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Inhalt 5/2008

Studium & Lehre

Religionsunterricht darf kein Gebetsunterricht sein

Theologe Jürgen Heumann kritisiert Pläne zur Einführung islamischen Religionsunterrichts

Die Kritik des Oldenburger Theologen Prof. Dr. Jürgen Heumann (Foto) an der Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen in Deutschland hat bundesweit Diskussionen ausgelöst. Heumann hatte den auf der Islam-Konferenz beschlossenen Religionsunterricht als nicht akzeptabel bezeichnet. Als Alternative schlägt er einen integrativen Religionsunterricht für christliche, muslimische und SchülerInnen anderer Religionen vor. Seine Stellungnahme im Wortlaut:
„Ein islamischer Religionsunterricht muss sich als schulfähig erweisen. Damit ist gemeint, dass er weder nur religionskundliche Inhalte über den Islam (also Wissensbestände) vermitteln sollte noch ein ‚Gebetsunterricht' sein darf, sondern ein Religionsunterricht im Sinne eines Bildungsfaches sein muss.

Für alle Unterrichtsfächer in der deutschen Schule gilt das Überwältigungsverbot, d. h., dass kein Schüler in Situationen gebracht werden darf, in denen er sich psychisch überwältigt fühlt bzw. aus solchem Gefühl heraus zu Handlungen, etwa Gebetshandlungen, gedrängt wird. Der evangelische Religionsunterricht verzichtet demzufolge auch weithin auf ein ‚Beten lernen’ in der Schule. Eines der Probleme des islamischen Religionsunterrichts ist, dass es bei allen Diskussionen um dieses Fach hier eben keine deutliche Aussage gibt, auf eine Überwältigung während des Unterrichts zu verzichten. Ein Fach, das hier nicht klar Position bezieht, ist nicht ‚schulfähig’.

Ein weiterer Einwand: Alle Unterrichtsfächer in der öffentlichen Schule stehen in der Tradition der Aufklärung und sind an wissenschaftlicher Theoriebildung und Systematisierung orientiert. Das gilt auch für die kirchlich mitveranworteten Religionsfächer (ev. und kath.). Religion wird in diesen Fächern nicht nur affirmativ vermittelt, sondern ebenso kritisch in ihren historischen bzw. gegenwärtigen problematischen bis gewaltsamen und terroristischen Versionen gewichtet. Diese grundsätzlich (auch) kritische Grundhaltung der eigenen wie anderen Religionen gegenüber bezieht sich auch auf das Gottesverständnis, d.h., mit der unterrichtlichen Behandlung der Theodizeeproblematik (wenn es Gott gibt, warum lässt er das Böse zu?) wird Gott selbst als ‚fragwürdig’ thematisiert und eben nicht als unhinterfragbar vermittelt.
Kein Entwurf für einen islamischen Religionsunterricht hat bisher gezeigt, dass er die Theodizeefrage so ernst nimmt, dass er potenziell die Skepsis von Schülern gegenüber Allah akzeptieren würde bis dahin, die Existenz Allahs zu bestreiten. Gleiches gilt für die Entstehung des Koran bzw. seiner göttlichen Legitimierung.

Ein Religionsunterricht, der die eigene Religion lediglich affirmativ und überzeugend vermitteln will, ohne eine Kritik der eigenen Tradition und des eigenen Gottesbildes leisten zu wollen, ist deshalb m. E. nicht schulfähig.

Deshalb: Wenn der Staat einen islamischen Religionsunterricht in der öffentlichen Schule fordert und ihn einrichten will, muss er auch die hohen inhaltlichen Hürden benennen, die ein Unterrichtsfach im Spektrum der anderen geisteswissenschaftlichen Fächer einzuhalten hat. Um diese zu erreichen, ist eine wissenschaftliche Lehrerausbildung mit theoriegeleiteter und –reflektierter Fachdidaktik auf dem Niveau deutscher Lehrerausbildung unabdingbar. Ein islamisches Glaubensfach ist an der Schule nicht akzeptierbar.

Alternativ, gegenüber den anachronistischen bekenntnisgebundenen Religionsfächern, denen jetzt noch ein weiteres islamisches hinzugefügt werden soll, wäre ein sowohl affirmativer als auch kritischer Integrationsunterricht Religion zu fordern, an dem christliche, muslimische und SchülerInnen anderer Religionen teilnehmen, um dann nicht nur in einen Diskurs, sondern in einen Dialog über Religion eintreten zu können; dies unter Beteiligung und Förderung durch die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften, also unter dem Dach von Art.7, 3 GG. Hier ist eine politische Initiative seit langem überfällig.“

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Lehre gut, alles gut

Evaluation von Lehrveranstaltungen

Vom 16. bis 29. Juni führt die Stabsstelle Studium und Lehre über Stud.IP die Evaluation der Lehrveranstaltungen des Sommersemesters 2008 durch. Neu in diesem Semester sind speziell zugeschnittene Fragebögen für die Veranstaltungsarten Vorlesung, Seminar und Übung. Lehrende erhalten im Anschluss an die Erhebung die Ergebnisse für ihre Veranstaltungen, sofern mindestens vier Studierende eine Bewertung abgegeben haben. Sie können dann eigene Kommentare hinzufügen und die Ergebnisse für ihre Studierenden zur gemeinsamen Diskussion freischalten.

