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Birger Kollmeier

 

12. März 2014   097/14   Forschung

Akustische Kameras, Fledermäuse und Hör-Modelle
Hören für alle: Deutsche Jahrestagung für Akustik und Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie in Oldenburg

Oldenburg. Die 40. Deutsche Jahrestagung für Akustik (DAGA) und die 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie (DGA) finden zurzeit an der Universität Oldenburg statt. Prof. Dr. Martin Ochmann (Präsident Deutsche Gesellschaft für Akustik), Prof. Dr. Tobias Moser (Präsident Deutsche Gesellschaft für Audiologie) und der Oldenburger Hörforscher und Tagungspräsident Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier (Universität Oldenburg) informierten heute über die wissenschaftlichen Großtagungen, die unter dem Leitthema „Hören für alle“ stehen. Die beiden Tagungen mit 1.700 TeilnehmerInnen zählen zu den wichtigsten Treffen im Bereich der Audiologie und Akustik in Europa, sie finden zudem erstmals parallel statt.

Bei der Akustik-Tagung dreht sich alles um die Erzeugung, Ausbreitung und Verarbeitung von Schall sowie um die Wirkung von Schall auf den Menschen. Die Entwicklungen in diesem Bereich sind vielfältig: So beschäftigt sich beispielsweise die Kraftfahrzeug-Akustik aktuell mit der Frage, wie Fahrzeuge weniger Lärm abstrahlen und ihr akustischer Komfort optimiert werden kann. Zum Einsatz kommen dabei akustische Simulations- und Messmethoden, die immer komplexer werden. Zur genauen Erfassung der räumlich verteilten Schallquellen mit mehreren Mikrophonen dienen „akustische Kameras“ und „virtuelle Kunstköpfe“, die den Schall ähnlich verarbeiten wie das menschliche Gehör. Wie die Ultraschall-Ortung bei Fledermäusen funktioniert und welche Erkenntnisse sich daraus für die moderne Akustik ziehen lassen, ist ebenso Thema der Tagung wie die Interaktion von Akustik und Optik. Das letztere noch junge Forschungsgebiet untersucht Möglichkeiten, kleinste akustische Schwingungen mit bislang unbekannter Genauigkeit abtasten zu können. Mit passenden Laserlicht-Impulsen können solche Schwingungen sogar zur Stimulation des Innenohrs genutzt werden.

Auch die Jahrestagung für Audiologie hat viele Innovationen zu bieten. Thema ist die Rehabilitation und Diagnostik von Hörstörungen mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten. Der Einsatz von Hör-Modellen steht dabei zunehmend im Mittelpunkt. In Sitzungen und Plenarvorträgen diskutieren die TeilnehmerInnen Hör-Modelle als theoretisches Fundament der Audiologie. „Das Wechselspiel zwischen Theorie, Experiment und Anwendung, das als Erfolgsrezept der Physik gilt, wird auch in der Audiologie, einer Querschnitts-Disziplin zwischen Medizin, Natur- und Ingenieurwissenschaft sowie der Pädagogik, immer wichtiger. Auch daran arbeiten wir im Exzellenzcluster ,Hearing4all’ mit Hochdruck“, erklärte Kollmeier. Dies betreffe sowohl die Physiologie – also die „Hardware“ des Hörens bei der Umsetzung akustischer Signale im Gehirn – als auch die Diagnostik von Hörstörungen und ihre therapeutische Behandlung. Auch so genannte „theragnostische“ Ansätze, die in jüngerer Zeit verfügbar werden, sind Thema der Tagung. Sie integrieren bei einer implantierten Hörhilfe Diagnose-Funktionen über den Zustand des Hörsystems.

Im Rahmen der Tagungen werden zahlreiche Preise verliehen, darunter die Helmholtz-Medaille, der Lothar-Cremer-Preis, der Meyer-zum-Gottesberge-Preis sowie Preise für NachwuchswissenschaftlerInnen.

ⓘ https://www.uni-oldenburg.de/mediphysik-akustik/
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Department für Medizinische Physik und Akustik, Tel.: 0441/798-5470, E-Mail: birger.kollmeier(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
(Stand: 19.01.2024)  | 
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