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15. April 2016   107/16   Forschung

Erste Forschungsfahrt der „Sonne“ unter Oldenburger Leitung
40 Wissenschaftler erforschen Bakterien des Pazifiks

Oldenburg. Auf der Suche nach kleinsten Lebewesen im größten Ozean der Welt: Unter der Leitung des Oldenburger Meeresforschers Prof. Dr. Meinhard Simon begeben sich am 1. Mai insgesamt 40 Wissenschaftler auf eine Expedition. Mit dem Forschungsschiff „Sonne“ durchqueren sie binnen 34 Tagen den Pazifik – von Auckland (Neuseeland) nach Dutch Harbour auf den Alëuten (Alaska). Es ist die erste Fahrt des 2014 in Dienst gestellten Forschungsschiffs unter Oldenburger Leitung. Die Wissenschaftler an Bord sind überwiegend tätig am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg, dem Heimatinstitut des Schiffs. Hinzu kommen Wissenschaftler aus Göttingen, Braunschweig sowie von den Universitäten Wien und North Carolina (USA).
Gemeinsames Ziel der Meeresforscher: Sie wollen mehr erfahren über die Bakteriengemeinschaften in den verschiedenen Regionen des Pazifiks, den sogenannten biogeografischen Provinzen. Diese Provinzen unterscheiden sich – ebenso wie Provinzen an Land. Im Meer geht es um Unterschiede in der Wassertemperatur, dem Salzgehalt und dem Gehalt an gelösten Nährstoffen wie Stickstoff, Silikat, Phosphor und organischen Substanzen. Auch die Verteilung von pflanzlichen und tierischen Mikroben, dem Phytoplankton und Zooplankton, unterscheidet sich von Provinz zu Provinz. Spiegeln sich biogeografische Provinzen aber auch in Bakteriengemeinschaften wider? Welche Gemeinschaften kennzeichnen welche Provinz? Und welche Rolle spielen sie beispielsweise für den Stoffumsatz? „Insbesondere im Pazifik können wir diese Fragen noch nicht richtig beantworten. Bisher gibt es zu solchen Musterbildungen einfach zu wenige umfassende Untersuchungen“, sagt der wissenschaftliche Fahrtleiter Simon.
Das soll sich jetzt ändern. Ein besonderes Augenmerk der Forschungsfahrt liegt dabei auf den Bakterien der sogenannten Roseobacter-Gruppe, die zu den wichtigsten Meeresbakterien gehören. Sie spielen für die globalen Stoffkreisläufe der Meere eine erhebliche Rolle. Diese Bakterien zeichnen sich durch einen ungewöhnlich vielseitigen Stoffwechsel aus. So können einige der im Freiwasser der Ozeane vorkommenden Bakterien dieser Gruppe neben organischen Substanzen auch Licht und Kohlenmonoxid als Energiequelle nutzen.
An der Universität Oldenburg widmet sich seit 2010 ein eigener Sonderforschungsbereich der Roseobacter-Gruppe: Mikrobiologen, Naturstoffchemiker, Genetiker und Informatiker aus Oldenburg, Braunschweig und Göttingen erforschen die evolutionären, genetischen und physiologischen Prinzipien dieser Bakterien, um ihr Vorkommen in den verschiedenen marinen Lebensräumen besser verstehen zu können. Von der „Sonne“-Fahrt erhoffen sich die Experten vor allem Erkenntnisse darüber, wie Bakterien der Roseobacter-Gruppe in den biogeografischen Provinzen des Pazifiks mit anderen Bakterien und dem Phytoplankton zusammenleben und sich gegenseitig beeinflussen.
Während ihrer 34 Tage auf See werden die Wissenschaftler an 29 Stationen zwischen 30°S und 60°N Wasserproben entnehmen. Dazu benutzen sie einen sogenannten Kranzwasserschöpfer, mit dem sie Proben aus verschiedenen Tiefen gewinnen. An zahlreichen Stationen werden auch Proben aus der Tiefsee bis in 6.000 Metern Tiefe und aus dem Oberflächensediment genommen. Um den großen Wasserbedarf für die Analysen zu decken, haben Mitarbeiter des ICBM eigens einen besonders großen Kranzwasserschöpfer entwickelt und gebaut.

Auf den Fotos:
Foto 1: Mit dem Tiefseeforschungsschiff „Sonne“ werden die Wissenschaftler den Pazifik von Süd nach Nord durchqueren. Foto: Thomas Badewien/Universität Oldenburg
Foto 2: Wissenschaftlicher Fahrtleiter Prof. Dr. Meinhard Simon (links) sowie die Wissenschaftler Mathias Wolterink und Birgit Kürzel packen im Oldenburger ICBM Geräte und Materialien für die Forschungsfahrt. Foto: Daniel Schmidt/Universität Oldenburg

ⓘ www.icbm.de/forschungsplattformen-schiffe/sonne/
www.roseobacter.de
 
ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Meinhard Simon, ICBM, , Tel. 0441/798-5361, E-Mail: m.simon(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
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Bild:
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