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Antonia Grunenberg

 

13. Dezember 2001   377/01

Totalitäre Herrschaft und republikanische Demokratie: Konferenz über Hannah Arendt

Oldenburg. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der amerikanischen Ausgabe von Hannah Arendts berühmtem Buch "The Origins of Totalitarianism", das 1951 in New York erschien, veranstaltet das Hannah Arendt-Zentrum in Kooperation mit den Karl Jaspers Vorlesungen, dem Studiengang Politikwissenschaft und den Jüdischen Studien der Universität Oldenburg am 13. und 14. Dezember 2001 eine internationale Konferenz ("Totalitäre Herrschaft und republikanische Demokratie: 50 Jahre /'The Origins of Totalitarianism'"). Namhafte ForscherInnen aus den Vereinigten Staaten, Italien, der Schweiz und Deutschland werden über die Werk- und Wirkungsgeschichte des Buches und die Faszination, die bis heute von ihm ausgeht, aber auch die Kritik, die seine Autorin auf sich gezogen hat, debattieren.

In ihrem Buch erläutert Hannah Arendt in zwei Teilen die Ursprünge des modernen Antisemitismus und Rassismus sowie den Niedergang der europäischen Nationalstaaten seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. 1955 kam die deutsche Fassung (unter dem Titel "Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft") heraus, die Hannah Arendt um einen dritten Teil über "Totale Herrschaft" ergänzt hatte. Dieser Teil gilt seitdem als das Hauptstück des Buches. Die dreiteilige Fassung ist 1958 auch im angelsächsischen Raum erschienen.

Das Buch wurde sehr kontrovers aufgenommen: Während von konservativer Seite in den fünfziger und sechziger Jahren vor allem die antitotalitäre Kritik an der Sowjetunion hervorgehoben wurde, kritisierten große Teile die Linken das Buch jahrzehntelang als antikommunistisch, ja tendenziös. Nach dem Ende des Kommunismus in Osteuropa (1989) hat eine regelrechte Arendt-Renaissance begonnen, die in den Vereinigten Staaten, Europa sowie in Deutschland weite Kreise zieht.

Hannah Arendt, 1906 in Hannover geboren und in Königsberg aufgewachsen, war Schülerin von Martin Heidegger, Karl Jaspers und Rudolf Bultmann. Nach ihrer Flucht aus Deutschland 1933 arbeitete sie zunächst in Frankreich als Leiterin einer Organisation, die jüdische Waisenkinder auf ihre Übersiedelung nach Palästina vorbereitete, bevor sie 1941 in die USA emigrierte. Dort lehrte sie als Professorin für politische Theorie u.a. an der New School for Social Research in New York sowie an Universitäten in Chicago und Princeton. Zu den Büchern, die sie weltweit bekannt gemacht haben, gehören u.a. "Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft", "Macht und Gewalt", "Vita Activa" und "Eichmann in Jerusalem". Für ihr Werk und Wirken erhielt sie zahlreiche Preise. Sie starb im Alter von 69 Jahren am 4. Dezember 1975 in New York.

Das Hannah Arendt-Zentrum an der Universität Oldenburg ist 1999 gegründet worden. Im Archiv des Zentrums befindet sich der Washingtoner Nachlass Hannah Arendts, die sog. "Hannah Arendt Papers". In Kooperation mit dem Hannah Arendt Center an der New School University und der Library of Congress in Washington, D.C., ist überdies eine digitalisierte Version des Nachlasses erstellt worden, die ebenfalls zugänglich ist. Das Oldenburger Hannah Arendt-Zentrum ist der einzige Ort außerhalb der Vereinigten Staaten, an dem der Nachlass eingesehen werden kann.

Informationen unter:
www.uni-oldenburg.de/arendt-zentrum/

Kontakt: Prof. Dr. Antonia Grunenberg, Tel.: 0441/798-2943,
E-Mail:
Tagungsbüro: Bettina Koch, Tel.: 0441/798-4284,
E-Mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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