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Hochschulpolitik

Erstmals zwei konkurrierende Listen für den Personalrat

Gewerkschaftsliste und "Signal" teilen sich den Vorsitz

Zum zweiten Mal in der Geschichte der Universität haben zwei Frauen den Vorsitz des Personalrates übernommen: als Vorsitzende Ute Hermannsen (Vertreterin der BeamtInnen, ÖTV) und als ihre StellvertreterinWilma Hentschel (Angestellte, "Signal"). Neben den beiden, die auch bisher schon freigestellt waren, wird Klaus Haferkamp (Arbeiter) freigestellt. Dies ist das Ergebnis der konstituierenden Sitzung des neuen Personalrats am 28. März. Dem Gremium gehören 13 Mitglieder an.

Die Diplombibliothekarin Ute Hermannsen steht bereits seit dem 1. Juni 1999 dem Personalrat vor. Sie hatte damals den Vorsitz von Bernd Wichmann übernommen. Hermannsen gehört dem Personalrat seit 1988 an, Hentschel seit 1986.

Bei der Wahl Mitte März gab es erstmalig zwei Listen. Neben der langjährigen ÖTV/GEW-Liste kandidierten die Gruppe "Signal" sowie zwei Einzelbewerber. Auf der Liste "Signal" waren Personen vertreten, die auf Grund von Differenzen innerhalb der ÖTV-Betriebsgruppe diese Interessengemeinschaft gegründet haben. Erstmals trat "Signal" bei der Konzilswahl 1997/98 an.

Die Kandidatur zweier konkurrierender Gruppen führte offenbar zu einer größeren Mobilisierung und Wahlbeteiligung. Allerdings war bei BeamtInnen und Angestellten nun keine Persönlichkeitswahl mehr möglich, was viele WählerInnen sehr bedauerten.

Bei den BeamtInnen erhielt die ÖTV 42, "Signal" 21 Stimmen (Wahlbeteiligung 49 %). Damit stellt jede Gruppe ein Mitglied für den Personalrat, nämlich Ute Hermannsen (ÖTV/GEW) und Anne-Kathrin Friedrich("Signal"). Bei den Angestellten fielen auf die ÖTV 244 Stimmen, auf "Signal" 229 Stimmen (Wahlbeteiligung 40,5 %). Gewählt wurden für die ÖTV Ingrid Kersten (BIS), Peter Kraski (GBI), Birgit Kürzel (ICBM), Bernd Wichmann (Dez. 4) und Heidi Zielke (FB 10), für "Signal" Eberhard ten Brink (HRZ, bisher freigestellt), Gottfried Hafner (BIS), Wilma Hentschel (Dez. 3) und Sybille Orth (Dez. 2). Für die Arbeiter stellten sich die Liste "Signal" und zwei Einzelkandidaten zur Wahl. Gewählt wurden Klaus Haferkamp (36 Stimmen) und Manfred Schrock (35 Stimmen). Hier lag die Wahlbeteiligung bei 76 %. Da auf den Listen Haferkamp und Schrock keine Nachrücker benannt worden sind, gibt es im Arbeiterbereich keine Ersatzmöglichkeit.

Senat der Universität Oldenburg sieht Globalhaushalt gefährdet

Vizepräsident Meyenberg: Haushaltslage des Landes kaum noch zu kalkulieren

Der Senat der Universität hat einstimmig eine Resolution verabschiedet, die den Niedersächsischen Landtag und die Landesregierung auffordert, den Modellversuch "Globalhaushalt" nicht durch "interventionistische Zentralisierungsgedanken" zu gefährden. Damit schließt sich der Senat den Forderungen des Präsidiums an, "dass die mit den Novellen zum Niedersächsischen Hochschulgesetz geschaffenen Grundlagen zur Umwandlung der Hochschulen in Landesbetriebe von der Landesregierung eingehalten werden". Vizepräsident Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg erklärte gegenüber der Öffentlichkeit, dass die Haushaltslage des Landes kaum noch zu kalkulieren sei. Wenn das Land finanzielle Schwierigkeiten habe, dann müsse es mit der Hochschule das Gespräch suchen, um einschätzbare Entwicklungen zu verabreden.

