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26. November 1999   333/99

Norwegen: Kulturlandschaft statt Naturlandschaft

Oldenburg. Nicht unberührte "Naturlandschaften" - die es kaum noch gebe -, sondern die traditionell geprägten "Kulturlandschaften" müssten Objekte von Schutzmaßnahmen sein. Dabei werde es darauf ankommen, Konzepte zu erarbeiten, die die Erhaltung traditioneller Landnutzungsformen auch unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte zum Ziel haben. Das erklärte heute der Oldenburger Landschaftsökologe Prof. Dr. Gernot Jung anlässlich der Tagung "Norwegen: Eine Naturlandschaft? - Ökologie und nachhaltige Nutzung", die in der Universität Oldenburg stattfindet. Veranstalter ist der Studiengang Landschaftsökologie des Fachbereichs Biologie-, Geo- und Umweltwissenschaften. Es handelt sich um eine Veranstaltung im Rahmen der Kooperation zwischen den Universitäten Bergen und Oldenburg.

Während sich Norwegen in der Vorstellung der meisten Touristen, aber auch vieler Norweger selbst durch weite, nahezu unberührte Naturlandschaften auszeichne, zeigten wissenschaftliche Untersuchungen, so Jung, dass auch dieses nordeuropäische Land praktisch überall von menschlichen Eingriffen überformt worden sei. So seien die ursprünglich bewaldeten Täler durch Besiedlung, Beweidung und Ackerbau vollständig umgeformt worden.

Darüber hinaus sei zu konstatieren, dass die traditionelle Landwirtschaft in Norwegen wie auch in Mitteleuropa zu einer größeren landschaftlichen Struktur- und Artenvielfalt geführt habe, als sie von "Natur aus" vorhanden sei. Die Intensivierung der Landwirtschaft in den zurückliegenden Jahrzehnten habe allerdings eine erneute Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt zur Folge. Ein Vergleich zwischen Norwegen und Mitteleuropa zeige, dass die "Ausräumung der Landschaft" und die Artenverarmung etwa in Deutschland in deutlich höherem Maße fortgeschritten sei.

Kontakt: Prof. Dr. Gernot Jung, Fachbereich Biologie-, Geo- und Umweltwissenschaften, Arbeitsgruppe Geoökologie, Tel. 0441/798-2927, Fax: -5831, E-Mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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