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Hilke Günther-Arndt

 

27. Mai 1998   152/98

Ausstellung „Gesichter der Zwangsarbeit"

Oldenburg. Im Juni dieses Jahres, mehr als 50 Jahre nach Kriegsende, besucht eine Gruppe ehemaliger ZwangsarbeiterInnen aus Polen und aus der Ukraine auf Einladung der Kirchengemeinde Oldenburg-Ohmstede Oldenburg, wohin sie während des Zweiten Weltkrieges verschleppt worden waren. Zu der Gruppe gehören auch Angehörige verstorbener ZwangsarbeiterInnen, die in einem Massengrab auf dem Ohmsteder Friedhof beigesetzt worden waren. Anläßlich dieses Besuches veranstaltet das Historische Seminar an der Universität Oldenburg zusammen mit dem Oldenburger Stadtmuseum vom 7. Juni bis 24. Juli 1998 eine Ausstellung und eine Ringvorlesung.

Die Ausstellung „Gesichter der Zwangsarbeit", die als Wanderausstellung konzipiert und von Studierenden mit Informationen zu den Lebensverhältnissen von ZwangsarbeiterInnen in Oldenburg ergänzt wurde, wird am Sonntag, 7. Juni 1998, 11.15 Uhr, im Kulturzentrum PFL eröffnet. Prof. Dr. Klaus Saul spricht dort zum Thema „Verdrängung und Wiederkehr. Das Schicksal der Zwangsarbeiter und die deutsche Gesellschaft". Im Anschluß daran besteht die Möglichkeit, auf dem Fahrrad an einer historischen „Spurensuche" in Ohmstede und Osternburg teilzunehmen.

Die Ringvorlesung findet vom 11. Juni 1998 bis zum 16. Juli 1998 jeweils donnerstags um 20.00 Uhr ebenfalls im PFL statt und beginnt mit einem Vortrag von Prof. Dr. Hans Henning Hahn über „Deutsche Besatzungspolitik in Polen und polnischer Widerstand in Polen 1939-1945". Zusätzlich haben Studierende ein umfangreiches Begleitprogramm erarbeitet, das Führungen durch die Ausstellung, Fahrradrundfahrten zur Geschichte der Zwangsarbeit in Oldenburg sowie den Spielfilm „Das Heimweh des Walerjan Wróbel" (Programmkino Casablanca, 1. bis 15. Juli) umfaßt. Anmeldungen: Stadtmuseum Oldenburg, Tel. 0441/235-2888.

Bis zum Ende des Krieges waren insgesamt etwa 12.000 ZwangsarbeiterInnen unterschiedlicher Nationalität in Oldenburg. Zur ihrer Unterbringung wurde ein Netz von etwa 60 Arbeitslagern aufgebaut. Im „Ostarbeiterdurchgangslager" auf dem Rennplatz mußten schwangere Frauen in der Entbindungs- und Säuglingsbaracke ihre Kinder zur Welt bringen und die Säuglinge in vielen Fällen zurücklassen. Nach offiziellen Aufzeichnungen starben von 1943 bis 1945 120 Kinder, die auf dem nahegelegenen Friedhof Ohmstede beerdigt wurden. Dort ruhen in einem Massengrab auch 300 ZwangsarbeiterInnen.

Zur Finanzierung des Besuchs werden noch Spenden benötigt: Ev.-luth. Kirchengemeinde Ohmstede, Kto.-Nr. 019-411867, LzO, BLZ 28050100, Stichwort „Fremdarbeiterangehörige".

Kontakt: Prof. Dr. Hilke Günther-Arndt, Historisches Seminar, Tel.: 0441/798-2621

(Stand: 19.01.2024)  | 
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