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Forschung


Junge Universtitäten können Spitzenforschung etablieren

Oldenburger Hörforscher nahmen erste Hürde der Exzellenzinitiative


Hoffen, auch die zweite Hürde zu nehmen: Spoitzenforscher Georg Klump und Birger Kollmeier.
Foto: Wilfried Golletz

"Wir haben den Beweis dafür erbracht, dass auch eine mittelgroße junge Universität im Konzert der Großen mithalten kann, wenn sie die richtigen Felder besetzt.“ Das erklärte Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind zum erfolgreichen Abschneiden der Universität Oldenburg bei der Exzellenzinitiative. Mit dem Antrag „Funktion und Störung des Gehörs“ als so genanntes „Exzellenzcluster“ nahm die Universität die erste Hürde des mit 1,9 Milliarden € ausgestatteten fünfjährigen Programms und gehört damit zu den wenigen jungen Universitäten in Deutschland, die in dem außerordentlich harten Wettbewerb der Spitzenforschungsteams erfolgreich waren.

„Mit der Anerkennung unserer bisherigen Vernetzung von Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung und Industriekooperation sind wir dem Ziel wiederum etwas näher gekommen, Oldenburg zu dem internationalen Zentrum der Hörforschung zu machen,“ stellten der Biologe Prof. Dr. Georg Klump sowie der Physiker und Mediziner Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier als Sprecher des Exzellenzclusters nach der positiven Entscheidung der von der DFG und dem Wissenschaftsrat eingesetzten Jury fest. Im Herbst folgt die endgültige Entscheidung, ob das Oldenburger Projekt als Exzellenzcluster mit jährlich bis zu sieben Millionen € finanziert wird.

Insgesamt waren 157 Anträge im Bereich der Exzellenzcluster eingereicht worden, 37 wurden für die zweite und entscheidende Runde nominiert, was bedeutet, dass jetzt ausführliche Konzepte für die Projekte vorgelegt werden müssen. Von den jungen Universitäten sind neben Oldenburg auch Bremen, Bielefeld, Konstanz und Ulm noch dabei. Am erfolgreichsten schnitt die Universität Bremen ab, die als einzige norddeutsche Hochschule auch beim Wettbewerb „Zukunftskonzepte die nächste Runde erreichte.

An dem Oldenburger Cluster beteiligen sich auch WissenschaftlerInnen der Medizinischen Hochschule Hannover und anderer Hannoveraner Hochschulen sowie Göttinger Hörforscher und Professoren der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven. Das ebenfalls beteiligte Oldenburger Kompetenzzentrum „HörTech“ gehört zur europäischen Spitze in der Hörgeräteentwicklung.

Die Anerkennung der Oldenburger Hörforschung war erst kürzlich einmal mehr sichtbar geworden durch die Einrichtung des Sonderforschungsbereichs „Das aktive Gehör“. Ihr besonderes Merkmal sind die in gleicher Weise angelegten Hörexperimente bei Menschen und dressierten Tieren, die Einblick in die Funktionsweise des Gehörs und in die Ursachen verschiedener Hörstörungen erlauben. In der Zusammenarbeit mit den klinischen Forschern aus Hannover zielt die Initiative auf die Entwicklung neuer Diagnosemethoden und Therapien zur Behandlung von Störungen des Gehörs. Gleichzeitig sollen neue Wege in der Ausbildung von Hörforschern und Ärzten beschritten werden.

Nach Meinung des Vizepräsidenten für Forschung, Prof. Dr. Reto Weiler, zeigt sich einmal mehr, dass der von der Universität beschrittene Weg einer Schwerpunktbildung in der Forschung durch vernetzte Strukturen zum Erfolg führt. Die erfolgreichen Antragsteller seien Mitglieder des Forschungszentrums „Neurosensorik“, in dem sich die wissenschaftlichen Aktivitäten im Bereich der Hör- und Sehforschung bündelten, und zwar von der Grundlagenforschung bis hin zur medizinischen und technischen Realisierung. So gehörten zu diesem Forschungszentrum der SFB „Das aktive Gehör“, das internationale Graduiertenkolleg „Neurosensorik“ sowie der im vergangenen Jahr beendete Sonderforschungsbereich „Neurokognition“. Derzeit in der Begutachtung befinde sich eine Forschergruppe „Dynamik und Stabilisierung retinaler Verarbeitung“. Dies alles mache deutlich, dass Erfolg in der Wissenschaft heute mehr denn je die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen erfordere, betonte Weiler. Die Universität Oldenburg trage dem konsequent bei der Besetzung von Professuren Rechnung. Die sich daraus entwickelnden Potenziale für Exzellenz machten die Universität attraktiv für Studierende und garantierten eine hervorragende, forschungsorientierte Lehre.


