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Hochschulpolitik

Mehr Leitung - Weniger Gremien

NHG-Entwurf setzt auf "unternehmerisches Handeln"

Neunzig Prozent seines Entwurfs werde der Niedersächsische Landtag übernehmen und als Gesetz verabschieden. Das zumindest hofft Wissenschaftsminister Thomas Oppermann, der Anfang Oktober seine Pläne für ein neues Niedersächsísches Hochschulgesetz (NHG) vorlegte. Quintessenz des Entwurfes: Die Einflussmöglichkeiten der Gremien werden zurückgefahren, das Präsidium gestärkt und ein Hochschulrat eingesetzt, der eine deutlichere Anbindung der Hochschule an die gesellschaftlichen Erfordernisse garantieren soll. Der Entwurf werde, so hofft Oppermann, 2002 als „wichtigstes Gesetzesvorhaben“ in der derzeitigen Legislaturperiode vom Landtag verabschiedet werden. „Wir bereiten keine Novelle des Hochschulgesetzes, wir bereiten ein völlig neues Hochschulsystem vor“, erklärte er gegenüber Journalisten.

Nach Oppermanns Plänen wird das Präsidium künftig alle wichtigen aktuellen, aber auch strategischen Entscheidungen treffen und durch, wie es im Gesetzentwurf heißt, “unternehmerisches Handeln” die Entwicklung der Universität gestalten. Dazu zählt auch, dass die Leitung über die Einrichtung oder Liquidierung von Fakultäten, Studiengängen und anderen Organisationseinheiten entscheiden soll - allerdings aufgrund einer Zielvereinbarung mit dem Ministerium.

Zusammensetzen soll sich das Präsidium aus dem Präsidenten und zwei Vizepräsidenten. Das Kanzleramt würde dann ein auf sechs Jahre gewählter hauptamtlicher Vizepräsident für Verwaltung und Finanzen übernehmen, der nicht nur die gleichen Aufgaben wie der bisherige Kanzler hätte, sondern auch über die gleichen Qualifikationen verfügen müßte.

Die Wahl eines Präsidenten soll weitgehend durch eine Findungskommission gesteuert werden, die sich paritätisch aus Mitgliedern der Universität und eines neu zu schaffenden Hochschulrates zusammensetzen soll. Sie schlägt dem Senat einen Bewerber vor und „der Senat“, so heißt es in dem Entwurf wörtlich, „beschließt den Vorschlag“.

Das Konzil, das bisher die Mitglieder des Präsidiums wählte, soll es künftig nicht mehr geben. Allein der Senat wird voraussichtlich als zentrales Gremium bleiben und die Konzilsaufgaben übernehmen: die Grundordnung beschließen sowie Satzungen und Ordnung erlassen. Zudem soll er zu Selbstverwaltungsangelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung Stellung nehmen und jederzeit Rechenschaft vom Präsidium über dessen Entscheidungen einfordern können. Entscheiden wird er nur noch wenig können.

Eine bedeutende Rolle soll nach dem Gesetzentwurf der Hochschulrat spielen, der sich nur aus hochrangigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die nicht der Hochschule angehören, zusammensetzen soll. Das siebenköpfige Gremium soll als eine Art Aufsichtsrat fungieren: es muss die Senatsentscheidung zur Bestellung oder Entlassung des Präsidenten bestätigen, darf zu Berufungsvorschlägen Stellung nehmen und bei der Entwicklungsplanung, beim Abschluss von Zielvereinbarung, bei der Erstellung des Wirtschaftsplanes und der Gründung von Unternehmen mitwirken. Sechs Mitglieder, die je zur Hälfte vom Ministerium und der betroffenen Hochschule vorgeschlagen werden sollen, würden ehrenamtlich die Aufgaben wahrnehmen. Das siebte Mitglied will das Ministerium selbst stellen, das ansonsten etliche bisherige Kontrollmöglichkeiten aufgeben würde Anstelle dessen sollen Zielvereinbarungen mit den Universitäten treten, in denen ihre strategischen Ausrichtungen festgelegt werden.

Einen noch höheren Grad von Autonomie sollen die Universitäten erreichen können, wenn sie sich als Stiftung konstituieren. Dies ist das eigentliche Ziel von Oppermann. Die Hoffnungen, die dahinter stehen: die verstärkte Wettbewerbssituation soll zu einer deutlicheren Profilierung und besseren Effektivierung des Hochschulbetriebes führen. Auf besonders heftige Kritik stieß der Entwurf schon vor seiner offiziellen Veröffentlichung bei den Studierenden, als Oppermann durchsickern ließ, er wolle die studentische Selbstverwaltung abschaffen, weil sie in den Hochschulen, wie die Wahlbeteiligungen zeigten, keine wirkliche Basis mehr habe. Doch handelte es sich dabei offensichtlich um einen Versuchsballon des Ministers. Der Protest nicht nur der StudentInnen, sondern u.a. auch von Bundesbildungsministerin Buhlman bewirkte, dass eine Regelung aufgenommen wurde, die den StudentInnen die Entscheidung über die Beibehaltung von Studentenparlament und AStA selbst überlässt. Allerdings müssen sie ausdrücklich mehrheitlich dafür votieren, ansonsten entfällt die studentische Vertretung als Teilkörperschaft. Eine Verstärkung der Mitspracherechte sieht dagegen der Entwurf in allen Fragen von Studium und Lehre vor. So soll in jeder Fakultät eine Kommission für Lehre und Studium gebildet werden, deren Mitglieder mindestens zur Hälfte aus StudentInnen bestehen soll. Im Senat sollen, wenn es um die Bewertung von Lehre geht, die studentischen Stimmen doppelt gezählt werden.

