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Herbert Schwab

 

4. April 1997   77/97

Universität bereitet Studierende auf Berufspraxis vor

Oldenburg. Studium - und dann? Auch für HochschulabsolventInnen wird die Lage auf dem Arbeitsmarkt immer schwieriger. Im Arbeitsamtsbezirk Oldenburg waren im Dezember 1996 rund 1.300 HochschulabsolventInnen, vor allem der Fachrichtungen Geisteswissenschaften, Betriebswirtschaft und Sozialpädagogik, arbeitslos gemeldet. Insbesondere Behörden und große Unternehmen halten sich mit Neueinstellungen zurück. Vor diesem Hintergrund wird die Universität Oldenburg mit einer Reihe gezielter Initiativen aktiv, um Studierende schon während des Studiums auf ihre spätere Berufspraxis vorzubereiten.

In dem Anfang April beginnenden und von der EU geförderten Leonardo da Vinci-Projekt ÆHochschulabsolventen in kleinen und mittleren Unternehmen - Wachstum durch Kompetenz" wird in Zusammenarbeit mit den Universitäten Surrey (England), Limerick (Irland), Kopenhagen und Helsinki in einer Befragung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs) untersucht, ob diese bereit sind, Hochschulabsolventen einzustellen und welche Fähigkeiten dabei erwartet werden. Umgekehrt sollen auch Studierende befragt werden, ob sie in KMUs arbeiten würden und welche Kompetenzen sie dazu anzubieten haben. KMUs beschäftigen in vielen Fällen bisher keine Akademiker, was AbsolventInnen ein bisher ungenutztes Arbeitsmarktpotential bietet. Projektleiterin an der Universität Oldenburg ist die Vizepräsidentin Ina Grieb.

"Studium - Praxis - Beruf" ist ein Modellvorhaben des Fachbereichs 3 Sozialwissenschaften zusammen mit dem Arbeitsamt Oldenburg, das Studierenden des Fachbereichs bereits während des Studiums, u.a. durch Erkundung von Tätigkeitsfeldern, die Gelegenheit bietet, sich auf mögliche Berufsfelder vorzubereiten. Initiator des Vorhabens ist Prof. Dr. Rüdiger Meyenberg.

Das Projekt "Studierende und Arbeitswelt" richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen. Neben der Erkundung und Erschließung von Berufsfeldern steht der Erwerb betriebswirtschaftlicher Grundkenntnisse auf dem Programm. Wissenschaftliche Betreuer des am Fachbereich 1 Pädagogik angesiedelten Projekts sind Dr. Herbert Schwab (Fachbereich 1) und Dr. Heinz-Dieter Loeber (Fachbereich 3 Sozialwissenschaften).

Mit den Initiativen übernehme die Universität Verantwortung für ihre AbsolventInnen, erläuterte Vizepräsidentin Ina Grieb. Der geradlinige Weg vom Studium in den Beruf sei in Auflösung begriffen, neue Konzepte für den Berufseinstieg müßten entwickelt werden. Studierende könnten in Zukunft nicht mehr davon ausgehen, mit einem "Normalstudium" einen der Qualifikation entsprechenden Arbeitsplatz zu finden. Weiterbildungsangebote für bereits arbeitslose HochschulabsolventInnen seien nur die zweitbeste Lösung. Die Hochschulen müßten Studierenden daher die Möglichkeit berufspraktischer Erfahrungen schon während des Studiums schaffen. Praktika, wie sie in Oldenburg schon in den Studiengängen Sozialwissenschaften, Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften, Geographie und Kunst vorgeschrieben seien, müßten in allen Studiengängen fester Bestandteil des Studiums werden. Berufliche Selbständigkeit oder die Arbeit in kleinen und mittleren Unternehmen müsse von mehr AbsolventInnen als Perspektive begriffen werden, wozu auch eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema nötig sei, betonte Grieb. Diese "Kultur der Selbständigkeit" an den Hochschulen sei daher auch eine Forderung der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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