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16. Oktober 2002   286/02

"Zwischen Humboldt und Oppermann" Bildungsexperte Wolf-Dieter Scholz neuer Vizepräsident

Oldenburg. Der Bildungsexperte und Dekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaften, Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz, ist heute vom Senat der Universität Oldenburg mit 12 : 1 Stimmen zum neuen Vizepräsidenten gewählt worden. Scholz, der von Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch für dieses Amt vorgeschlagen wurde, löst am 1. Januar 2003 den Informatiker Prof. Dr. Wolfgang Nebel ab, der nicht mehr kandidierte.

Der in Aurich aufgewachsene Scholz, dessen Spezialgebiet die Bildungsforschung ist, begann 1972 nach kurzer Tätigkeit als Lehrer seine wissenschaftliche Laufbahn in Oldenburg. 1979 promovierte er mit einer Arbeit über das Berufsbewusstsein von LehrerInnen. In seiner Habilitation, die er 1991 abschloss, beschäftigte er sich mit dem Hochschulzugang und der Sozialisation von StudentInnen. 1997 wählte ihn der Fachbereichsrat Erziehungswissenschaften zum Dekan. Zweimal wurde er bereits in diesem Amt bestätigt. Im Jahr 2000 bestimmten ihn die Dekane der Universität darüber hinaus zu ihrem Sprecher.

In seiner Rede vor dem Senat betonte Scholz, seine Idee von einer Universität bewege sich "zwischen Humboldt und Oppermann". Er halte den Kerngedanken Humboldts von einer Universität, in der Einheit und Freiheit von Forschung und Lehre herrsche, gerade auch für eine Massenuniversität für unabdingbar. Forschendes Lernen sei die Konkretisierung dieses Prinzips und dürfe auch nicht bei der Einrichtung gestufter Studiengänge - wie Bachelor und Master - aufgegeben werden.

Gleichzeitig plädierte der Erziehungswissenschaftler dafür, die akademische Freiheit in Forschung und Lehre nicht mit der Freiheit von Forschung und Lehre zu verwechseln. Die akademische Freiheit rechtfertige sich nur, wenn sie mit einer hohen Selbstverpflichtung der Forschenden und Lehrenden verbunden sei. Es dürfe heute nicht um Sicherung von Privilegien gehen. Universitäten seien Dienstleistungseinrichtungen, die verpflichtet seien, der Gesellschaft ihre Leistungen offen zu legen und sie zu rechtfertigen.

Im Hinblick auf die Politik betonte Scholz, er wünsche sich stärkere Einsichten in die wachsende Bedeutung von Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren. Die finanzielle Deckelung durch extreme Sparhaushalte sei mittel- und langfristig katastrophal. Wenn die Bildungsdiskussion in Deutschland mehr über die Ertrags- als über die Kostenseite geführt werde, werde es auch in der Öffentlichkeit eine höhere Bereitschaft geben, mehr Finanzmittel bereit zu stellen. Darum müsse sich auch die Politik bemühen.

Kontakt: Prof. Dr. Wolf-Dieter Scholz, Tel.: 0441/798-2001, E-Mail:

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