"Feminismus und Demokratie - Reform der Universität"

Oldenburger Exkursionswoche im Rahmen der Internationalen Frauenuniversität ein voller Erfolg / 26 Teilnehmerinnen aus 16 Ländern

Am 15. Oktober ging in Hannover die Internationale Frauenuniversität „Technik und Kultur“ (ifu) zu Ende, an der fast 1000 Frauen aus mehr als 100 Ländern für drei Monate gemeinsam aus Frauenperspektive forschten und studierten. In sechs unterschiedlichen Projektbereichen wurde in diversen Lehrveranstaltungen und Forschungsprojekten interdisziplinär und international zusammen gearbeitet.

Vom 28. August bis zum 1. September waren 26 Teilnehmerinnen der ifu im Rahmen einer Exkursionswoche zu Gast an der Universität Oldenburg. Von der graduierten Studentin bis zur erfahrenen Wissenschaftlerin waren Frauen aus 16 Ländern und unterschiedlichen Arbeitszusammenhängen vertreten. Unter dem Motto „Fun and Learning on a Journey to the North“ hatte die Frauengleichstellungsstelle gemeinsam mit dem Arbeitskreis Wissenschaftlerinnen ein Programm erarbeitet, in dem die theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema „A Women’s University: Participation, Empowerment, Democracy“ mit dem Erkunden von Stadt und Region verbunden werden sollte. Gleichermaßen zentral waren Begegnung und Austausch zwischen ifu-Teilnehmerinnen und Oldenburger Studentinnen und Wissenschaftlerinnen, nicht zuletzt auch gedacht als Basis einer künftigen Vernetzung vor allem von Nachwuchswissenschaftlerinnen auf internationaler Ebene.

Der Titel der Exkursionswoche „Feminism and Democracy: Reform of the University“ war von Beginn an Programm, angefangen bei der offiziellen Begrüßung an der Universität durch die Vizepräsidentin Ina Grieb und der anschließenden Vorstellung verschiedener Arbeitsschwerpunkte der Frauen- und Geschlechterstudien an dieser Universität. Abgeschlossen wurde der erste Tag mit einem Empfang im Rathaus durch die 2. Bürgermeisterin Hiltrud Neidhardt.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der theoretischen Auseinandersetzung mit dem thematischen Schwerpunkt der Woche. Als Diskussionsgrundlage diente der Vortrag von Dr. Sabine Hark: „What’s A Nice Girl Like You Doing in a Place Like This?“, nachmittags boten mehrere Workshops Raum zur Auseinandersetzung mit Feminismus, Demokratie und Hochschulstrukturen. Bereits an diesem, eher „theoretischen“ Tag fiel die lockere und entspannte Atmosphäre auf, in der eine sehr fruchtbare inhaltliche Arbeit statt fand.

Am folgenden Tag konnten die Besucherinnen Oldenburg als „Stadt der Frauen“ kennen lernen. Nach einem Rundgang an historische Orte Oldenburger Frauengeschichte stellte Kornelia Ehrhardt als kommissarische Frauenbeauftragte der Stadt den Gästen im Kulturzentrum PFL die Arbeit des Oldenburger Frauenbüros vor. Am Nachmittag wurde mit grossem Interesse die Gelegenheit wahrgenommen, in kleinen Gruppen verschiedene Frauen- und Mädchenprojekte in der Stadt zu besuchen und etwas über die frauenpolitische Arbeit „an der Basis“ zu erfahren.

Der letzte gemeinsame Tag, im Programm etwas kühn mit „Fun in the Sun“ überschrieben, entsprach letztlich genau diesem Motto. Der Ausflug an die Nordseeküste inklusive einer Fahrt mit der „Etta von Dangast“ bei allerschönstem Sommerwetter, Rhabarberkuchen in Dangast sowie der Besuch im Nationalpark-Haus bot den entspannten Rahmen für intensive Gespräche ebenso wie für Spaß und Erholung. Gekrönt wurde dieser Tag allerdings am Abend mit einer ausgelassen Tanzparty im Gästehaus der Universität, bei der sich die besondere Atmosphäre und Stimmung der gesamten Exkursionswoche noch einmal voll entfalten konnte.

