und das Georgische und dieses Mal das Mingrelische und Lasische, Sprachen, die in Westgeorgien und in der Nordosttürkei gesprochen werden. Das Lasische ist auch die Muttersprache vieler türkischer Staatsbürger in der Bundesrepublik.

    Die deutschen TeilnehmerInnen der Tagung kamen von den Universitäten Göttingen, Frankfurt und Jena (eine der wenigen europäischen Universitäten, wo das Studium der kaukasischen Sprachen institutionell verankert ist). Die Georgier kamen von der Akademie der Wissenschaften der Republik Georgien und von der Universität Tbilissi, Immer nehmen auch junge Kaukasierinnen und Kaukasier teil, die in Deutschland studieren oder wissenschaftlich arbeiten, z.B. dieses Mal eine Tschetschenin sowie georgische Stipendiatinnen und eine in Oldenburg Niederlandistik studierende Awarin aus dem Daghestan, dessen Hauptstadt Machatschkala Partnerin der Stadt Oldenburg ist. Und schließlich war auch Prof Stefanski von der Partneruniversität Thorn dabei, ein Romanist, der auch mit dem Georgischen vertraut ist.

    Nachhaltige Chemie!

    Symposium vom 22. bis 23. Februar in der Universität

  • "Konzepte zum Beitrag der Chemie zu einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung" – unter diesem Thema steht ein mit hochrangigen ExpertInnen aus Wissenschaft und Industrie besetztes Symposium, das vom 21. bis 23. Februar unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen O. Metzger (Fachbereich 9, Anorganische Chemie) in der Universität stattfindet.

  • Nachhaltigkeit – dies bedeutet für ChemikerInnen, Produkte mit einer möglichst günstigen Ökobilanz unter geringstmöglichem Einsatz von Energie und von Rohstoffen zu entwickeln und umweltverträglich zu synthetisieren. Entlang ihres "Lebenswegs" sollen die Produkte dem Menschen nutzen und nicht schaden sowie die Umwelt nicht belasten. Unverzichtbar ist ein breiter interdisziplinärer Ansatz, wobei u.a. zu klären ist, welche Art von neuen Synthesen und Verfahren erfunden werden müssen, welche Bedeutung alternativen Produkten z. B. auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen zukommt und welche organisatorischen und strategischen Voraussetzungen zur Umsetzung der Prozess- und Produktinnovationen in Unternehmen gegeben sein müssen. Schließlich ist zu fragen, mit welchen politischen Strategien und Rahmenbedingungen die notwendigen Innovationen ausgelöst und gefördert werden können.

    Blick ins Cockpit eines Wüstennavigators

  • Der Züricher Zoologe Prof Dr. Rüdiger Wehner ist vom Fachbereich 7 für zwei Vorträge eingeladen worden. Den ersten hält er am Montag, 7. Februar 2000, 19.00 Uhr, im Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst, Titel: "Kollektive Intelligenz sozialer Insekten. Selbstorganisation des Lebendigen". Den zweiten am Dienstag, 8. Februar 2000, 12.15 Uhr im Großen Hörsaal W3 1-161 (Universität Oldenburg, Standort Wechloy), Titel: "Blick ins Cockpit eines Wüstennavigators. Cataglyphis - die Rennameise der Sahara". Die Rennameise hat Neurobiologen und Informatiker miteinander ins Gespräch gebracht. Die Leistungen des Insekts können als Lehrstück für Studien im Bereich der Künstlichen Intelligenz und Robotik gelten. Um nach erfolgreichem Beutefang ihr Nest im Wüstenboden wieder zu finden, verwendet sie ein Himmelsmuster als Kompass, das für uns Menschen unsichtbar ist. Während menschliche Problemlösungsstrategien auf Mathematik und Logik beruhen, hat die biologische Evolution die Rennameise mit bemerkenswert zuverlässigen und robusten Subroutinen ausgestattet. Dies eröffnet neue Wege, komplexe Probleme mit einem Bündel einfacher Algorithmen zu lösen.

