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Forschung und Lehre

Modernes Studieren mit Internet-Produkt "Campus-Virtuell"

StudentInnen initiieren Pilotprojekt am Fachbereich Wirtschafts- und Rechtwissenschaften

Mit dem Internet-Projekt "Campus-Virtuell" geht ein Team junger StudentInnen aus dem Fachbereich 4 Wirtschafts- und Rechtswissenschaften neue Wege in Sachen Internetpräsenz. <ü> Zu Beginn war alles noch ganz klein. Angeregt durch den Einsatz neuer Medien im neuen Hörsaalgebäude programmierte Hendrik Holtmann eine Internetseite für eine BWL-Grundstudiumsveranstaltung von Prof. Dr. Uwe Schneidewind. Ziel: Über eine unkompliziertere Adresse an die im Netz bereitgestellten Materialien zur Vorlesung zu gelangen und gleichzeitig auch eine Plattform für Fragen, Kommentare und Hilfen zu schaffen.

Doch schon bald tauchten Wünsche nach einem ähnlichen Angebot für andere Veranstaltungen auf. Das war die Geburtsstunde eines bisher einmaligen studentischen Projekts. Innerhalb eines halben Jahres wurden Idee und Konzept entwickelt und in die Tat umgesetzt. Es entstand die seit WS 99/00 im Netz unter www.campus-virtuell.de abrufbare Seite, auf der sämtliche Veranstaltungen des Fachbereichs 4 dokumentiert sind. Und nicht nur Skripte können von jedem eingestellt und abgerufen werden, der Zugang zum Internet hat, sondern auch Kommentare und tiefergehende Fachdiskussionen in Foren sind hier möglich. Wer sich (kostenlos) registrieren läßt, kann auch erweiterte Funktionen nutzen. Unter der Rubrik "MyFB4" können persönlich relevante Veranstaltungen ausgewählt werden, sogar ein Stundenplan wird automatisch generiert und mit aktuellen Informationen versehen.

Kernstück des Konzepts ist eine Universal-Datenbank, die es ermöglicht, individuelle Nutzungswünsche zu bedienen, da die Seiten aktuell aus der Datenbank heraus erstellt werden. Damit entfallen aufwendige Wartungsarbeiten für die derzeit insgesamt 1500 möglichen Einzelseiten unter Campus-Virtuell. Zusätzlicher Vorteil: Alle neu eingegebenen Daten sind sofort im Netz abrufbar.

Bisher nutzen bereits 300 StudentInnen täglich den Service von Campus-Virtuell. So entschied kürzlich auch der Fachbereichsrat, das Projekt offiziell zu unterstützen und stellte Campus Virtuell das kommentierte Veranstaltungsverzeichnis weiterhin zur Verfügung.

Auch die Fachbereiche Pädagogik und Sozialwissenschaften äußerten Interesse. Sie werden aller Voraussicht nach als nächstes in Campus-Virtuell integriert.

"Es geht uns nicht um die Schaffung einer anonymen virtuellen Universität, sondern darum, die bestehenden Effizienzvorteile des Internets für die Lehre sinnvoll zu nutzen", betont Hendrik Holtmann.

Auch an anderen Universitäten könnte das Konzept erfolgreich werden. Nina Küchlin, von Anfang an Mitentwicklerin von Campus Virtuell, studiert inzwischen in Lüneburg und knüpfte dort bereits die entsprechenden Kontakte.

Sebastian Dettmer (Kontakt: Sebastian.Dettmer@heh.uni-oldenburg.de, Tel. 7775267)

Vom Bremsenquietschen zum Glockenschall

Deutsche Gesellschaft für Akustik zeigte auf der Jahrestagung 2000 das ganze Spektrum ihrer Forschung

Im März fand in der Universität zum zweiten Mal nach 1986 die einwöchige "DAGA 2000" statt, die als Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Akustik zu den weltweit bedeutendsten Veranstaltungen auf diesem interdisziplinären Gebiet zählt. Zur Sprache kamen die neuesten Entwicklungen aus Grundlagenforschung, angewandter Forschung und industrieller Entwicklung aus der ganzen Bandbreite der Akustik. So war ein Tagungsschwerpunkt die "Fahrzeugakustik". Diese hat das Ziel, Lärmabstrahlungen durch Kraftfahrzeuge zu verringern und sie im Innenraum leiser zu machen. Dabei spielen Geräuschphänomene wie das "Whoop-Geräusch" bei der Fahrzeugkupplung, das Getrieberasseln oder das "Bremsenquietschen" eine Rolle. So tritt z. B. Bremsenquietschen fahrzeugabhängig in ganz spezifischen Frequenzbereichen auf. Durch Modulation von Bremsen-Eigenfrequenzen ist es möglich, das Bremsenquietschen weitestgehend zu unterdrücken.

