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Forschung

Ritterschlag für Meeresforschung

Max-Planck-Gesellschaft engagiert sich in Oldenburg

Erstmals engagiert sich die Max-Planck-Gesellschaft in Oldenburg. Im Bereich Meeresforschung werden an der Universität Oldenburg im nächsten Jahr zwei selbstständige Nachwuchsforschergruppen für organische und anorganische Biogeochemie und Analytik angesiedelt. Die dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen zugeordneten Gruppen werden eng mit dem Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) zusammenarbeiten und damit das Spektrum der Oldenburger Meeresforschung „erheblich bereichern und ausweiten“, so der Direktor des ICBM, Prof. Dr. Meinhard Simon.


„Damit ist es uns erstmals gelungen, die national und international bedeutende Max-Planck-Gesellschaft im Nordwesten zu etablieren und das Forschungsprofil Oldenburgs und der ganzen Region entscheidend zu stärken“, sagte der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann. Oldenburg ist neben Göttingen und Hannover die dritte Stadt in Niedersachsen mit einer Einrichtung des MPI.

Universitätspräsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind bezeichnete die MPI-Ansiedlung „als eine sichtbare Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit unserer Universität“. Diese würde dazu beitragen, die Forschung auszuweiten und weitere erstklassige Forschungseinrichtungen anzuziehen. Schneidewind dankte dem Land, das die Initiative der Universität so hervorragend unterstützt habe.

„Für mich hat sich ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Ich habe ein persönliches Ziel erreicht“, sagte der Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Reto Weiler, der die entscheidenden Weichen für das Projekt gestellt hat. Die neuen Nachwuchsforschergruppen seien hervorragende Instrumente, die Meeresforschung in Bremen und Bremerhaven sowie Oldenburg und Wilhelmshaven noch besser miteinander zu verbinden und aufeinander abzustimmen.
Für die beiden Nachwuchsgruppen werden je fünf Stellen geschaffen. Die jährlichen Kosten betragen 600.000 €, dazu kommen Erstausstattungsmittel sowie Investitionen für Großgeräte in Höhe von insgesamt zwei Millionen €.

Das Land übernimmt die Anschubfinanzierung. Bereits im Dezember wird es ein Kolloqium geben, zu dem WissenschaftlerInnen eingeladen werden, die als Leiter der Nachwuchsgruppen in Frage kommen.

Vögel können vermutlich Erdmagnetfeld "sehen"

Wissenschaftler von drei Universitäten beteiligt / Weltweite Medienresonanz


Die Forscher Dominik Heyers (l.) und Henrik Mouritsen vor ihrem Tierhaus. Im kleinen Bild das Objekt ihrer Forschung: die Gartengrasmücke.
Foto: Golletz


Zugvögel nehmen das Magnetfeld der Erde mit hoher Wahrscheinlichkeit als visuellen Eindruck wahr. Diese Schlussfolgerung ziehen Wissenschaftler der Universität Oldenburg (Dr. Dominik Heyers), der Technischen Universität München sowie der Ruhr-Universität Bochum aus einer gemeinsam erstellten neuroanatomischen Studie, die sie in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „PLoS ONE“ vorstellen. Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse löste eine ungewöhnlich breite, weltweite Medienresonanz mit Berichten in fast allen bedeutenden Tageszeitungen aus.

Zum Hintergrund: Jedes Jahr machen sich Millionen von Zugvögeln im Herbst auf die lange Reise zu ihren Überwinterungsgebieten in südlichen Regionen, um im folgenden Frühling zurückzukommen und zu brüten. Die dabei benötigte Zielgenauigkeit verdanken sie der Fähigkeit, das Erdmagnetfeld zur Orientierung zu nutzen. Das Magnetfeld scheint, so lassen es Verhaltensversuche sowie biophysikalische Untersuchungen vermuten, den normalen Seheindruck der Vögel zu verändern.

Nachdem die von der VolkswagenStiftung geförderte Oldenburger Forschergruppe unter Leitung von Prof. Dr. Henrik Mouritsen mögliche Rezeptormoleküle, sogenannte Cryptochrome, im Auge von nachtziehenden Zugvögeln wie Gartengrasmücken nachweisen konnte, wurde eine Hirnstruktur („Cluster N“) identifiziert, die nur aktiv wird, wenn die Vögel sich bei Nachtflug am Magnetfeld orientieren. Tagsüber dagegen sowie bei Abdeckung der Augen war Cluster N inaktiv. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass Cluster N und das Auge bei der Magnetorientierung miteinander kommunizieren.

