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Gunter Kreutz

 

21. März 2013   096/13   Forschung

Instrumentalunterricht: „Kinder lernen mehr als Musizieren“

Oldenburg. GrundschülerInnen, die in Kleingruppen Instrumentalunterricht neben dem regulären Musikunterricht erhalten, entwickeln ein besseres sprachliches Erinnerungsvermögen als Kinder ohne diesen erweiterten Unterricht. Das hat eine Langzeitstudie der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gunter Kreutz, Hochschullehrer für Systematische Musikwissenschaften der Universität Oldenburg, ergeben. Sie wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „Musikerziehung, kindliche Kognition und Affekt“ (MEKKA) durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse hat Kreutz’ Arbeitsgruppe in zwei Aufsätzen veröffentlicht, die jetzt online abrufbar sind.
„Der gruppenbasierte Instrumentalunterricht ist nur selten Eintrittskarte für eine Musikerkarriere“, erklärt Kreutz. „Gleichwohl profitieren musizierende Kinder, die in der dritten und vierten Klasse ein Musikinstrument erlernen, in vieler Hinsicht davon.“ Die Wissenschaftler konnten eine signifikante Steigerung der Leistungen des Arbeitsgedächtnisses und der Fähigkeit, Wörter zu erinnern, nachweisen. Dazu haben Kreutz und sein Team eineinhalb Jahre lang GrundschülerInnen begleitet, die in ihrer Freizeit in Kleingruppen von bis zu fünf TeilnehmerInnen Musikinstrumente erlernen. Diese Kinder verglichen die Forscher mit Altersgenossen, die entweder kein Instrument erlernen oder die im naturwissenschaftlichen Bereich besonders gefördert werden. „Unsere Untersuchung zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler mit Musikunterricht im Vergleich den höchsten Zuwachs im Bereich des Wortgedächtnisses verzeichneten. Beim visuellen Gedächtnis dagegen waren alle Gruppen gleich“, resümiert Kreutz.
Diese Ergebnisse bestärken frühere Forschungsarbeiten des Teams zu kognitiven Transferleistungen durch Instrumentalunterricht. „Kinder werden nicht nur in der Handhabung ihrer Musikinstrumente besser, sondern auch in ihrer allgemeinen Hörverarbeitung“, erläutert Kreutz. Das Erlernen von Musikinstrumenten wirke sich unmittelbar auf sprachnahe Rekodierungsleistungen aus. „Sprache ist unbestritten unser wichtigstes kulturelles Werkzeug“, so der Musikwissenschaftler. Die aktuellen Untersuchungen legten nahe, dass Musizieren den Spracherwerb bei Kindern unterstützt und somit den Übergang zwischen Grundschule und weiterführenden Schulen vereinfacht.

Literatur:
Roden, I., Kreutz, G. & Bongard, S.: Effects of a school-based instrumental music program on verbal and visual memory in primary school children: a longitudinal study. Frontiers in Auditory Cognitive Neuroscience. Volume 3, Article 572, doi: 10.3389/fpsyg.2012.00572. (http://www.frontiersin.org/Auditory_Cognitive_Neuroscience/10.3389/fpsyg.2012.00572/full)

Roden, I., Grube, D., Bongard, S. & Kreutz, G.: Does music training enhance working memory performance? Findings from a quasi-experimental longitudinal study. Psychology of Music. OnlineFirst March 18, 2013, doi: 10.1177/0305735612471239.
(http://pom.sagepub.com/content/early/2013/03/12/0305735612471239.full.pdf+html)

ⓘ www.uni-oldenburg.de/musik/forschung/systematische-musikwissenschaften
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Gunter Kreutz, Institut für Musik, Tel.: 0441/798-4773, E-Mail: gunter.kreutz(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
(Stand: 19.01.2024)  | 
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