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Inhalt 1/2010

Forschung

Mädchenfußball: Rote Karte für Bewegungslosigkeit

Oldenburger Fußball-Integrationsprojekt mit bundesweitem Erfolg

Gemeinsam zum Erfolg: Das Projekt „Fußball ohne Abseits“ integriert Mädchen unterschiedlicher ethnischer Herkunft.
Foto: Ulf Gebken

Keine umstrittene Abseitsentscheidung, sondern Fakt: Mädchen mit Migrationshintergrund sind auffallend unterrepräsentiert, wenn es um Sport und Bewegung geht. Das hat Folgen: Der Anteil von übergewichtigen und fettleibigen Mädchen mit ausländischer Herkunft ist bedeutend höher als bei deutschen Jugendlichen. Einer, der seit gut zehn Jahren daran arbeitet, dieses Abseits für Mädchen mit Migrationshintergrund aufzuheben, ist der Oldenburger Sportdidaktiker Dr. Ulf Gebken.

Gebkens entwickelte zusammen mit der Sportwissenschaftlerin Julika Vosgerau die Idee, Mädchen für den Fußballsport zu begeistern, und zwar auch langfristig, indem sie eine Ausbildung als Fußballassistentinnen absolvieren. „Muslimische Eltern setzen in der Regel voraus, dass die Trainer Frauen sind“, weiß Gebken. „Deshalb qualifizieren wir im Rahmen unseres Projekts junge Frauen, die entsprechende Aufgaben im Schul- oder Vereinsfußball übernehmen können“.

Das Integrationsprojekt startete zunächst in überschaubarem Rahmen mit einer Mädchenfußball-AG an der Grundschule Ohmstede. Einige blieben begeistert am Ball und kickten anschließend sogar im FC Ohmstede mit. Nach zehnjähriger Laufzeit rollt das Modellprojekt nun unter dem Namen „Fußball ohne Abseits“ durch ganz Deutschland: Grundschulen in 65 benachteiligten Stadtteilen beteiligen sich inzwischen an der Aktion. Gebken nahm in diesem Jahr den Niedersächsischen Integrationspreis, die Auszeichnung „Sterne des Sports“ des Deutschen Olympischen Sportbundes sowie eine „best-practice“-Wertschätzung im Rahmen des Integrationsgipfels im Bundeskanzleramt entgegen. Der Deutsche Fußball-Bund griff die Idee auf und hat sie bereits in zahlreichen sozialen Brennpunkten umgesetzt.

"Ob in Duisburg-Marxloh, Berlin-Kreuzberg oder Hannover-Vahrenheide – die Fußball spielenden türkisch- oder arabischstämmigen Mädchen erobern sich die bisher männlich dominierte Sportart, verändern spürbar das Schulleben und zum Teil auch das Vereinsleben“, bilanziert Gebken, der eine „Spur von Optimismus“ in den benachteiligten Quartieren erkennen will: „Die Familien der kickenden Mädchen schauen zu, erste Mütter-Töchter-Spiele werden gespielt, und nicht selten nehmen nun die Väter ihre Fußball spielenden Töchter mit besonderem Stolz wahr.“

Erschwert würde die Arbeit allerdings durch das weit verbreitete Problem der Armut, so Gebken. „Fehlende Vereinsbeiträge, ungenügende Sportkleidung und Transportprobleme zu dem Training und den Spielen erschweren die Integration.“

In den kommenden drei Jahren wird das „Ohmsteder Modell“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund, den Innenministerien in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sowie der Laureus-Stiftung weiter ausgebaut. Erhofft werden dezidierte Erkenntnisse, inwieweit Mädchen unterschiedlicher ethnischer Herkunft über den Schulsport in den organisierten Sport integriert werden können.

www.fussball-ohne-abseits.de

Arbeiterkind.de

Mentoren unterstützen Schüler und Eltern

Eine Sozialstudie des Deutschen Studentenwerks belegt, dass von 100 Akademikerkindern 83 ein Hochschulstudium aufnehmen, während es bei Kindern nicht-akademischer Herkunft lediglich 23 sind – obwohl 46 Prozent von ihnen die Hochschulreife erreichen. Auch die PISA-Studie belegt diesen Trend.
Um diesen Zustand zu verändern, hat sich im Mai 2008 die Initiative Arbeiterkind.de mit einem inzwischen bundesweiten Netzwerk von Mentor-Innen gegründet. An der Universität Oldenburg und an rund 70 weiteren Hochschulen existieren inzwischen solche MentorInnengruppen, die kostenlos als AnsprechpartnerInnen für SchülerInnen, Studierende und Eltern zur Verfügung stehen. Als MentorInnen sind Studierende und MitarbeiterInnen tätig, die eine ähnliche Biografie aufweisen und durch ihre Erfahrungen wichtige Orientierungshilfen geben können.

