Presse & Kommunikation

EINBLICKE NR.35FRÜHJAHR 2002
FORSCHUNGSMAGAZIN DER CARL VON OSSIETZKY UNIVERSITÄT OLDENBURG

 

Inhalt







Dass die Universität Oldenburg die vermutlich beste, auf jeden Fall aber wichtigste Ausbildungsstätte für angehende LehrerInnen in Niedersachsen ist, weiß die Öffentlichkeit seit Anfang des Jahres, als Niedersachsens Wissen-schaftsminister Thomas Oppermann in Oldenburg erste Ergebnisse der Evaluation der Lehrerausbildung durch die Niedersächsische Hochschulkommssion bekannt gab. Anlass der ministeriellen Lobeshymne war die Eröffnung des Promotionsstudienganges „Didaktische Rekonstruktion“, der ihm wie ein Geschenk des Himmels erschien und den Stoßseufzer entlockte: „Als hätten wir PISA vorausgeahnt ...“
Bei dem auch als „Graduate School“ eingestuften Studiengang wird erforscht, wie Wissen vermittelt wird - wie LehrerInnen ihren SchülerInnen die besten Wege weisen, den Unterrichtsstoff aufzunehmen und zu verarbeiten. 30 Plätze stehen für DoktorandInnen bereit, die sich mit Fragen der „fachdidaktischen Lehr- und Lernforschung“ beschäftigen wollen. Zwölf davon erhalten großzügig bemessene Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendien, so dass sie frei und in Ruhe ihre Dissertationen in Angriff nehmen können. Die Ergebnisse dieser „Exellenzforschung“ (Opper-mann) werden dringend benötigt. Das katastrophale Abschneiden der deutschen SchülerInnen beim PISA-Test hat den Handlungsbedarf deutlich sichtbar gemacht.
Die Universität Oldenburg wird also ihre Kompetenz in Sachen Lehrerausbildung weiter ausbauen und damit nicht nur in Niedersachsen Signale setzen. Ausgetretene Pfade sind dabei nicht ihr Stil. Bereits in den 70er Jahren führte sie im Rahmen des Modellversuchs Einphasige Lehrerausbildung Studium und Praxis stärker zusammen - und erfüllte damit vor 25 Jahren Forderungen, die heute von BildungspolitikerInnen aller Parteien erhoben werden. Aus finanziellen und politischen Gründen wurde der erfolgreiche Versuch jedoch liquidiert. Die Konzeption einer auf Verbindung von Praxis und Theorie gerichteten Ausbildung blieb aber erhalten. Ihr Gewicht als eine Säule der Universität - oder besser noch: als Leuchtturm - ist vielen erst jetzt wieder klar geworden, da sich Lehrermangel anbahnt und Schulbildung ein öffentliches Thema ist.
Die hervorragende Beurteilung und Weiterentwicklung der Oldenburger Lehrerausbildung wird im Übrigen durch ein weiteres Indiz gestützt. Im neuesten Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), einer gemeinsamen Einrichtung des Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Bertelsmannstiftung, schnitten die Erziehungswissenschaften ausgezeichnet ab. Das hat schon Tradition. Beim ersten Hochschulranking, das der SPIEGEL vor zwölf Jahren veröffentlichte, belegte Oldenburg den 1. Platz.

Gerhard Harms