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30. Januar 1998   40/98

Kontrapunkt zur Architektur: Detlef Kappelers Skulptur im neuen Hörsaalzentrum ersetzt den Ossietzky-Raum

Oldenburg. Seine neue Skulptur soll im Foyer des neuen Hörsaalzentrums einen Kontrapunkt zur Architektur des Gebäudes setzen. So wenigstens will es der Maler und Bildhauer Detlef Kappeler, dessen Ossietzky-Raum im Mensabereich durch das neue Kunstwerk in dem von Gerkan, Marg & Partner entworfenen Gebäude abgelöst wird. Mit der Eröffnung am 15. April wird auch Kappelers neueste Schöpfung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die an zwei Stahlseilen befestigte abstrakte Figur aus Stahlprofilen, Holzplatten und Farbpigmenten scheint durch das Foyer des Hörsaalzentrums zu schweben - ein Körper, der zu einer anderen Formwelt als die postmoderne Architektur gehört, die sie umgibt. Diese Nichtanpassung ist Konzept, der Raumbezug tritt dadurch um so deutlicher hervor. Kappeler sieht in seiner Figur ein Sinnbild für die amorphe Situation der Gesellschaft, ihre Gestalt- und Strukturlosigkeit, die sich in der zunehmenden Beliebigkeit von Verhaltensformen ausdrückt und viele Scheinfreiheiten gebiert. Zu ihnen gehört die soziale Kälte gegenüber den Nichterfolgreichen und den vielen jungen Menschen, denen die Gesellschaft nicht das Gefühl vermitteln kann, gebraucht zu werden.

Kappeler schafft mit dieser Skulptur ein ganz anderes Kunstwerk als den 1990 entstandenen Ossietzky-Raum, der unmittelbar an den Friedensnobelpreisträger erinnert und in der Formsprache gegenständlich ist wie man es an den von ihm benutzten Eisenbahnschienen als Symbol für die KZ-Transporte erkennt. Aber auch die neue, ganz abstrakte Form läßt Assoziationen zu Ossietzky zu. Kappelers darin ausgedrückte Gesellschaftssicht hätte einen Journalisten wie Ossietzky gefordert - ihn angespornt, der Entwicklung zu begegnen, über die Folgen zu informieren, aufzuklären und das sicher nicht mit einem schiefen Blick auf die Quoten. Um diesen Bezug zu verdeutlichen, werden zwei Ossietzky-Bilder des Künstlers, die z.Z. noch Bestandteil der alten Installation sind, im Foyer des Hörsaalzentrums aufhängt.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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