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Alexander Nicolai

Ann-Christine Schulz

 

03. August 2011   293/11   Forschung

Die beeinflussten Beeinflusser
Dissertation: Wie Finanzanalysten auf die Verbreitung von Managementtrends einwirken

Oldenburg. In den 1980er Jahren war es „Kaizen“. In den 1990er Jahren war es „Lean Production“. Jede Zeit hat ihr eigenes Managementkonzept. Oft verspricht es einfache Lösungen für komplexe Probleme und eine maximale Steigerung von Effizienz und Produktivität. Doch was macht bestimmte Konzepte so populär unter Managern, wie entstehen Managementtrends? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Dr. Ann-Christine Schulz in ihrer Dissertation am Lehrstuhl für Entrepreneurship der Universität Oldenburg. Finanzanalysten, so ein Ergebnis der Arbeit, komme bei der Verbreitung von Managementmoden eine besondere Rolle zu.

„Kaum jemand rückte den Kapitalmarkt und seine Akteure in den Fokus“, so Schulz. Unternehmensberatungen, Managementgurus und die Wirtschaftspresse hätten bislang als die tonangebenden Multiplikatoren von Managementtrends gegolten. Doch seit Ende der 1980er Jahre, so arbeitet Schulz in ihrer von Prof. Dr. Alexander Nicolai betreuten Promotion heraus, berücksichtigen Top-Manager die Erwartungen des Kapitalmarkts stärker. Damit ist auch die Bedeutung von Finanzanalysten gewachsen.

Der Grund sind Entwicklungen im anglo-amerikanischen Raum. Seit den 1980er Jahren mischten sich in den USA große Investoren immer mehr in die Unternehmenspolitik der Aktiengesellschaften ein. Erfolgsorientierte Entlohnungsformen des Managements und das Shareholder-Value-Konzept hielten Einzug in viele börsennotierte Unternehmen. Manager maßen der Maximierung des Unternehmenswerts daher eine höhere Bedeutung zu. Und Finanzanalysten, die mit ihren Prognosen und Empfehlungen zum Kauf oder Verkauf von Aktien beitragen haben, bekamen entscheidenden Einfluss auf den Unternehmenswert.

„Sie beobachten und analysieren die Unternehmen und entwickeln Vorstellungen über ´gute` Managementpraxis, die im Zusammenhang mit dem öffentlichen Diskurs über aktuelle Managementkonzepte stehen“, stellt Schulz fest. „Dabei lassen sich Analysten auch selbst von den aktuellen Moden beeinflussen“. So zeigt die Wissenschaftlerin in ihrer Arbeit, dass Analysten die Gewinnaussichten amerikanischer Unternehmen, die in den 1990er Jahren dem Kernkompetenzen- und Downsizingtrend gefolgt sind, systematisch überschätzt haben. Die Analysten waren in ihren Bewertungen durch die Popularität dieser Konzepte in der Wirtschaftspresse stark beeinflusst. Und sie beeinflussten damit Top-Manager in ihren Entscheidungen. „Da sich kaum ein Top-Manager gern von Aktionären, Analysten oder Kollegen fragen lässt, ob er den Anschluss verpasst hätte, kann er sich einer Managementmode kaum entziehen.“


Ann-Christine Schulz: „Die Rolle der Finanzanalysten bei der Verbreitung von Managementkonzepten. Eine Analyse am Beispiel von Kernkompetenzen und Downsizing in den 1990er Jahren in den USA.“ 227 Seiten, ISBN 978-3-8349-3016-3, Preis: 59,95 Euro

ⓘ www.wire.uni-oldenburg.de/
 
ⓚ Kontakt:
Dr. Ann-Christine Schulz, Department für WiRe (BWL und Wirtschaftspädagogik), Tel.: 0441/798-4729, E-Mail: ann.c.schulz(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
(Stand: 19.01.2024)  | 
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