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Schnelle und flexible Energieprognosen

BMBF fördert erneut Oldenburger Energieforschung

Oldenburg. Eine dreijährige Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erhält das Projekt „Wissensnetz Energiemeteorologie (WISENT)“. Ziel ist es, IT-Technologien zu entwickelt, die es erlauben, für die Energiemeteorologie große Datenmengen - z.B. von Wettersatelliten - schneller auszuwerten und komplexe wissenschaftliche Informationen in einem neuartigen „Wissensnetz“ flexibel zu verteilen und zu verarbeiten. Damit soll dem hohen Stellenwert energiemeteorologischer Information für die künftige Energieversorgung Rechnung getragen werden. An dem Projekt beteiligt sind die Arbeitsgruppe Energiemeteorologie der Universität Oldenburg, das Oldenburger Informatikinstitut OFFIS, drei Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Firma meteocontrol GmbH. Die Fördersumme beträgt 2 Mio. Euro, davon fließen ca. 1 Mio. Euro an die beiden Oldenburger Einrichtungen.

Welches sind die optimalen Standorte für Solar- und Windkraftanlagen? Welche Vorhersagen zur Windleistung können getroffen werden? - Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die junge Wissenschaft „Energiemeteorologie“. Sie untersucht den Einfluss von Wetter und Klima auf die Energieproduktion aus erneuerbaren Energieerzeugern. Die Energiemeteorologie liefert damit wesentliche Grundlagen für die Energieversorgung von morgen. Maßgebliche Vorarbeiten wurden von dem Oldenburger Meteorologen und Sprecher des virtuellen Instituts für Energiemeteorologie (vIEM), Dr. Detlev Heinemann, und den Instituten des DLR geleistet.

Um zuverlässige Vorhersagen der Leistung aus z. B. Sonnen- und Windenergie zu erstellen, bedarf es der Analyse großer Datenmengen zur Bestimmung optimaler Standorte für derartige Anlagen. Zudem sind Computermodelle zur Wettervorhersage notwendig. Die WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Fachgebieten arbeiten in interdisziplinären Teams, um die komplexen Modelle zu entwickeln und anzuwenden. Die Daten stammen von Satelliten, zahlreichen Bodenmessstationen und Datenarchiven. Die Vielfalt und Menge der Daten stellen die WissenschaftlerInnen vor große Herausforderungen: Die Verarbeitung erfordert enorme Rechenleistungen, riesige Speicherkapazitäten, große Bandbreiten für die Datenübertragung und eine einheitliche übergeordnete Strukturierung.

Die Projektpartner entwickelten ein Konzept zum Aufbau von IT-Technologien für eine bessere und flexiblere Zusammenarbeit, das das BMBF überzeugte. Das Konsortium unter der Federführung von OFFIS erhielt den Zuschlag für das Projekt innerhalb der bundesweiten eScience/D-Grid Initiative.

Die wissenschaftlichen Leiter von WISENT, der Oldenburger Informatiker Prof. Dr. Wilhelm Hasselbring und Dr. Detlev Heinemann, werten die BMBF-Förderung als großen Erfolg. Einmal mehr seien die Spitzenleistungen der Oldenburger Forschungslandschaft bundesweit bestätigt worden.

In den kommenden drei Jahren werden die WissenschaftlerInnen Technologien und Verfahren erarbeiten, mit denen Energieprognosen flexibler und schneller errechnet werden können. Am Ende des Projekts werden die Energiemeteorologen sowohl mit den neuen Werkzeugen arbeiten können als auch in der Lage sein, schnell neue Arten von Messdaten (z.B. Aerosolsensorik) in ihre Auswertungen zu integrieren.

 

Kontakt: Dr. Christoph Mayer, OFFIS, Bereichsleiter Betriebliches Informationsmanagement, Tel. 04 41/97 22-180, E-Mail: mayer@offis.de