Ebenfalls neu ist eine Belohnung für hohe Beteiligung und Transparenz: Die Fakultät, in der die größte Anzahl an evaluierten Lehrveranstaltungen freigeschaltet wird, erhält eine Prämie in Höhe von 500 €. Der Betrag kommt aus dem Etat der Vizepräsidentin für Lehre und soll zur fakultätsinternen Verbesserung von Studium und Lehre eingesetzt werden.

Für technische Rückfragen stehen Nico Müller und Matthias Runge von Stud.IP zur Verfügung, bei allen anderen Fragen Dr. Nicola Albrecht, Stabsstelle Studium und Lehre.

studipsupport@uni-oldenburg.de
nicola.albrecht@uni-oldenburg.de

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"Geld schießt Tore"

"Es gibt kein Handout, keine Zusammenfassung. Ich mache mir die Mühe, einen Vortrag zu halten. Dann müsst ihr auch zuhören“. So lautete der Eingangsappell des Geschäftsführers von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke (Foto), an die Studierenden im überfüllten Hörsaal 3. Watzke hielt auf Einladung des Hochschullehrers für Business Consulting, Prof. Dr. Michael Mohe, einen Vortrag zum Thema „Ist Erfolg im Fußball planbar? Strategisches Management am Beispiel der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA“. Strategisches Management und Fußball, passt das zusammen? Für Watzke ist das kein Widerspruch. „Wir sehen Borussia auf Augenhöhe mit einem Unternehmen wie VW“, so der Geschäftsführer ironisch. Der nicht überraschende Ausgangspunkt seines Vortrags: Die Chancen eines Fußballvereins auf sportliche Erfolge steigen eklatant an, je größer das Budget ist. Aber in dieser Gleichung liegt das Problem für ein erfolgreiches Management. Die am schwierigsten zu planende Komponente ist der sportliche Erfolg. Deshalb gab Watzke folgenden Rat: „Wenn ich auf den sportlichen Erfolg wenig Einfluss nehmen kann, dann muss ich schauen, dass meine Rahmenbedingungen gut geplant sind. Die kenne ich, die kann ich strategisch steuern.“ Die Rahmenbedingungen setzen sich aus Fernsehen, Sponsoring, Merchandising, Transfer und Ticketing zusammen. „Ticketing hieß übrigens früher Eintrittskartenverkauf“, so der Geschäftsführer launig, der von sich behauptet, dass er lieber zehn Entscheidungen am Tag fällt, auch wenn drei davon falsch sind, anstatt über eine Entscheidung zwei Wochen zu diskutieren. Als Watzke 2005 sein Amt übernahm, war der Traditionsverein pleite. Mittlerweile hat die Borussia mehr als drei Millionen Fans und im Schnitt 73.000 ZuschauerInnen pro Spiel.

Der Verein hält damit den Besucherrekord in der deutschen Bundesliga. Alles Zahlen, die für das Überleben des Vereins von größter Wichtigkeit waren. „Aber eigentlich ist alles viel einfacher“, so Watzke. „Geld schießt Tore. Aber man sollte nur ausgeben, was man auch einnimmt!“

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Ruhe bitte!

Eine „Woche der Stille“ veranstaltet das Projekt „Hörsensible Uni“ erstmals vom 23. bis 27. Juni an den Bibliotheksstandorten Haarentor und Wechloy. In Zusammenarbeit mit IBIT und dem Behindertenreferat soll mit einer Ausstellung und Aktionen darauf aufmerksam gemacht werden, wie sich Lärm auf das akustische und intellektuelle Verstehen auswirken kann – gerade an einem Ort, der klassischerweise durch Stille und konzentriertes Lernen gekennzeichnet ist. Das Motto des Projekts: „Wir brauchen Ruhe, um zu verstehen“.

www.hoersensible.uni-oldenburg.de

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Realisierbare Vision?

Die Regionalgruppe Niedersachsen/Bremen des Begabtenförderungswerks der Heinrich-Böll-Stiftung hat sich im Mai in der Universität getroffen, um sich mit dem Thema „100 % Erneuerbare Energien – realisierbare Vision oder unerreichbare Träumerei?“ zu beschäftigen. Auf dem Programm für die eingeladenen StipendiatInnen stand neben der Besichtigung der Photovoltaik-Anlage eine Diskussion mit dem Oldenburger Ökonomen Prof. Dr. Bernd Siebenhüner und dem Fraktionsvorsitzenden der niedersächsischen Grünen, Stefan Wenzel.

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Karrierehelfer Professor

Unter dem Titel „Professor des Jahres“ sucht das Magazin UNICUM BERUF mit Unterstützung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG die besten Wegbereiter für Karrieren. Bis zum 5. Oktober können Studierende, AbsolventInnen, ArbeitgeberInnen und KollegInnen im Internet ihre FavoritInnen nominieren.

www.professor-des-jahres.de

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BookIP geht online

BookIP heißt ein neues Internetangebot rund um Fachbücher, das die Informatiker Dr. Dietrich Boles und Dr. Markus Schmees vom Department für Informatik der Universität entwickelt haben und das jetzt im Rahmen von ELAN (eLearning Academic Network Niedersachsen) bereitgestellt wurde.

www.bookip.de/

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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