Ein anderes Thema war die "Gehörbasierte Sprachverarbeitung". Dort geht es um die Verarbeitung von Sprache und Klängen mit dem Computer, die durch neueste Erkenntnisse über die Schallverarbeitung im Gehör wesentlich verbessert werden können. Ein aktuelles Beispiel ist die MP3-Kodierung von Musiksignalen im Internet oder die Sprachübertragung in Handys, wo durch Ausnutzung von Gehör-Eigenschaften die für die Übertragung oder Speicherung erforderliche Datenmenge deutlich verkleinert werden kann.

Die akustische Forschung an der Universität genießt nationales und internationales Renommee. Sie ist interdisziplinär angelegt und umfasst Arbeitsgruppen und Institute aus den Fächern Physik und Psychologie. Der wissenschaftliche Tagungsleiter der "DAGA 2000" und ehemaliger Präsident der "Deutschen Gesellschaft für Akustik", der Physiker Prof. Dr. Volker Mellert, formulierte: "Ein Ziel dieser Tagung ist nicht nur, auf wissenschaftlicher Ebene die neuesten Forschungsergebnisse zu diskutieren, sondern auch in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein über den Stellenwert der Akustik und ihre Anwendungen für das tägliche Leben zu wecken." Dass dieses Thema brisant ist, zeigt die jüngste Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: Qualifizierte Akustik-AbsolventInnen werden von der Industrie händeringend gesucht, die Zahl von Hochschuleinrichtungen mit entsprechender Ausbildungskapazität nimmt dagegen eher ab.

Frauenförderung unter der Lupe

Was bringen Wiedereinstiegs-Programm?

Was können Wiedereinstiegs- und Qualifizierungsprogramme für Frauen in der Wissenschaft wirklich leisten, und wie bewerten die geförderten Frauen den Erfolg eines solchen Programms? Mit diesen Fragen haben sich die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Monika Schlegel und Regina Erdmann vom Fachbereich Sozialwissenschaften in dem einjährigen Projekt "Evaluation frauenfördernder Maßnahmen in Niedersachsen" beschäftigt. Auf einem abschließenden Workshop im März wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Ziel des Projektes, das unter der Leitung von Prof. Dr. Karin Flaake (Fachbereich Sozialwissenschaften) und Prof. Dr. Heike Fleßner (Fachbereich Pädagogik) bearbeitet wurde, war die Untersuchung zweier Förderprogramme für Wissenschaftlerinnen, die von1991 bis 2000 in Niedersachsen durchgeführt wurden.

"Positiv" – so bewerteten 173 von 230 Teilnehmerinnen das Wiedereinstiegsprogramm. Es richtete sich an Frauen, die ihre wissenschaftliche Weiterqualifizierung unterbrochen hatten und denen nach einer Familienpause der Weg zurück in die Wissenschaft erleichtert werden sollte. In der Regel hatten die geförderten Frauen die Möglichkeit zur Promotion. 43 Prozent der Frauen waren nach Abschluss der Förderung in der Wissenschaft beschäftigt, 36 Prozent fanden einen Arbeitsplatz in einem anderen Bereich. Häufigster Kritikpunkt war aber die unzureichende Dotierung der Förderungen.

Die Finanzierung des Programms aus Bund-Länder-Mitteln läuft Ende 2000 aus. Eine Weiterführung liegt in der Verantwortung der Hochschulen.

Das Dorothea-Erxleben-Programm, das ebenfalls untersucht wurde, zielt auf die Qualifizierung von Wissenschaftlerinnen für die Übernahme von Professuren. Auch dieses Programm wurde von den 55 geförderten Frauen überwiegend positiv beurteilt. Die Einstellungschancen auf dem Arbeitsmarkt haben sich nach Meinung der Wissenschaftlerinnen verbessert, auch wenn bislang nur wenige der Teilnehmerinnen auf Professuren berufen wurden. Die Kritik bezieht sich auf die finanzielle Ausstattung der Stellen und die Dauer der Förderung. Das Erxleben-Programm wird mit 20 Stellen an Universitäten und 10 Stellen an Fachhochschulen zum 1. Januar 2001 fortgesetzt.