Ziel ist es, SchülerInnen und Studierenden aus bildungsfernen Elternhäusern Informationen und Beratung zu Studium und Finanzierungsmöglichkeiten anzubieten. Neben der Teilnahme an regelmäßigen Treffen der Gruppe besteht auch die Möglichkeit, über das Internet oder per E-Mail direkten Kontakt mit den Oldenburger-MentorInnen aufzunehmen. Interessierte, die das Projekt unterstützen möchten, sind willkommen.

www.arbeiterkind.uni-oldenburg.de

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Strahlenforschung

Kompetenzverbund nimmt Forschugnsarbeit auf

Der Kompetenzverbund zur Dosisreduktion in der computertomografischen Bildgebung, an dem die Universität Oldenburg beteiligt ist, hat seine Arbeit aufgenommen. Weitere Mitglieder des Verbunds, der vom Helmholtz Zentrum München für Gesundheit und Umwelt koordiniert wird, sind das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Universitäten Heidelberg und Mannheim, die TU München und die Charité Berlin sowie das Bundesamt für Strahlenschutz. Das Projekt wird drei Jahre lang mit insgesamt etwa drei Millionen € gefördert.

In Deutschland machen Computertomografien nur einen Bruchteil der Röntgenuntersuchungen aus, verursachen aber etwa 50 Prozent der zivilisatorischen Strahlenbelastung der Bevölkerung. Die Strahlendosis, mit der Patienten bei Computertomografien belastet werden, beträgt das Vielfache einer normalen Röntgenaufnahme. Die Forschungsarbeiten haben das Ziel, die Strahlenbelastung der Bevölkerung durch technische Verbesserungen der Computertomografie zu verringern und geeignete Bildgebungstechniken zu entwickeln und im Rahmen vorklinischer Studien zu evaluieren.

Die gemeinsam von der Universität und dem Pius-Hospital getragene Oldenburger Arbeitsgruppe unter der wissenschaftlichen Leitung des Medizin-Physikers Prof. Dr. Björn Poppe hat dabei die Aufgabe übernommen, theoretische Modelle und Rechenprogramme zur individuellen Bestimmung der physikalischen Strahlendosisverteilung der PatientInnen zu erarbeiten. Die Praxis-Erprobung wird anschließend durch die klinischen Kooperationspartner durchgeführt wie etwa das Pius-Hospital Oldenburg, die Universitätsklinik Heidelberg oder das Klinikum Rechts der Isar in München.

http://medi.uni-oldenburg.de

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Zwitschernde Marken

Studie zur Nutzung von Online-Netzwerken

Unternehmen setzen zunehmend Online-Netzwerke wie Facebook oder Twitter ein. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Wie nutzen Deutschlands größte Marken Social Media?“ der Universität Oldenburg und der Online- und Werbeagentur Construktiv unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Nicolai. Ausgewertet wurden die Daten der 100 Marken in Deutschland mit dem größten Werbeetat. 60 Prozent von ihnen nutzen bereits aktiv Social Media.

Allerdings setzen nur fünf Prozent systematisch alle untersuchten sozialen Medien ein, also Facebook, Twitter, YouTube und Blogs – und nutzen damit ihre vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten. Twitter ist mit 39 Prozent der am häufigsten eingesetzte Dienst, dicht gefolgt von YouTube (37 Prozent), Facebook (28 Prozent) und Blogs (12 Prozent). Technologienahe Branchen wie Telekommunikation und Hersteller von Unterhaltungselektronik sind führend und nutzen Social Media-Dienste zwischen 80 und 92 Prozent. Insbesondere komplexe Produkte wie Autos würden profitieren, wenn ihre Funktionsweise über Videos vermittelt würden, vermuten die AutorInnen.