  • Historische Präzisionsmessungen in Wechloyer Scheune

    Physik-Diplomand befasst sich mit Magnetfeldmessungen von Gauß und Weber

  • In der Arbeitsgruppe Hochschuldidaktik und Wissenschaftsgeschichte am Fachbereich Physik wird gegenwärtig eine Diplomarbeit abgeschlossen, die den Nachvollzug eines Experimentes zum Gegenstand hat, mit dem die Göttinger Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß (1777-1855) und Wilhelm Weber (1804-1891) im 19. Jahrhundert die Grundlagen für die weltweite genaue Vermessung des Magnetfeldes der Erde geschaffen haben.

  • Mit dieser Diplomarbeit liefert der angehende Diplom-Physiker Moses Kärn einen weiteren Beitrag zu den historischen Forschungen der Oldenburger Physiker um Dr. Falk Rieß, die sich seit längerem mit dem Nachbau und dem Nachvollzug von Experimenten aus der Geschichte der Physik beschäftigen. Die Arbeitsgruppe für Hochschuldidaktik und Wissenschaftsgeschichte erforscht damit die komplexen Bedingungen physikalischer Experimentierpraxis und analysiert sie hinsichtlich ihrer materiellen, technischen, theoretischen und sozialen Aspekte. Besonderes Augenmerk wird auf die normalerweise nicht schriftlich überlieferten spezialisierten und für den Erfolg mitentscheidenden Fähigkeiten der Experimentatoren und ihrer meist unbekannten Helfer und Helferinnen gerichtet.

    Das Prinzip der Messungen von Gauß und Weber besteht aus zwei wesentlichen Schritten. Für einen Magnetstab muss zunächst die Schwingungsdauer im Erdmagnetfeld bestimmt werden. Sodann wird dieser Magnet in die Nähe eines an einem Bündel Seidenfäden aufgehängten, horizontal schwingenden Magnetstabes gebracht und die Ablenkungswirkung aus verschiedenen Entfernungen ermittelt. Die Ablesung des Ablenkungswinkels geschieht mit Hilfe eines Fernrohrs, durch welches das Spiegelbild einer Skala beobachtet wird, die senkrecht zur Beobachtungsrichtung am Fernrohr befestigt ist. Der Spiegel ist am aufgehängten Magneten befestigt. Die genaue Befolgung dieser ausgeklügelten Methode erlaubt die Angabe der Stärke des Erdmagnetfeldes in mechanischen Einheiten, ausgedrückt in den Größen Länge, Masse und Zeit.

    Für seine Diplomarbeit hat Moses Kärn die historische Apparatur von Gauß und Weber rekonstruiert, wie sie ab ca. 1835 von dem Göttinger Instrumentenmacher Moritz Meyerstein produziert worden war. Als Vorlagen dienten Darstellungen in Original-Publikationen und die Untersuchungen eines noch vorhandenen Originalgerätes an der Universität Mailand sowie weiterer kleiner Originalteile im Deutschen Museum München. Realisiert wurde der Nachbau von den Zentralen Werkstätten der Universität Oldenburg. Ein Beobachtungs-Fernrohr aus der Zeit von Gauß und Weber konnte vom Institut für Geophysik in Göttingen ausgeliehen werden.

    Die Aufstellung der Apparatur gestaltete sich schwierig, da ein Platz gefunden werden musste, an dem das Erdmagnetfeld möglichst wenig durch Metallteile gestört ist und der die notwendige Größe hat, um den über drei Meter hohen und elf Meter langen Messaufbau aufzunehmen. Schließlich fand sich ein Platz in einer alten Scheune auf dem Universitätsgelände in Wechloy, die ansonsten vom Fachbereich Biologie genutzt wird.

