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11. Mai 1998   137/98

Genbanken für bedrohte Kunstwerke: EU-Forschungsprojekt unter Leitung der Universität Oldenburg

Oldenburg. Es gibt sie tatsächlich, die Steinlaus von Loriot. Als rotgefärbte Variante der Blattlaus bevorzugt sie einen mehr oder weniger steinernen Lebensraum. Nun soll die Laus, zusammen mit Milben und Spinnen, einer wissenschaftlichen Begutachtung unterzogen werden. Es geht dabei um mögliche Schädigungen, die diese Kleintiere, vor allem aber Mikroorganismen an wertvollen historischen Wandmalereien und Fresken anrichten. Unter der Leitung des Oldenburger Geomikrobiologen Prof. Dr. Wolfgang E. Krumbein (Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg) soll in einem internationalen Forschungsprojekt der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit sich genetische "Fingerprints" von Kunstwerken herstellen lassen. Beteiligt sind die Universitäten Gent (Belgien) und Wien, das Instituto de Recursos Naturales Y Agrobiologia aus Sevilla sowie die Firma Ochsenfarth Restaurierungen (Paderborn). Das Projekt wird von der EU mit ca. 1.6 Millionen DM gefördert.

Im Gegensatz zu kriminalistischen Genbanken wurden Genbanken von wertvollen Kunstgegenständen noch nie angelegt. An drei ausgewählten Beispielen sollen nun sämtliche potentiell schädigende Mikroorganismen erfaßt und wenn möglich kultiviert werden. Die genetische Information aller die Kunstwerke besiedelnden Organismen soll in Genbanken und anderen mikrobiologischen Datenbanken deponiert werden, um eine Basis für Schädigungsprozesse, Behandlungen und Kontrolle des Behandlungserfolgs zu gewinnen.

Untersucht werden Wandmalereien in der spanischen Nekropole Servilia, in der Burgkapelle des Schlosses Herberstein in Kärnten sowie in drei Kirchen in Eilsum, Pilsum (Landkreis Aurich/Ostfriesland) und Wildeshausen (Landkreis Oldenburg). Die wertvollen Wandmalereien der romanischen Kirchen stammen aus dem 13. Jahrhundert.

Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang E. Krumbein, Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg
Tel.: 0441/798-3382, Fax: -3384
e-mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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