Neues Musikarchiv

Einweihung mit neuer Musik von "TRIO CONTRASTE"

Im Januar ist das "Archiv osteuropäische Musik" im Verbund mit dem Bibliotheks- und Informationssystem der Universität gegründet worden. Es umfasst Materialien von Tonträgern, Sekundärliteratur und Musiknoten. Obwohl sich der Schwerpunkt auf den osteuropäischen Raum bezieht, soll die Sammlung nicht national eingeschränkt sein, wie die Initiatorin Prof. Violeta Dinescu betont. Dass es sich hier auch keinesfalls um eine Anhäufung staubanfälliger Materie handelt, wurde sogleich durch ein spektakuläres Konzert bewiesen: Am 17. Februar bot das international renommierte "TRIO CONTRASTE" (Emil Sein: Saxophon, Klarinette; Sorin Petrescu: Klavier und Doru Roman: Schlagzeug) in der Aula brilliante Interpretationen von Werken rumänischer und deutscher KomponistInnen wie Aurel Stroe, Stefan Niculescu, Anatol Vieru, George Enescu, Violeta Dinescu, Christoph Keller und Eckart Beinke. Byzantinische Momente, afrikanische Rhythmen, verträumte Impressionen, elegische oder auch konfrontative Reminiszenzen an die Vergangenheit erklangen neben energiegewaltigen Klangkomplexen.

Die Realisation dieses Events ist einer bisher einzigartigen Kooperationsleistung des Fachbereichs 2 (Musik/Kunst) mit dem Deutschen Tonkünstlerverband (DTKV), dem Oldenburger Universitätstheater (OUT) und dem gemeinnützigen Verein "oh ton" zu verdanken.

Insa Oertel

Sprachkurs an Towson University

Bereits zum zweiten Mal bietet die Universität Oldenburg mit der amerikanischen Partneruniversität in Towson (Baltimore) einen Sprachkurs in den USA an. Geplant ist er für die Zeit vom 28. August bis 13. September. Einzelheiten sind im Internet unter https://uol.de/zww/ abrufbar oder im Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung, Tel.: 0441/798-4422 zu erfahren.

Bohrkernanalyse in Jena vorgestellt

Das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) war auf dem diesjährigen Schwerpunktkolloquium der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum internationalen Tiefseebohrprogramm Ocean Drilling Program (ODP) in Jena stark vertreten. In sieben Posterbeiträgen stellten die Oldenburger Wissenschaftler die Ergebnisse der Untersuchungen an Bohrkernen aus dem Mittelmeer, dem Südostatlantik, dem Nordostpazifik und dem Südwestpazifik vor. Im Mittelpunkt der geochemischen und mikrobiologischen Arbeiten standen die Klimaentwicklung auf der Erde in der jüngeren geologischen Vergangenheit und die biogeochemischen Umwandlungsprozesse in den Tiefseesedimenten nach ihrer Ablagerung. Prof. Dr. Hans-Jürgen Brumsack wurde in seinem Amt als deutscher Vertreter im ODP bestätigt. Zu seinem Stellvertreter und designierten Nachfolger wurde Prof. Dr. Jürgen Rullkötter gewählt.

Das ODP ist ein internationaler Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen mit dem Ziel der Erforschung des geologischen Aufbaus und der Entwicklung des Erdkörpers. Das Programm vermittelt Wissenschaftlern Zugang zu einem Archiv geologischer Proben und Daten, welche aus den Böden der Ozeane gewonnen wurden. So sind seit 1985 mehr als 160.000 Meter Bohrkerne gewonnen worden. Das Hauptwerkzeug des ODP ist ein ehemaliges Borschiff der Erdölindustrie. Es ist in der Lage, noch in ca. acht Kilometern Wassertiefe bis zu acht Zentimeter dicke Bohrkerne aus dem Meeresboden herauszubohren.

4000 neue Bände

Die Bibliothek der Universität erhielt vom Institut "Frau und Gesellschaft" in Hannover 4000 Bände der dort aufgelösten Institutsbibliothek, so z.B. Literatur zum Schwerpunkt Women studies und Grundlagenwerke der Fächer Jura, Soziologie, Politik und Publizistik. Über Doppelexemplare freuten sich Prof. Dr. Heike Fleßner (links mit Birgit Buchrucker und Sigrun Wagner, beide Bibliothek) ,da diese den Grundstock für die Buchbestände des neuen Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterstudien bilden werden.


uni-info . 3/2000

(Stand: 19.01.2024)  | 
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