    Die Größe der Apparatur macht umfangreiche Justierungen der einzelnen Teile erforderlich, die in der zeitgenössischen Literatur nicht vollständig beschrieben sind und somit von Kärn rekonstruiert werden mussten. Die Messungen mit dem Ablese-Fernrohr erfordern darüber hinaus erhebliche Übung und hohe Konzentration. Der 61 cm lange Magnetstab bewegt sich sehr langsam mit einer Schwingungsdauer von ca. 40 Sekunden, und wenn man eine hohe Ablese-Genauigkeit erreichen will, muss man viel Geduld und ein sicheres Auge mitbringen.

    Die Empfindlichkeit der Messapparatur ist durch die Ablesung mit einem Fernrohr außerordentlich hoch: Mit ihr lassen sich Winkeländerungen des Magnetstabs in der Größenordnung von einem Tausendstel Grad bestimmen. Eine wichtige Erkenntnis der Diplomarbeit ist, dass die erreichbare Genauigkeit der gesamten Messungen nicht nur von dieser technischen Innovation, sondern ganz entscheidend von den Fähigkeiten und der Erfahrung des Beobachters abhängt.

    Die besondere wissenschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung dieses Messverfahrens liegt u.a. darin, dass die Messungen nicht mit absolut identischen oder mit speziell geeichten Apparaturen durchgeführt werden mussten und trotzdem weltweit verglichen werden konnten. Gauß und Weber lieferten damit einen wichtigen Beitrag zur Standardisierung und zur Mathematisierung der Physik.

    Praktika werden immer wichtiger

    ExpertInnen: Schon frühzeitig während des Studiums Kontakte in die Praxis knüpfen

    Die Diskussion um die Notwendigkeit, die Bedeutung und den Umfang des Praxisbezuges innerhalb eines wissenschaftlichen Studiums ist nicht neu. Aktualität gewinnt diese Diskussion in den letzten Jahren allerdings besonders vor folgenden Hintergründen:

    1. Entwicklung des Arbeitsmarktes

    In den letzten Jahrzehnten hat sich die Arbeitsmarktsituation grundsätzlich verändert. Mitte der 70-er Jahre waren noch rund 70 Prozent aller Hochschulabsolventlnnen im Öffentlichen Dienst beschäftigt und nur 30 Prozent in der Wirtschaft und in freien Berufen. Nun hat sich das Verhältnis genau umgekehrt

    2. Veränderungen von Strukturen und Qualifikationsanforderungen in der Wirtschaft und im Öffentlichen Dienst

    An alle höherqualifizierten Personen werden im Berufsleben Anforderungen im Hinblick auf die Fähigkeit zur Kommunikation gestellt. Die Fähigkeit zum interdisziplinären Lernen und Arbeiten und die Bedeutung fachübergreifender Qualifikationen nimmt zu.

    3. Entwicklung von Erwerbsbiografien

    Moderne Erwerbsbiografien sind mehr und mehr von dem Wechsel zwischen verschiedenen Formen der abhängigen Beschäftigung und selbstständigen Tätigkeit gekennzeichnet.

    Überfachliche Qualifikationen

    Ein fundiertes Fachwissen allein ist nur eine Säule der Qualifikation. Die Fähigkeit, Informationen schnell und kompetent zu verarbeiten sowie Methoden und Sozialkompetenz werden im Verhältnis zur fachlichen Kompetenz immer mehr an Bedeutung gewinnen. Schon während des Studiums sollten überfachliche Qualifikationen erworben werden. Praktika sind eine gute Möglichkeit, Kompetenzen in der Praxis auszuprobieren und weiter zu entwickeln.

    Interviews mit berufstätigen Hochschulabsolventlnnen, bestätigen dies. Alle Befragten raten den Studierenden, schon frühzeitig während des Studiums Kontakte in die Praxis zu knüpfen und Praktika zu absolvieren.