Insbesondere wendet sich die Universität gegen die zunehmenden Kürzungen im Haushalt, die in der Regel ohne Begründung von der Landesregierung vollzogen werden. Als Beispiel für die "Rezentralisierung von Entscheidungen" nennt der Senat die Absicht der Landesregierung, die Hochschulen in das geplante zentrale Liegenschaftsmanagement einzubeziehen. Dies sei mit dem Konzept des Globalhaushalts nicht vereinbar und für effiziente Lösungen zur Raumnutzung völlig kontraproduktiv, heißt es in der Begründung zu der Resolution. Kritik wird auch an der Absicht der Landesregierung geäußert, im Telefonbereich für alle Landeseinrichtungen einschließlich der Hochschulen nur einen Anbieter zuzulassen. Dies biete keine Kostenvorteile. Die Universität Oldenburg wäre in dem Fall gezwungen, ihre gut funktionierende Zusammenarbeit mit der EWE-Tel aufzukündigen.

Zeichen der Verbundenheit

Rat der Stadt tagte in der Universität

Erstmals tagte im Februar der Rat der Stadt Oldenburg in den Räumen der Universität. Er folgte damit einer Einladung des Präsidiums. Zur Begrüßung brachte Kanzler Günter Scholz (2. von rechts) zum Ausdruck, aus der Premiere möge die Normalität eines Miteinanders werden. Die Hochschule fühle sich ihrer Region verpflichtet und strebe einen formalen Kooperationsvertrag mit der Stadt an. Gerade für die Wirtschaft sei die Universität ein wichtiger Faktor, denn eine Lohn- und Gehaltssumme von rund 92 Millionen DM bleibe weitgehend in der Stadt Oldenburg. Gleichzeitig sei die Universität ein Impulsgeber für Infrastruktur, Wirtschaft und Kultur.

"Wir wollen mit dem ungewöhnlichen Tagungsort ein Zeichen setzten für die Verbundenheit der Universität mit der Stadt", unterstrich Oberbürgermeister Dr. Jürgen Poeschel (auf dem Foto am Rednerpult) das Bestreben nach einer guten Zusammenarbeit. "Wir danken der Universität vor allen Dingen auch dafür, dass sie in einer ‚wissenschaftsorientierten Gesellschaft' eine Spitzeninstitution ist und dass diese Institution sich in unseren Mauern befindet", so Poeschel. Die eigentliche Arbeit des Rates kam im Bibliothekssaal dann nicht zu kurz.

Kooperationsabkommen mit "veritabler Universität"

Bundesinstitut für ostdeutsche Kultur jetzt An-Institut

Das Kooperationsabkommen zwischen dem Bundesinstitut für ostdeutsche Kultur und Geschichte in Oldenburg (BoKG) und der Universität Oldenburg diene "der weiteren Professionalisierung, der Vernetzung und teilweisen Integration der wissenschaftlichen Arbeit mit einer veritablen Universität und ihrer Forschung". Dies erklärte Dr. Knut Nevermann, der an dem Festakt zur Unterzeichnung des Abkommens im Februar teilnahm. Nevermann war als Vertreter des Beauftragten des Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien nach Oldenburg gekommen.

Das Bundesinstitut, in dem 18 Personen einschließlich neun WissenschaftlerInnen tätig sind, befasst sich in Kooperation mit WissenschaftlerInnen in Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa mit den alten deutschen Kulturlandschaften im Osten Europas. Die während des zehnjährigen Bestehens herausgebildete intensive Zusammenarbeit mit der Carl von Ossietzky Universität ist Grundlage der Kooperationsvereinbarung, mit der eine institutionelle Basis für gemeinsame Projekte und die Übernahme von Lehraufträgen begründet wird. Das Bundesinstitut erhält damit den Status eines "An-Instituts" der Universität.

Zusammenarbeit "sinnvoll und notwendig"

Präsidium traf sich mit Vertretern der Bremer Privatuniversität IUB

In einem Gespräch zwischen den Vertreterinnen und Vertretern der Universität Oldenburg und dem Präsidenten der International University Bremen (IUB), Dr. Fritz Schaumann, haben beide Institutionen ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit erklärt. Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch betonte, dass er die Kooperation vor dem Hintergrund der Profilierung der Wissenschaftsregion Nordwest für sinnvoll und notwendig erachte. Die Universität Oldenburg biete mit ihren Schwerpunkten in Forschung und Lehre attraktive Möglichkeiten für eine konkrete Zusammenarbeit. Besonders im Bereich Forschung, so IUB-Präsident Schaumann, würden sich mit Sicherheit Kooperationsfelder beschreiten lassen. Die potenziellen gemeinsamen Aktivitäten sollen mit den in Kürze zu berufenden Gründungsdekanen der IUB erörtert werden.