Dr. Dominik Heyers, dessen Arbeit in der Forschergruppe durch ein Stipendium der VolkswagenStiftung gefördert wurde, konnte zusammen mit seinen Wissenschaftskollegen nun zeigen, dass – ebenfalls bei Gartengrasmücken – Cluster N und das Auge funktional über einen Nervenschaltkreis im Hirn miteinander verbunden sind. Die Forscher fanden dies mittels einer Kombination aus Verhaltensversuchen sowie neuronalem „Tracing“ heraus. Bei dieser Technik werden durch einen mikrochirurgischen Eingriff bestimmte Farbstoffe, die entlang von Nervenbahnen transportiert werden, ins Auge sowie Cluster N eingebracht. Selektiv angefärbte Nervenfasern treffen sich im Thalamus des Vogels. Dieser Nervenschaltkreis ist in der Neuroanatomie bereits als sogenannter „thalamofugaler Schaltkreis“ bekannt und stellt eine der beiden Hauptnervenbahnen im Vogelhirn dar, über die visuelle Information verarbeitet werden. „Es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Vögel das Magnetfeld sehen können“, resümiert Heyers.

Wie die Informationen des Magnetfelds visuell verarbeitet werden, ist noch nicht ganz klar. Die Forscher gehen davon aus, dass die als Magnetsensor fungierenden Cryptochrom-Moleküle, die die Innenseite der Netzhaut beim Vogelauge auskleiden, von den Feldlinien beeinflusst werden. Ihr Energiezustand ändert sich in Abhängigkeit vom relativen Winkel zu den Feldlinien, und damit ändert sich auch die Empfindlichkeit der Lichtrezeption. Heraus kommt möglicherweise ein Muster, das dem Vogel die Richtung anzeigt. Der Aufsatz ist in PLoS ONE unter www.plosone.org/doi/pone.0000937 veröffentlicht und zum freien Download zugänglich.

www.uni-oldenburg.de/henrik.mouritsen

Volkswirte weiter oben

Umweltökonomie: Oldenburg heimliche Hauptstadt

Beim diesjährigen Ökonomen-Ranking des Handelsblatts konnten die Oldenburger Volkswirtschaftler ihre hervorragende Stellung erneut ausbauen. Unter 1168 Volkswirtschaftsprofessuren an rund 90 Universitäten und Instituten in Deutschland, Österreich und der Schweiz errang Prof. Dr. Udo Ebert den 27. Platz, Prof. Dr. Heinz Welsch und Prof. Dr. Christoph Böhringer belegen die Plätze 32 bzw. 33. Gemessen wurde beim Ranking die qualitätsgewichtete Veröffentlichungsleistung in führenden internationalen Fachzeitschriften seit 2003. Die Zeitschriftenliste wurde in diesem Jahr modifiziert, so dass Journale aus dem Gebiet der Umwelt- und Energieökonomik stärker vertreten sind. Die Ergebnisse der Oldenburger Volkswirtschaftler, die zu einem wesentlichen Teil auf der Forschung auf diesem Gebiet beruhen, bestätigen einmal mehr die im Institut eingeschlagene Profilierungsstrategie in Richtung Umweltökonomie. Diese Strategie war bereits zuvor von Handelsblatt-Online (2. Juli 2007) mit den Worten gewürdigt worden: „Oldenburg ist die heimliche Hauptstadt der umweltökonomischen Forschung in Deutschland – und ein Musterbeispiel für erfolgreiche Schwerpunktbildung. An keiner anderen deutschen Hochschule gibt es so viel Sachverstand zu diesem Thema.“

Erster Retina-Kongress

Oldenburger Wissenschaftler maßgeblich beteiligt

Rund 200 WissenschaftlerInnen aus 18 Ländern, vor allem aus Europa, aber auch aus den USA, Kanada und Australien, nahmen an dem ersten europäischen Retina-Kongress teil, der vom 4. bis 6. Oktober in Frankfurt/M. stattfand. Themen waren die Entwicklung der Retina, die funktionelle neuronale Architektur, Adaptation und räumlich-zeitliche Kodierung. Veranstalter war die bundesweite Forschergruppe „Dynamik und Stabilisierung retinaler Verarbeitung“, die ihr Zentrum an der Universität Oldenburg hat und deren Sprecher der Neurobiologe und Vizepräsident Prof. Dr. Reto Weiler ist. Der Kongress spiegele nicht nur den Stand der internationalen Retinaforschung wider, so Weiler, sondern habe auch gezeigt, welche Dynamik in der europäischen Retinaforschung herrsche.

Anlass war eine geplante Festschrift zum 60. Geburtstag von Weiler. Aufgrund des enormen Interesses entwickelte sich daraus das Vorhaben für ein europäisches Meeting mit weltweiter Beteiligung.


www.retina-meeting.eu

(Stand: 19.01.2024)  | 
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