    Ein sog. Schnupperpraktikum gewährt Einblick in betriebliche Abläufe. Allerdings wird diese Form der eher passiven Teilhabe, die sich meistens auf einen kürzeren Zeitraum (4-6 Wochen) erstreckt, von Unternehmen im späteren Bewerbungsverfahren kaum als Praxiserfahrung berücksichtigt. Anders verhält es sich bei qualifizierten Praktika, die zumeist einen Zeitraum von 2-3 Monaten umfassen und eine gegenseitige Bereicherung von Theorie und Praxis im Sinne eines Qualifizierungstransfers zum Ziel haben.

    Die zentrale Frage lautet dementsprechend: "Wie können Praktika organisiert und durchgeführt werden, damit sie zu einem tatsächlichen Qualifizierungstransfer mit Gewinn für alle Beteiligten werden?" Ebenso wichtig ist die Frage, welche überfachlichen Qualifikationen sollten bzw. müssten bereits vor einem Praktikum erworben werden.

    Aktivitäten an der Uni

    Es gibt bereits eine Vielzahl von unterschiedlichen Projekten und Initiativen an der Universität mit dem Ziel, mehr Praxisbezug zu ermöglichen. Es werden unterschiedliche Zielgruppen und Schwerpunkte genannt, die z.B. der Erschließung von überfachlichen Qualifikationen dienen, z.T. aber auch Qualifizierungen für eine Existenzgründung umfassen (siehe Übersicht). Viele dieser Projekte und Initiativen befinden sich allerdings in einer ungesicherten personellen und finanziellen Situation.

    Alle Beteiligten, die in den Bereichen "Überfachliche Qualifikationen" und "Existenzgründung" tätig sind, wurden kürzlich zu einem ersten Treffen eingeladen, damit eine Koordination dieser zusätzlichen Angebote erfolgen kann. Als Ergebnis kann festgehalten werden: Koordination und Erfahrungsaustausch sind wichtig, um die wenigen verfügbaren Ressourcen zu optimieren und eine größere Transparenz für die Zielgruppen und die Akteure zu erzielen.

    Konkrete Angebote

    Zu den Angeboten für Studierende gehört beispielsweise das Seminar "Bewerbungstraining" mit dem Schwerpunkt "Bewerbung für eine Praktikumsstelle", das derzeit in Kooperation mit dem Arbeitsamt Oldenburg durchgeführt wird. Außerdem findet im Februar ein "Praktikumsseminar" statt. Nähere Informationen: Arbeitsstelle DIALOG, Arbeitswelt und Existenzgründung - POWER Nordwest, Sigrid Krauledat, Tel. 798-2822.

    Sigrid Krauledat

    Alte und neue Besen im EU-Hochschulbüro

    Informations- und Beratungsangebot strukturiert

  • Das "Dienstleistungsbüro für Europa", kurz EU-Hochschulbüro, hat seine "alte" Mitarbeiterin Renate Eriksen wieder. Nach dem Erziehungsurlaub wird sie zusammen mit ihrer neuen Kollegin Ilka Fichten WissenschaftlerInnen bei Fragen zu Förderungsprogrammen der EU beraten und unterstützen. Daneben werden vom EU-Büro Recherchen zu Förderprogrammen übernommen sowie die Finanzierung von Reisen zur Vorbereitung von EU-Anträgen.

  • In einem monatlich erscheinenden Förderinfo – herausgegeben von den EU-Hochschulbüros Niedersachsens – werden Informationen zu europäischen und nationalen Förderprogrammen, Veranstaltungshinweisen, Stipendien, Preisen und Hintergrundinformationen abgedruckt. Diese Informationen und aktuelle Ausschreibungen können auch über Internet unter http://www.dialog.uni-oldenburg.de/eu/willkom.htm abgerufen werden. Über die Seite http://www.dialog.uni-oldenburg.de/eu/Dienst.htm sind weitere Informationen zu erhalten. Ausschließlich für Angehörige der Universität und der Fachhochschule Oldenburg wurde eine Mailing-Liste vom Büro erarbeitet, damit WissenschaftlerInnen der Region eine möglichst effiziente Nutzung von Förderinformationen erhalten.

