Kontakt

Presse & Kommunikation

Pressemitteilungen

 

» Druckversion

 

» August 2008
» Gesamtübersicht

Gunter Kreutz

 

04. August 2008   335/08   Forschung

Von wegen sensible Musiker
Studie über systematische und empathische Hörweisen

Oldenburg. Das Bild vom gefühlsbetonten, sensiblen Musiker ist eine romantische Vorstellung, entspricht aber oft nicht der Realität. Vielmehr denken gerade diejenigen, die ihr ganzes Leben der Musik widmen, besonders strukturiert und rational. Das fand Prof. Dr. Gunter Kreutz, Hochschullehrer für Systematische Musikwissenschaft am Institut für Musik der Universität Oldenburg, gemeinsam mit zwei WissenschaftlerInnen aus Sydney (Australien) und Glasgow (Schottland) heraus*. In einer Onlinebefragung wurden die Denk- und Hörweisen von insgesamt 600 MusikerInnen und NichtmusikerInnen auf „empathische“ und „systematische“ Merkmale hin untersucht. „Systematische Hörer denken strukturierter über Musik und achten beim Anhören eines Stücks beispielsweise mehr auf die einzelnen Instrumental- und Vokalebenen, während empathische Hörer eher an der emotionalen Wirkung interessiert sind“, so Kreutz.
Die Befragung ergab, dass MusikerInnen viel stärker zu systematischen Denk- und Hörweisen neigen als NichtmusikerInnen. Das gleiche gilt auch für Männer im Unterschied zu Frauen. Das könnte erklären, warum es viel mehr männliche als weibliche professionelle MusikerInnen gibt. „Auf dem Karriereweg muss man die Energie aufbringen, im Laufe von 10 Jahren ungefähr 10.000 Stunden in der Übungszelle zu verbringen“, so Kreutz. „Es ist vor allem eine Faszination für technische und systematische Strukturen, die den Musiker bei der Stange hält.“
Auch innerhalb der Berufsgruppe der MusikerInnen sind es die Frauen, die eher empathische Denk- und Hörweisen haben. In deutschen und österreichischen Orchestern beträgt ihr Anteil allerdings nur zwischen knapp 1 und 32 Prozent. „Dabei könnte ein höherer Frauenanteil sogar helfen, Konflikte zu vermeiden“, so der Oldenburger Musikwissenschaftler. „Wenn zu viele Menschen mit ähnlichen Denkweisen aufeinander treffen, dann gibt es meist Probleme.“

* Gunter Kreutz/Emery Schubert/Laura A. Mitchell: Cognitive Styles of Music Listening. In: Music Perseption, volume 26, Issue 1, PP 57-72, voraussichtlich September 2008

ⓘ www.musik.uni-oldenburg.de
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Gunter Kreutz, Tel.: 0441/798-4773,
E-Mail: gunter.kreutz(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
ⓑ 
Bild:
   

(Zum Herunterladen Bild mit rechter Maustaste anklicken und "Ziel speichern unter ..." wählen.)

(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page