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18. Januar 2016   021/16   Forschung

Innere Spaltung der AfD besteht seit ihren Anfängen - und verläuft zwischen Ost und West
Politologen analysieren Kandidatenbefragung von 2013

Oldenburg. Anzeichen für eine innere Spaltung der Alternative für Deutschland (AfD) bestehen nicht erst seit dem Abgang des ehemaligen Vorsitzenden Bernd Lucke 2015 oder dem aktuellen internen Streit um den Umgang mit radikalen Positionen des Thüringer Landeschefs, sondern bereits seit dem Gründungsjahr 2013. Zu diesem Ergebnis kommen die Oldenburger Politikwissenschaftler Prof. Dr. Markus Tepe und Michael Jankowski in einer Studie, die sie gemeinsam mit ihrem Münsteraner Fachkollegen Sebastian Schneider im renommierten Journal „Party Politics“ veröffentlicht haben. Demnach zeichnete sich ein Wandel der AfD von einer auf wirtschaftliche Fragen konzentrierten Partei hin zu zunehmend national-konservativen Positionen bereits im Umfeld der Bundestagswahl 2013 ab und weist auf eine tieferliegende Spaltung der Partei bei Wertefragen hin. Diese Spaltung verläuft der Studie zufolge zwischen west- und ostdeutschen Bundesländern.
Die drei Politikwissenschaftler analysierten das inhaltliche Profil der AfD, basierend auf Daten einer Kandidatenbefragung zur Bundestagswahl 2013. Während die AfD-KandidatInnen in puncto Wirtschaftspolitik übereinstimmten, zeigen sich Unterschiede bei gesellschaftspolitischen Fragen, und zwar zwischen Ost und West. Im Hinblick etwa auf eine Gleichstellung der Homo-Ehe oder das Thema Migration fiel die Einstellung der AfD-Kandidat aus Ostdeutschland autoritärer aus als diejenige ihrer Parteigänger aus dem Westen der Republik.
In ihrer Publikation ziehen Tepe, Jankowski und Schneider auch Parallelen zu rechtspopulistischen Parteien. Auch viele dieser Bewegungen ringen um ihren Kurs und ihre Schwerpunkte und fechten somit ähnliche Konflikte aus wie die AfD zwischen Anhängern des ehemaligen Vorsitzenden Lucke und der heutigen Parteichefin Frauke Petry. „Die Besonderheit in Deutschland beziehungsweise die Besonderheit der AfD ist jedoch, dass dieser Konflikt mit einer Ost-West-Spaltung einhergeht“, so die Politologen. „Dies ist natürlich ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen EU-Staaten.“


Jankowski, Michael, Schneider, Sebastian and Tepe, Markus (2015): Ideological Alternative? Analyzing AfD Candidates’ Ideal Points via Blackbox Scaling. Party Politics (doi: 10.1177/1354068815625230), http://ppq.sagepub.com/content/early/2016/01/12/1354068815625230.abstract#corresp-1

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ⓚ Kontakt:
Michael Jankowski, Institut für Sozialwissenschaften, Tel.: 0441/798-2635, E-Mail: michael.jankowski(Klammeraffe)uni-oldenburg.de; Prof. Dr. Markus Tepe, Tel.: 0441/798-4563, E-Mail: markus.tepe(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
(Stand: 19.01.2024)  | 
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