Die IUB ist eine private Universitätsgründung, deren Campus auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände in Bremen-Grohn entsteht. Die Privatuniversität ist eine unabhängige Einrichtung und arbeitet eng mit der Rice University (Houston/Texas)) zusammen. Weiterer Kooperationspartner ist die Universität Bremen, die an der Projektplanung beteiligt war. Die IUB wird voraussichtlich im September 2001 ihren stark international ausgerichteten Lehr- und Forschungsbetrieb aufnehmen.

Erinnerungen an Ehrenbürgerin Rosalinda von Ossietzky-Palm

Ossietzky-Tochter verstorben / Persönliche Beziehungen ebneten Weg nach Oldenburg

Am 7. Februar verstarb Rosalinda von Ossietzky-Palm im Alter von 81 Jahren in Stockholm. An die erste Ehrenbürgerin der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg erinnert der Historiker Prof. Dr. Werner Boldt: Die Tochter Ossietzkys war hierzulande so unbekannt, wie ihr Vater vergessen war. Es waren Mitglieder des damaligen AStA, Elke Suhr und Kurt Buck, die einen Kontakt zu ihr herstellten, als sie im In- und Ausland Solidaritätsadressen sammelten gegen die Entfernung des Namens Ossietzkys am alten Bibliotheksturm. Sie besorgten sich die schwedische Anschrift Rosalindas vom "Weltbühnen"-Verlag in Berlin und luden sie nach Oldenburg ein. Ihre Reise nach Oldenburg muss ihr wie eine Wiederholung in ihrem Leben vorgekommen sein. Als junges Mädchen war sie aus England nach Stockholm gekommen, um die Kandidatur ihres Vaters für den Friedensnobelpreis zu unterstützen. Sie war in Schweden geblieben, hatte eine Familie gegründet und arbeitete als Sozialarbeiterin.

Ich begegnete ihr zum ersten Mal in einem Cafe, wo sie ein Gespräch mit der NWZ führte. Das markant geschnittene Gesicht erinnerte an Porträts ihres Vaters, der dunkle Teint zeugte von der indischen Abstammung ihrer Mutter. Ihr kräftig gearbeiteter Schmuck fiel mir ins Auge und irritierte zunächst. Er war auffällig, doch er stand ihr gut. Er passte zu ihrem impulsiven Wesen. Sah ich in ihr zunächst die Tochter, so interessierte bald sie selbst. Sie war ungeheuer präsent, obwohl sie sich nicht in den Vordergrund spielte. Nur eines hemmte sie anfangs: Sie sprach kein korrektes Deutsch. Sie musste ermuntert werden, und bald legte sich dieser Mangel.

Sie lud uns in ihr altes schwedisches Holzhaus am Mälarn ein, weil wir den Nachlass ihres Vaters, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte, anschauen sollten. So stand ich eines Tages mit zwei Studentinnen, Elke Suhr und Oriana Sieling, vor einem Bauernschrank. Wir holten die Papiere heraus und sichteten und ordneten mehrere Tage: Ein frühes unveröffentlichtes Manuskript, Postkarten an Maud aus Esterwegen, Briefe, Fotos ...

Wir sprachen viel mit ihr über ihre Kindheit, ihren Vater und ihre Mutter - ich dozierte auch über die Bedeutung ihres Vaters in der Weimarer Republik; wir unterhielten uns mit Björn, ihrem politisch interessierten Mann, der gut Deutsch sprach, schauten uns die Bilder ihres Sohnes Ebbe an, die in einem Nebengebäude aufbewahrt wurden, freundeten uns mit einem Rottweiler und dem Kater an, der zu seiner Sicherheit an einer langen Leine eingehakt wurde, wenn er ins Freie wollte.

Unsere Arbeit am Nachlass gefiel Rosalinda. Sie beschloss, ihn der Universität zu übergeben. Einige Wochen später holten Horst Zilleßen als Präsident der Universität und ich ihn ab. Es begann eine neue Phase in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Schriften ihres Vaters in Forschung und Lehre und in der Beziehung zu Rosalinda, die nicht mehr nur Mitstreiterin um die Namensgebung, sondern ein willkommener und geehrter Gast der Universität war.