Auch wenn der Abschied voneinander am Ende sehr schwer fiel, blieb für die Oldenburgerinnen das Bewusstsein, in diesen vier gemeinsamen Tagen etwas ganz Besonderes erlebt zu haben. Das große Engagement der Studentinnen und Wissenschaftlerinnen, die Offenheit und herzliche Gastfreundschaft aller Menschen, die in das Pogramm und die Organisation mit einbezogen waren, vor allem jedoch die Gruppe der Besucherinnen selbst machten die Oldenburger ifu-Exkursionswoche zu einem rundum gelungenen Projekt. In der Abschiesrede hieß es:

„Für uns stimmte die Exkursion mit Eurem Motto ‘Spaß und Lernen’ überein, besonders beeindruckt waren wir vom gut organisierten Programm. Die Beteiligung sowohl der Wissenschaftlerinnen als auch der Studentinnen haben wir sehr begrüßt und geschätzt und als Beispiel Eurer Bemühungen betrachtet, entgegen hierarchischen Strukturen zu arbeiten.“

Eine Dokumentation zur Exkursionswoche ist derzeit in Arbeit, Kontakt/Infos: Angela Grotheer, FGS, Tel.: 798-3413. Der Dank der Organisatorinnen gilt dem Präsidium der Universität für die finanzielle Unterstützung sowie der Deutschen Genossenschaftsbank für ihre Spende.

Windkraft statt Atomenergie

„Wir waren bisher der Windenergie gegenüber sehr kritisch eingestellt, aber jetzt sehen wir, daß es außer der Atomenergie auch andere Möglichkeiten der Stromerzeugung gibt.“ Dieses Zitat stammt von Valeri Medvedev, ausgesprochen in 65 Meter Höhe auf der Besucherplattform eines Windrades des Windenergieparks Holtriem (Ostfriesland). Prof. Medvedev und neun Studierende aus der russischen Stadt Osjorsk waren im Oktober zu Besuch im Fachbereich Physik der Universität Oldenburg. Ihre Heimatstadt gehört zu den geschlossenen Städten Russlands, in ihr wohnen die Wissenschaftler des Atomkomplexes „Majak“. Während ihres zehntägigen Besuches in Oldenburg lernten die Studierenden Grundlagen regenerativer Energiequellen kennen und besuchten Wind- und Solaranlagen sowie das städtische Wasserkraft- und Klärwerk. Der Kontakt war entstanden, als im vergangenen Jahr Studierende des Fachbereiches diese Region im Ural, die als eine der verstrahltesten der Welt gilt, besuchten. Finanziert wird der Austausch vom DAAD, dem Fachbereich Physik, dem AStA und der Universitätsgesellschaft.

Gründerfreundliche Universität

Die Universität Oldenburg ist eine gründerfreundliche Hochschule. Zusammen mit ihren Hochschulpartnern im Projekt “Arbeitswelt und Existenzgründung – POWER Nordwest”, der Universität Vechta und der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, wurde sie im Landeswettbewerb “Die gründerfreundliche Hochschule” für die Kompetenz bei der Ausbildung, Unterstützung und Betreuung von ExistenzgründerInnen prämiert. Der Verbund erhält dafür in den nächsten zwei Jahren 160.000 Mark an Landesgeldern.

Ziel ist die Erhöhung der Zahl der technologieorientierten und hochinnovativen Existenzgründungen aus den Hochschulen und damit die Schaffung qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze. Berücksichtigt wurden nur Konzepte von Zusammenschlüssen von Hochschulen, die die Existenzgründungen mit einer Vielzahl von Partnern aus der Region vorantreiben wollen. Partner der Hochschulen bei POWER Nordwest sind Wirtschaftsförderer, Kammern, Technologie-Zentren, Kreditinstitute und die Arbeitsverwaltung.

Für die Förderung der ExistenzgründerInnen aus den Hochschulen stehen für die nächsten zwei Jahre 2,89 Millionen Mark an Landeszuschüssen zur Verfügung. Gefördert werden externe Beratungen vor der Gründung (bis zu 1.500 Mark pro Gründung) und die Mitbenutzung von Hochschuleinrichtungen (bis zu 5.000 Mark). Außerdem kann für maximal zwei Jahre ein Zuschuss bis zu 72.000 Mark pro Gründung gewährt werden. Konakt: Sigrid Krauledat, Tel.: 0441/798-2822, www.uni-oldenburg.de/praesidium/forschung/481.html

Lagebericht `99

Der Lagebericht der Universität Ol- denburg, unter redaktioneller Betreuung des Planungsdezernates entstanden, ist erschienen. Die 64seitige Broschüre informiert über die wichtigen Ereignisse des letzten Jahres des vergangenen Jahrtausends, gibt einen Überblick über den Stand von Studium, Lehre und Forschung, über den Modellversuch Finanzautonomie, über zentrale Dienstleitungen und über die Entgwicklungsperspektiven. Der Bericht, mit zahlreichen Statistiken unterfüttert, kann auch unter https://uol.de/praesidium/studiumlehre/12571.html im Internet abgerufen werde

(Stand: 19.01.2024)  | 
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