Energieprognosen flexibel und schnell

BMBF fördert erneut Oldenburger Energieforschung

Eine dreijährige Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erhält das Projekt „Wissensnetz Energiemeteorologie (WISENT)“. Ziel ist es, IT-Technologien zu entwickeln, die es erlauben, für die Energiemeteorologie große Datenmengen - z.B. von Wettersatelliten - schneller auszuwerten und komplexe wissenschaftliche Informationen in einem neuartigen „Wissensnetz“ flexibel zu verteilen und zu verarbeiten. Damit soll dem hohen Stellenwert energiemeteorologischer Information für die künftige Energieversorgung Rechnung getragen werden. An dem Projekt beteiligt sind die Arbeitsgruppe Energiemeteorologie der Universität Oldenburg, das Oldenburger Informatikinstitut OFFIS, drei Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Firma meteocontrol GmbH. Die Fördersumme beträgt 2 Mio. €, davon fließt ca. 1 Mio. € an die beiden Oldenburger Einrichtungen.

Was sind optimale Standorte für Solar- und Windkraftanlagen? Welche Vorhersagen zur Windleistung können getroffen werden? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die junge Wissenschaft „Energiemeteorologie“. Sie untersucht den Einfluss von Wetter und Klima auf die Energieproduktion aus erneuerbaren Energieerzeugern. Die Energiemeteorologie liefert damit wesentliche Grundlagen für die Energieversorgung von morgen.

Um zuverlässige Vorhersagen der Leistung aus z.B. Sonnen- und Windenergie zu erstellen, bedarf es der Analyse großer Datenmengen zur Bestimmung optimaler Standorte für derartige Anlagen. Zudem sind Computermodelle zur Wettervorhersage notwendig. Die WissenschaftlerInnen arbeiten in interdisziplinären Teams, um die komplexen Modelle zu entwickeln und anzuwenden. Satelliten, zahlreiche Bodenmessstationen und Datenarchive liefern die Daten, deren Vielfalt und Menge eine Herausforderung für die WissenschaftlerInnen darstellt. Die Verarbeitung erfordert enorme Rechenleistungen, riesige Speicherkapazitäten, große Bandbreiten für die Datenübertragung und eine einheitliche übergeordnete Strukturierung.

Die wissenschaftlichen Leiter von WISENT, der Oldenburger Informatiker Prof. Dr. Wilhelm Hasselbring und Dr. Detlev Heinemann, werten die BMBF-Förderung als großen Erfolg. Einmal mehr seien die Spitzenleistungen der Oldenburger Forschungslandschaft bundesweit bestätigt worden. In den kommenden drei Jahren werden die WissenschaftlerInnen Technologien und Verfahren erarbeiten, mit denen Energieprognosen flexibler und schneller errechnet werden können. Am Ende des Projekts werden die Energiemeteorologen sowohl mit den neuen Werkzeugen arbeiten können als auch in der Lage sein, schnell neue Arten von Messdaten (z.B. Aerosolsensorik) in ihre Auswertungen zu integrieren.

www.d-grid.de und www.energiemeteorologie.de


Steigerung um 10 Prozent

Oldenburger Publikationen im Web of Science 2005

Um zehn Prozent haben 2005 die Publikationen aus der Universität Oldenburg zugenommen, die im „Web of Science“ registriert wurden - ihre Zahl kletterte von 279 auf 307. Mit 64 Veröffentlichungen steht das Institut für Reine und Angewandte Chemie (IRAC) an der Spitze, es folgen das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) mit 61 und das Institut für Biologie und Umweltwissenschaften (IBU) mit 60 Beiträgen.

Das „Web of Science“ erfasst weltweit die wissenschaftliche Literatur - überwiegend in den Naturwissenschaften. Aber auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften werden große Teile anerkannter wissenschaftlicher Zeitschriften ausgewertet. Die Psychologie ist 2005 mit 18 Beiträgen vertreten, die Ökonomie mit sieben.

In den Universitäten vieler Länder ist das „Web of Science“ ein wichtiges Kriterium für die Mittelzuweisung. Auch in der Universität Oldenburg ist die Anzahl der Veröffentlichungen für die Sachmittelzuweisung an ein Fach von Bedeutung. Von den 1,8 Millionen €, die bei der Verteilung Leistungskriterien unterliegen, werden knapp 20 Prozent an die Anzahl bzw. Bedeutung von Publikationen gebunden.

 

Gesamt

 


2005: 307

2004: 279

Biologie
Physik
Chemie
ICBM
Informatik
Mathematik
Psychologie
Ökonomie
Sonstige

60
49
64
61
34
10
18
7
4

55
64
51
19
15
9
13
5


Nachhaltige Stärkung der Umweltforschung

CENTOS neues Wissenschaftliches Zentrum

Die Umweltorientierung der Universität Oldenburg wird seit kurzem durch ein neues Wissenschaftliches Zentrum verstärkt. Das gerade gegründete „Oldenburg Center for Sustainability Economics and Management“ (CENTOS) bündelt Kompetenzen und leistungsfähige Strukturen im Bereich der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung.