    Persönlich erreicht man die MitarbeiterInnen im Öco-Zentrum, 2. Etage, telefonisch unter Tel.: 798-2816/17 oder per e-mail: eu-büro@dialog.uni-oldenburg.de.

    Weser-Ems-Wissenschaftspreis

  • Die OLB-Stiftung vergibt im Jahr 2000 den mit insgesamt 45.000 Mark dotierten Weser-Ems-Wissenschaftspreis für exzellente Abschlussarbeiten, und zwar jeweils einen 1., 2. und 3. Preis für Staatsexamens-, Magister- oder Diplomarbeiten sowie für Doktorarbeiten. Die Preise sind jeweils mit 10.000, 7.500 und 5.000 Mark dotiert.

  • Die Ausschreibung richtet sich an AbsolventInnen der Universitäten und Fachhochschulen der Region Weser-Ems, deren Arbeiten im Urteil der Universität und Fachhochschule qualitativ herausragen. Alle Bewerbungen müssen über die betreuenden ProfessorInnen bis zum 15. September 2000 eingereicht werden.

    Zur Beurteilung der Arbeiten werden je nach Fachbereich folgende Kriterien herangezogen: lnnovationsgrad, Theorie/Grundlagenforschung, Praxisrelevanz, Nutzen für Umwelt und Gesellschaft, Wirtschaftlichkeit, Form der Darstellung, Themenbezug. Bewertet wird nicht nur das (fach-)wissenschaftliche Niveau der Arbeit, sondern auch ihre gesellschaftliche Bedeutung, der Mut bei der Wahl des Ansatzes und die Fähigkeit, Themen zu entwickeln und überzeugend darzustellen. Nähere Informationen: www.olb.de

    Stipendien für OldenbürgerInnen

    Die Dr. Dettling Stiftung schreibt auch in diesem Jahr vier Stipendien bis zu einem Höchstbetrag von 1.000 DM monatlich für Studierende der Universität Oldenburg aus. Gewährt werden diese Leistungen für StudentInnen, die aufgrund der Überschreitung der Förderungshöchstdauer kein Bafög mehr erhalten oder als besondere Härtefälle anzusehen sind. Außerdem sind die Stipendien für StudentInnen gedacht, die vor dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums stehen oder den Abschluss ihres Studiums vorbereiten und die bisherigen Leistungen erwarten lassen, dass die Studienabschlussarbeit von überdurchschnittlicher Qualität sein wird. Anträge können bis zum 18. Fabruar 2000 bei der Dettling-Stiftung, Universität Oldenburg, Ilona Neuhaus, Verw.-Gebäude, Raum 210, eingereicht werden.

    Austausch über DEFA-Filme

    Die Arbeitsstelle "DEFA-Filme als Quellen zur Politik und Kultur der DDR" und die Mediathek bieten einen Informationsnachmittag an. Donnerstag, 10. Februar 2000, 16.00 Uhr, soll in der Mediathek ein Informationsaustausch über Lehre und Forschungen zu Filmen der DEFA an der Universität Oldenburg stattfinden.

    Dokumentation auf CD-Rom

    Die Oldenburger Politikwissenschaftler Klaus Finke, Helmut Freiwald und Gebhard Moldenhauer haben auf einem Geschichtsforum "Getrennte Vergangenheit – Gemeinsame Geschichte?" eine Filmsektion unter dem Titel "Deutschlandbilder in Spiel- und Dokumentarfilmen durchgeführt. Mehr als 300 WissenschaftlerInnen, ZeitzeugInnen aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung und Politiker diskutierten zehn Jahre nach Ende der DDR über die doppelte deutsche Nachkriegsentwicklung. Als Ergebnis liegt nun eine CD-Rom-Dokumentation vor, die bei der Bundeszentrale für politische Bildung, kostenlos unter Tel.: 0228-5515-115 angefordert werden kann (Bestell- Nr. 300010).


  • (Stand: 19.01.2024)  | 
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