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"Ein wichtiger Vorgang mit viel Folgewirkung"

Reto Weiler zu MPI-Nachwuchsgruppen

Dass die Max-Planck-Gesellschaft zwei Forschernachwuchsgruppen in Oldenburg etabliert, ist vor allem auf die starken Bemühungen von Prof. Dr. Reto Weiler zurückzuführen. Das Credo des Vizepräsidenten für Forschung: Oldenburg kann nur stark werden, wenn das Forschungsumfeld stärker wird.

UNI-INFO: Herr Weiler, Sie haben am Anfang Ihrer Vizepräsidentschaft gesagt, dass ein Forschungsinstitut nach Oldenburg kommen muss. Nun sind es schon „anderthalb“: das EWE-Forschungszentrum für Energietechnologie und jetzt die Max-Planck-Nachwuchsgruppen. Haben Sie das für möglich gehalten, als Sie Ihr Amt antraten?

WEILER: Gewusst habe ich, dass wir an dieser Universität das Potenzial in einigen Bereichen dafür haben, in der Spitzenforschung mitzuhalten und als Standort für bundesgeförderte Forschungsinstitute in Frage zu kommen. Von meiner eigenen Arbeit her war mir immer klar, dass diese Universität darunter leidet, dass es im Umfeld keine weiteren Forschungsinstitutionen gibt. Deshalb war und ist mein Hauptziel, dafür zu sorgen, dass sich dieser Zustand ändert. Und die Chancen dafür sind da. Wir haben hervorragend besetzte Forschungsfelder, die sich auch für Ansiedlungen für die Max-Planck- oder auch zum Beispiel für die Helmholtz- oder Fraunhofer-Gesellschaft eignen würden. Und nun haben wir einen ersten und deshalb besonders wichtigen Schritt getan. Oldenburg wird als Standort der Max-Planck-Gesellschaft ausgewiesen. Das ist ein wichtiger Vorgang mit hoffentlich viel Folgewirkungen.

UNI-INFO: Oldenburg als Standort der Max-Planck-Gesellschaft ist für Universität, Stadt und Region wichtig. Dahinter steckt noch mehr - eine Gesamtstrategie, die Meeresforschung im Nordwesten zu stärken.

WEILER: Niedersachsen ist das Bundesland mit der längsten Nordseeküste. Da ist es logisch, dass sich die Regierung – mit Minister Stratmann als Vorreiter – in der Küstenforschung stärker engagieren will. Hier in Oldenburg haben wir das ICBM, welches nun mit dem Terramare in Wilhelmshaven zusammengeführt wird. Und in Bremen und Bremerhaven haben wir das MARUM-Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft, welches jetzt gerade ein Exzellenzcluster geworden ist, und das Alfred-Wegener-Institut sowie das Senckenberg-Institut in Wilhelmshaven. Alle diese Einrichtungen über die Ländergrenzen hinweg noch mehr miteinander zu verknüpfen ist eine zentrale Aufgabe, die wir gegenwärtig angehen. Es gibt Überlegungen, die Kooperationen über eine Vereinsstruktur verbindlicher zu machen und die Kräfte zu bündeln. Ein Schwerpunktthema könnte dann zum Beispiel sein „Die Nordsee im globalen Wandel“.

UNI-INFO: Wie stark ist denn Oldenburg in der Meeresforschung?

WEILER: Das ICBM ist in seinen Schwerpunktbereichen Geochemie, Mikrobiologie und Modellierung international sehr angesehen. Das zeigt sich auch deutlich an den Veröffentlichungen in den höchsten wissenschaftlich anerkannten Zeitschriften. Wir haben jedoch noch kein breites Spektrum, weil wir nicht genügend wissenschaftliche Stellen in dem Zukunftsbereich Meeresforschung haben. Aber ganz klar ist: Da, wo im ICBM geforscht wird, gibt es hohe wissenschaftliche Anerkennung.

UNI-INFO: Werden Oldenburg und Bremen speziell durch die MPI-Arbeitsgruppen weiter zusammenrücken?

WEILER: Auf jeden Fall. Dieses Projekt wird in besonderer Weise dazu beitragen, dass die Bedeutung der schon engen Kooperation mit Bremen weiter wächst. Und das ist ein wichtiger Teil unserer Zukunft. Die Wissenschaftsregion Nordwest braucht einige Schlüsselthemen, welche die in ihr tätigen Hochschulen und auch das Hanse Wissenschaftskolleg untereinander verbinden. Es ist sicherlich für jeden nachvollziehbar, dass die Meeres- und Küstenforschung mit all ihren Facetten von der Geochemie, der Biologie, der Meerestechnik, der Sozioökonomie bis hin zur Energiegewinnung und Klimaforschung ein solch herausragendes Schlüsselthema ist.

UNI-INFO: Haben Sie schon mehr erreicht, als Sie sich in Ihrem jetzigen Amt vorgenommen hatten?

WEILER: Ich freue mich natürlich über das, was bis jetzt erreicht ist, aber ich habe noch einige Träume, um ehrlich zu sein.

UNI-INFO: Geben Sie einen Traum preis?

WEILER: Damit Träume nicht platzen, muss man vorsichtig mit ihnen umgehen! Aber wir haben noch eine ganze Reihe von Pfunden in unterschiedlichen Bereichen mit denen man wuchern kann. Und da sollte man nicht zögern, das zu tun.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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