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Henrik Mouritsen

 

25. Mai 2007   186/07   Forschung

Neues Gebäude für artgerechte Unterbringung von Mäusen und Vögeln
Biomedizinische Forschung erhält ein modernes Tierhaus

Oldenburg. Neue Diagnosemethoden zu entwickeln und bessere Therapien und Hörhilfen für Menschen mit Störungen des Gehörs zu finden, sind die Ziele des Sonderforschungsbereichs „Das aktive Gehör“ und weiterer Initiativen in der Hörforschung der Universität Oldenburg. Auf dem Weg zu diesen Zielen kommen die WissenschaftlerInnen der Universität nun durch ein neues, von der VolkswagenStiftung mitfinanziertes Gebäude einen wichtigen Schritt voran. Nach Pfingsten beginnt auf dem Campus Wechloy der Bau eines Tierhauses für Mäuse und andere Nagetiere sowie für Vögel. Es ist nach den modernsten Erkenntnissen für die artgerechte Haltung ausgestattet und bietet den Raum für die weitere Entwicklung der biologischen und biomedizinischen Forschung der Universität Oldenburg.
Warum manche Menschen schon früh im Leben Probleme mit dem Hören bekommen und andere erst im hohen Alter, ist eine der Fragen, die den Leiter des Sonderforschungsbereichs „Das aktive Gehör“, Prof. Dr. Georg Klump, bewegen: „Wenn wir die Ursachen für angeborene und altersbedingte Funktionsstörungen des Gehörs besser verstehen, können wir allein in Deutschland vielen Millionen Menschen gezielter helfen. Hierbei bringen uns die Untersuchungen an Mäusen und anderen Tieren weiter“, betont Klump. Mäuse mancher Zuchtlinien haben schon im Alter von wenigen Monaten Probleme mit dem Hören, während andere bis ins – für Mäuse hohe – Alter von zwei Jahren noch relativ gut hören. Die genetischen Unterschiede zwischen diesen Zuchtlinien können den Wissenschaftlern Hinweise darauf geben, warum manche Menschen früh und andere erst spät schwerhörig werden. Die Untersuchungen helfen, in der Behandlung der Störungen die richtigen Schritte zu tun.
Das neue Tierhaus wird die artgerechte Haltung und Zucht solcher speziellen Stämme von Mäusen und anderen Nagetieren für die Hörforschung ermöglichen.
Auch für die Vögel wird das neue Gebäude eine noch bessere Haltung ermöglichen. Die Tiere haben dem Menschen viel voraus. „Sie werden nicht schwerhörig", so Klump, „denn sie haben etwas, was uns fehlt: Bei ihnen repariert sich das Ohr nach einer Schädigung selbst. Wenn wir verstehen, wie diese Heilung abläuft, kann das auch für den Menschen den Weg zu völlig neuen Behandlungsmethoden eröffnen.“ Auch eine andere Fähigkeit fasziniert die Oldenburger Forscher: Zugvögel finden über viele tausend Kilometer sicher zu ihrem Heimatort zurück. Wie ihnen der Magnetsinn dabei hilft, ist das Thema der Arbeiten von Prof. Dr. Henrik Mouritsen, für den die neue Einrichtung ebenfalls sehr wichtig ist. „Nur wenn wir die Tiere artgerecht und unter natürlichen Bedingungen halten“, so Mouritsen, „haben wir die Möglichkeit, mit Hilfe verhaltensbiologischer, molekularer und physiologischer Methoden herauszufinden, wie die Tiere das Magnetfeld der Erde wahrnehmen und ihren Weg finden.“ Die Erkenntnisse der Vogelzugforschung haben aktuell für den Artenschutz große Bedeutung, da sich die Zugrouten der Vögel in Folge der globalen Erwärmung verändern.
Mit der neuen Forschungseinrichtung stelle sich die Universität Oldenburg auch für die Zukunft gut auf, sagte Klump. Die Maßnahme zur Verbesserung der Infrastruktur werde die Hörforschung und andere Bereiche für die nächste Runde im Wettbewerb der Universitäten in der Exzellenzinitiative fit machen.
Das zweistöckige Tierhaus wird über insgesamt ca. 550 Quadratmeter Hauptnutzfläche verfügen und mit modernster Technik u.a. auch für die Be- und Entlüftung ausgestattet sein. Auch auf guten Schallschutz wird Wert gelegt, da das Gehör der Tiere im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten steht.

ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Georg Klump, Tel.: 0441/798-3400, E-Mail: georg.klump(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
(Stand: 19.01.2024)  | 
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