Stupa-Wahl: AStA verliert Mehrheit

Derzeit Koalitionsverhandlungen für neuen AStA

Bei den Wahlen zum Studierendenparlament (Stupa) Ende Januar hat die alte AStA-Koalition ihre Mehrheit verloren. Bisher wurde der AStA von der Gruppe Links, der Grünen Linken Liste, dem AStA für Alle und der Alternativen Liste gestellt, die zusammen über 30 von 50 Sitzen verfügten. Jetzt sind es nur noch 21 Sitze. Derzeit laufen die Verhandlungen zur Bildung eines neuen AStA. Ob dieser wieder in die Förderung des Studentenselbsthilfe-Kindergartens einsteigen wird - die der alte AStA trotz heftiger Proteste kurz vor den Stupa-Wahlen eingestellt hatte -, ist noch unklar.

Die Sitzverteilung im Einzelnen (in Klammern die Vorjahresergebnisse): Alternative Liste 9 (9), AStA für Alle 6 (4), Grüne Linke Liste 3 (9), Gruppe Links 3 (8), Grüne Unabhängige Mitte 7 (-), JuSo-HSG 11 (8), RCDS 10 (11), Einzelkandidatin R. Rieß 1. Die Wahlbeteiligung betrug 10,9 Prozent.

Klein und bösartig

Unter der Überschrift "Umstandskrämer" erschien Anfang März ein Meinungsartikel in der FAZ über den Oldenburger Ex-Universitätspräsidenten Michael Daxner und dessen Mission im Kosovo als UNO-Hochschulbeauftragten (s. UNI-INFO 2/00). Gerade mal acht Sätze lang ist der kleine Artikel. Klein und bösartig. Daxner – derzeit beurlaubter Hochschullehrer für Soziologie an der Universität Oldenburg – wurde u.a. auf Vorschlag europäischer Hochschulorganisationen vor allem deshalb in das Amt berufen, weil er seit vielen Jahren einer der maßgeblichen und ausgewiesenen Hochschulreformer in Deutschland ist. Doch diesen Umstand verschweigt der Autor, der (oder die?) sich nur mit einem Kürzel ("K.A.") zu erkennen gibt. Stattdessen wird Daxner eine "SPÖ-Mitgliedschaft" angedichtet (er ist Mitglied bei Bündnis 90 / Die Grünen) und der Eindruck erweckt, in Oldenburg "für einige Jahre" (es waren zwölf Jahre) eher erfolglos agiert zu haben. Er habe einfache Dinge so umständlich präsentiert, "dass jedes Urteil und jede Entscheidung unmöglich wurde". Auch "seine Freunde" (!) hätten ihn "entsetzlich umständlich" genannt.

Was immer man von Daxner und seiner Tätigkeit als Oldenburger Universitätspräsident, als Vorstandmitglied der Europäischen Rektorenkonferenz, als Mitglied des Hochschulausschusses im Europarat halten mag – auch einem kritischem Ansatz stünde ein wenig Sachlichkeit gut an. Noch dazu in einer seriösen deutschen Tageszeitung.

Andreas Wojak

Senat lehnt Gebührenordnung ab

Der Senat hat die vom Ministerium vorgelegte Musterordnung der Gebühren- und Entgeldordnung für GasthörerInnen und Studierenden, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, abgelehnt. Als Begründung wurde angegeben, dass die Gebühren viel zu hoch seien. Gleichzeitig wurde eine vom Präsidium vorgelegte Alternativ-Fassung beschlossen, die dem Ministerium nun vorgelegt wird. Die Präsidiums-Fassung sieht vor, dass GasthörerInnen 150 DM für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen als Entgelt bezahlen, Studierende über 60 Jahre eine Studiengebühr in Höhe von 100 DM (neben den üblichen Semestergebühren). Demgegenüber will das Ministerium von GasthörerInnen ein einer Belegung von vier Semesterwochenstunden (SWS) 200 DM, bei mehr als 4 SWS 300 DM kassieren. Noch teurer soll es für Studierende über 60 werden: Für die Fächergruppen Natur- und Ingenieurwissenschaften sollen sie 1.000 DM zahlen, Studierende der anderen Fächer 500 DM je Semester.


uni-info . 3/2000

(Stand: 19.01.2024)  | 
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