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Ulrich Knauer

Ulrich Knauer

 

20. März 1996   77/96

Studie: S-Bahn wäre für Region Oldenburg attraktiv

Oldenburg. Zum Thema "S-Bahn in der Region Oldenburg? - Mathematisch-raumplanerische Modelle" fand an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im Wintersemester 1995/96 ein Seminar unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Knauer (Fachbereich 6 Mathematik) und Prof. Dr. Peter Singer (Institut für öffentliche Planung am Fachbereich 3 Sozialwissenschaften) statt. Studierende der Mathematik und der Raumplanung untersuchten gemeinsam Möglichkeiten für ein schienengebundenes S-Bahn-System in Oldenburg und Umgebung. Das Projekt ist ein Beitrag der Universität zur politischen Diskussion über ein verbessertes Angebot im öffentlichen Personennahverkehr im Zusammenhang mit der vorgesehenen Kommunalisierung von Bahndiensten.

Der nunmehr vorliegende Abschlußbericht faßt die Ergebnisse des fächerübergreifenden Seminars zusammen. Die mathematisch und grafisch ermittelten Fahrpläne lassen erkennen, daß eine stündliche Bedienung durch Schienenfahrzeuge auf den vorhandenen Strecken in das Regional- und Fernangebot der Deutschen Bahn AG integriert werden kann. Mit nur gerinfügigen Modifikationen wäre sogar ein Halbstundentakt realisierbar. Dabei wurden Verbindungen von (Ocholt-) Bad Zwischenahn - Oldenburg Hbf - Sandkrug (-Huntlosen) bzw. Rastede - Oldenburg Hbf - Bookholzberg (-Hude) zugrundegelegt. Bei der Berechnung der Betriebskosten wurde von Dieselantrieb, 17stündiger Bedienung pro Tag, Fahrtgeschwindigkeit von 45 km/h sowie entsprechenden Personal- und Wartungskosten ausgegangen. Es ergaben sich Betriebskosten von 1,67 DM/km. Das heißt, daß bei einem Fahrpreis von 0,20 DM pro Kilometer eine durchschnittliche Auslastung mit acht bis neun Fahrgästen erforderlich wäre.

Der raumplanerische Anteil an der Untersuchung bestand in der detaillierten Ermittlung der Siedlungsstruktur und der kleinräumigen Bevölkerungsverteilung im Einzugsbereich der Schienenwege (500 m) innerhalb des Stadtgebietes. Trotz ungleicher Dichte in den Stadtteilen ergibt die Untersuchung, daß für fast 90.000 Einwohner Oldenburgs eine Erschließung an den schienengebundenen Nahverkehr attraktiv wäre. Auf dieser Grundlage wurden neben dem Hauptbahnhof als Zentrum des Systems zusätzliche Haltepunkte im Stadtgebiet vorgeschlagen und in den Fahrplänen berücksichtigt, die entweder dichtbesiedelte Wohngebiete erschließen oder besonders hervortretende Zielstandorte anbinden (Universität Wechloy). Mit der Erschließung der am Stadtrand entstandenen Siedlungsschwerpunkte, die z.T. zu den Nachbargemeinden gehören, erhöht sich die Auslastung. Das konzipierte System verbindet die Außenbezirke mit dem Stadtzentrentum sowie dem Nah-, Regional- und Fernverkehr und es dient dem Pendel-, Einkaufs- und Freizeitverkehr. Zur Steigerung der Attraktivität ist die Verknüpfung mit dem innerstädtischen Busverkehr zweckmäßig. Vorschläge dazu sollen in einer Fortsetzung des Seminars im Sommersemester 1996 erarbeitet werden.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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