Ein Umstand, der auch für die Vermittlung komplexer wissenschaftlicher Arbeit interessant sein kann. „Schon jetzt betreuen viele Wissenschaftler Blogs oder Diskussionsgruppen“, so Nicolai. Das Potenzial sei jedoch noch größer: „Online-Kommunikation hat in der Wissenschaft ihre Ursprünge und im Prinzip bilden Wissenschaftler ja schon seit jeher Netzwerke.“ Bisher habe sich aber noch keine auf WissenschaftlerInnen spezialisierte Online-Community komplett durchgesetzt.

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Roadmap zum IT-Gipfel

Bedeutung von "Eingebetteten Systemen"

'Embedded Systems‘ spielen bereits heute eine zentrale Rolle in unserem Leben, auch wenn sie meist unbemerkt im Verborgenen arbeiten“, so Prof. Dr. Werner Damm, Leiter des Sonderforschungsbereichs/Transregio 14 „Automatische Verifikation und Analyse komplexer Systeme AVACS“ an der Universität, SafeTRANS-Vorstandsvorsitzender und Leiter des Steuerkreises der Nationalen Roadmap Embedded Systems. Über 98 Prozent aller weltweit produzierten Prozessoren übernehmen als Eingebettete Systeme Regelungs-, Steuerungs- und Überwachungsaufgaben in nahezu allen technischen Systemen des täglichen Lebens: Von Motorsteuerung und Sicherheitsfunktionen im Auto bis zur Medizin- und Energietechnik reicht ihr Einsatzgebiet. Um das zu verdeutlichen, veröffentlichten ExpertInnen der Forschungseinrichtungen OFFIS, Fraunhofer IESE und der TU München sowie der Firmen Daimler, EADS und Siemens anlässlich des 4. IT-Gipfels der Bundesregierung im Dezember die Nationale Roadmap Embedded Systems. Darin stellten die Fachleute verschiedener Branchen die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung der „Embedded Systems“ für den Standort Deutschland dar, identifizierten den Forschungsbedarf und gaben Handlungsempfehlungen für die Umsetzung dieser Forschungsstrategie. Die Roadmap ordnet diese Aktivitäten sechs Forschungsschwerpunkten zu und zeigt für jeden Schwerpunkt auf, welche Innovationen und Fertigkeiten in den nächsten Jahren entwickelt werden können.

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Gelder für "Sonne"-Nachfolger

Mittel für zwei Forschungsschwerpunkte der Universität sowie ein neues Forschungsschiff sind Ende November im Rahmen des „Niedersächsischen Vorab“ durch das Kuratorium der VolkswagenStiftung bewilligt worden. So erhält der Forschungsverbund „Windenergie“ der Universitäten Oldenburg und Hannover in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik in Bremerhaven 2,2 Millionen €. Unterstützt wird damit die gesamte Windenergie-Wandlungskette – angefangen von der Ressource Wind bis hin zur Einspeisung der regenerativen Energie ins Energienetz. Ziel ist es, die Forschungsstrukturen in Nordwestdeutschland so zu erweitern, dass hier bis 2015 ein Forschungsnetzwerk für Windenergie von europäischem Rang entsteht.

Zwei Millionen € stellt die VolkswagenStiftung für die Einrichtung der neuen Fraunhofer-Projektgruppe „Komponenten- und Systementwicklung von elektrischen Energiespeichern“ in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung in Bremen zur Verfügung. Neue Energiespeicher werden für Elektroautos benötigt, aber auch für regenerative Energien, damit eine zuverlässige Energieversorgung sichergestellt werden kann.

Mit vorerst zwei Millionen s soll ermöglicht werden, dass das in Wilhelmshaven stationierte Forschungsschiff „Sonne“, das 2013 außer Dienst gestellt wird, einen Nachfolger erhält. Das neue Schiff wird in absehbarer Zukunft das einzige europäische Forschungsschiff sein, das permanent im Indischen und Pazifischen Ozean zum Einsatz kommen kann und damit für die weltweite Meeresforschung von besonderer Bedeutung ist.

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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