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Andrea Erdelyi

 

27. April 2010   161/10  

Mehrere hundert Kilometer bis zur Beratungsstelle: Runder Tisch zur Unterstützten Kommunikation

Oldenburg. „Beratungsstellennetzwerk für Unterstützte Kommunikation und Unterstütztes Schreiben“ – unter diesem Titel fand am 21. April 2010 auf Initiative von Prof. Dr. Andrea Erdélyi (Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik) an der Universität Oldenburg ein Runder Tisch statt. Thema war die Versorgung in Niedersachsen mit Beratungsstellen für Menschen, die nicht oder kaum sprechen können. Die Unterstützte Kommunikation bietet ihnen zahlreiche Methoden und Hilfen, damit sie sich mitteilen und an der Gesellschaft und ihren Angeboten teilhaben können.
An dem Runden Tisch nahmen neben WissenschaftlerInnen der Universitäten Oldenburg und Hannover zahlreiche EntscheidungsträgerInnen teil: Dr. Peter Wachtel (Niedersächsisches Kultusministerium), Astrid Fennen (Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit) sowie VertreterInnen der Landesschulbehörden, der freien Wohlfahrtspflege, der Fachverbände und verschiedener Fortbildungszentren. In seinem einführenden Vortrag machte Dr. Andreas Seiler-Kesselheim (Internationale Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation – Sektion Deutschland (ISAAC e.V.)) deutlich, dass das Anbieten Unterstützter Kommunikation auch gesetzlich zwingend sei. Besonders bedeutsam seien hier das Sozialgesetzbuch SGB IX und die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Mit der Unterzeichnung der Konvention habe sich Deutschland verpflichtet, allen Menschen mit Behinderungen die Teilhabe an einem integrativen System zu ermöglichen.
Eine an der Universität Oldenburg 2008 durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass im Weser-Ems-Gebiet rund drei Viertel der Betroffenen keine Unterstützung erfahren. Erdélyi betonte: „Bis heute gibt es in Niedersachsen nur wenige Förderschulen und Träger mit einzelnen BeraterInnen sowie die Sozialpädiatrischen Zentren, die u.a. für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen eine Beratung anbieten. Unabhängige Beratungsstellen, die alle Altersgruppen berücksichtigten, gibt es bislang gar nicht. So müssen die Betroffenen nicht selten mehrere hundert Kilometer bis zur nächsten Beratungsstelle anreisen.“
Aus diesem Grund wurde 2008 auf Initiative des Instituts für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Universität Oldenburg und des Verbands Sonderpädagogik e.V. das Netzwerk für Unterstützte Kommunikation Weser-Ems gegründet. Dieses Netzwerk hat ein Konzept zur flächendeckenden Versorgung mit Beratungsstellen in Niedersachsen erarbeitet, das beim Runden Tisch vorgestellt und diskutiert wurde. Alle TeilnehmerInnen waren sich einig, dass Unterstützte Kommunikation ein drängendes Thema ist. Angesichts der geringen Ressourcen würden, so Erdélyi, weitere Gespräche und Ausarbeitungen notwendig. Diese wolle man bis zum nächsten Runden Tisch in Angriff nehmen, der nach gegenwärtigen Planungen noch vor Ende des Jahres stattfinden soll.

ⓘ www.sonderpaedagogik.uni-oldenburg.de
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Andrea Erdélyi, Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik, Tel.: 0441/798-4753, E-Mail: andrea.erdelyi(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
(Stand: 19.01.2024)  | 
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