Die von CENTOS abgedeckten Forschungsschwerpunkte haben sich während der vergangenen Jahre entwickelt. Dazu zählen u.a.:

• Umwelt- und Ressourcenökonomik; Ökologische Ökonomie;

• Nachhaltigkeitsorientiertes Innovations- und Supply-Chain-Management;

• Kulturwissenschaftlich fundierte Betriebswirtschaftslehre mit Nachhaltigkeitsausrichtung;

• Nachhaltigkeitsorientierte Berufs- und Wirtschaftspädagogik.

CENTOS wolle diese Potenziale nutzen, um zur Profilbildung der Universität und zur Erschließung bislang nicht ausgeschöpfter Synergien beizutragen, sagte dazu der Sprecher Dr. Niko Paech. Die Aktivitäten zielten auf zukunftsweisende Konzepte der Umweltökonomik und auf Lern- und Veränderungsprozesse in Unternehmen und bei anderen gesellschaftlichen Akteuren. Ein weiterer Fokus liege in nachhaltigen Dienstleistungen, Nutzungssystemen und Unternehmensnetzwerken sowie der Berufsbildung. Berücksichtigung fänden auch konsum- und lebensstilrelevante Aspekte, insbesondere eine kulturwissenschaftliche Einbettung von Nachhaltigkeitskonzepten.

Zu den konkreten Untersuchungsfeldern zählen gegenwärtig u.a. Klimaschutz und Energieversorgung, Ernährung sowie nachhaltige Informations- und Kommunikationstechnologien. CENTOS strebt zudem die Erprobung und wissenschaftliche Begleitung innovativer Ansätze des nachhaltigen Wirtschaftens innerhalb des regionalen Kontextes an. Weiterhin soll das Center die hiesigen Forschungs- und Lehraktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich in ein leistungsfähiges universitäres Forschungsnetz integrieren. Das Ziel: Erhöhung der Chancen bei der Drittmitteleinwerbung.

Dem CENTOS-Vorstand gehören neben Paech Prof. Dr. Karin Rebmann, Prof. Dr. Heinz Welsch, Dr. Martin Müller und Dr. Klaus Fichter an.


Forschung hart am Wind

Forschung hart am Wind“ - unter diesem Motto veranstaltet ForWind, das Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg und Hannover, in Anwesenheit von Wissenschaftsminister Lutz Stratmann am Montag, 27. März 2006, ein Symposium. Auf dem Programm stehen neben einem Rückblick auf bisherige Tätigkeiten der Ausblick auf den weiteren Forschungsbedarf in der Windenergiebranche.
Die trotz - oder gerade wegen - der stürmischen Entwicklung der Windenergienutzung weiterhin bedeutsame Grundlagenforschung werde durch die bei ForWind engagierten Institute in einer einzigartigen Themenvielfalt und Forschungstiefe geleistet, erklärte Prof. Dr. Joachim Peinke, Mitglied des Lenkungsgremiums. Die anstehenden Herausforderungen im Bereich der Offshore-Windenergienutzung machten fundierte Analysen zur unabdingbaren Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg.

Foto: K.-E. Heers

elke.seidel@forwind.de


Forschungsdaten

Die Datenbank „Forschung in Niedersachsen“ ist kürzlich in einer neu entwickelten Version ins Internet gestellt worden. In der Datenbank stellen WissenschaftlerInnen der niedersächsischen Hochschulen und außer-universitären Forschungseinrichtungen ihre Forschungsschwerpunkte und -aktivitäten dar. Das Informationsangebot richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.

In der neuen Version der Datenbank können die Transferstellen ihre Datensätze online bearbeiten; die Änderungen sind dann unmittelbar veröffentlicht. Aber auch die WissenschaftlerInnen selbst haben die Möglichkeit, ihre Profile zu aktualisieren oder neue Profile einzustellen.

Für die Neuentwicklung konnte die Transferstelle dialog der Universität Oldenburg im Projekt „Innovative Maßnahmen“ EU-Mittel sowie zusätzliche Landesmittel einwerben. Die Programmierung wurde vom regio institut, einem An-Institut der Universität Oldenburg, durchgeführt, das auch den technischen Betrieb der Datenbank übernimmt. Die Transferstelle bittet alle WissenschaftlerInnen der Universität und ihrer An-Institute, sich über die neue Webseite zur Pflege oder Neueintragung ihres Forschungsprofils anzumelden.

Ansprechpartner: Manfred Baumgart, Tel. 0441/798-2914, baumgart@dialog.uni-oldenburg.de.

www.forschung-in-niedersachsen.de

(Stand: 19.01.2024)  | 
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