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David Saive

Henrik Mouritsen

Jürgen Taeger

9. Dezember 2020   207/20    Forschung / Personalie

Digitale Frachtpapiere und Quantenbiologie

Universitätsgesellschaft Oldenburg ehrt herausragende Wissenschaftler

Oldenburg. Die Universitätsgesellschaft Oldenburg e. V. (UGO) hat ihren mit 5.000 Euro dotierten „Preis für exzellente Forschung“ in diesem Jahr an den Physiker Prof. Dr. Ilia Solov’yov verliehen. Als Nachwuchswissenschaftler erhält der Jurist Dr. David Saive den mit 2.000 Euro dotierten „Preis für herausragende Promotion“.

„Beide Forscher leisten wichtige Pionierarbeit: Professor Solov’yov untersucht die quantenmechanischen Grundlagen von biologischen Prozessen und ist im Alter von 37 Jahren bereits eine international angesehene Koryphäe auf diesem Gebiet. Doktor Saive schickt sich an, mit seiner Promotion über den Frachtbrief von morgen die Digitalisierung der Schifffahrt erheblich voranzutreiben. Ich freue mich, mit den Preisen der Universitätsgesellschaft diese herausragenden Forscherpersönlichkeiten würdigen zu dürfen und hoffe, sie bleiben unserer Universität noch lange erhalten“, erklärte der UGO-Vorsitzende Hon.-Prof. Dr. Werner Brinker.

UGO-Preis für exzellente Forschung

Prof. Dr. Ilia Solov’yov hat seit Herbst vergangenen Jahres eine von der VolkswagenStiftung geförderte Lichtenberg-Professor für Quantenbiologie und Computerphysik an der Universität Oldenburg inne. In seiner Forschung nutzt er theoretische Methoden und computergestützte Techniken, um die physikalischen Grundlagen einer Vielzahl von Prozessen in komplexen Molekülen zu untersuchen, die in Lebewesen oder auch in intelligenten Nanomaterialien vorkommen. Dabei erforscht er vor allem die quantenmechanischen Grundlagen von biologischen Vorgängen, in denen Energie, beispielsweise Licht, in eine chemisch nutzbare Form umgewandelt wird.

Ein Schwerpunkt Solov’yovs liegt auf den biophysikalischen Grundlagen des Magnetsinns von Vögeln. Auf diesem Gebiet arbeitet er bereits seit 2008 mit dem international renommierten Oldenburger Biologen Prof. Dr. Henrik Mouritsen zusammen. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich „Magnetrezeption und Navigation in Vertebraten: von der Biophysik zu Gehirn und Verhalten“ befasst sich Solov’yov derzeit mit der Schlüsselfrage, ob das Protein Cryptochrom das primäre Molekül ist, das Vögeln ermöglicht, das schwache Magnetfeld der Erde wahrzunehmen.

Solov’yov studierte Physik in St. Petersburg (Russland) und Frankfurt, wo er 2008 mit einer Arbeit zum Magnetsinn von Vögeln auch promovierte. Im Jahr 2009 erhielt er am Ioffe-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg einen weiteren Doktortitel für eine Arbeit in theoretischer Physik. Im Anschluss forschte Solov’yov als Postdoktorand an der Universität Frankfurt und der University of Illinois at Urbana-Champaign (USA), bevor er 2013 als Assistant Professor an die Universität von Süddänemark in Odense wechselte. 2014 erhielt er dort eine Lebenszeitprofessur. Solov’yov hat vielfach in hochrangigen Fachzeitschriften publiziert. Seine Forschung wurde bereits mehrfach mit Stipendien und Auszeichnungen gewürdigt.

UGO-Preis für herausragende Promotion

Der Preis für herausragende Promotion geht in diesem Jahr erstmalig an einen Juristen. Dr. David Saive hat seine Promotion bei Prof. Dr. Prof. h. c. Jürgen Taeger am Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der Universität Oldenburg abgeschlossen. In seiner Arbeit untersuchte er, wie sich Frachtpapiere im internationalen Seehandel durch digitale Äquivalente ersetzen lassen. Konkret geht es um das sogenannte Konnossement, das wichtigste Dokument im Güterverkehr. Seit 2013 sind elektronische Frachtpapiere zwar gesetzlich erlaubt, und ihr Potenzial zur Kostensenkung ist unter Experten unumstritten; die Einführung scheiterte allerdings bislang an rechtlichen und technischen Hürden. Saive analysierte in seiner Arbeit den zugrundeliegenden Paragrafen des Handelsgesetzbuchs und leitete daraus Anforderungen an ein digitales Konnossement ab. Er zeigte auf, dass eine bestimmte Form der Blockchain-Technologie alle rechtlichen Anforderungen an elektronische Frachtpapiere erfüllen kann.

Sein erstes juristisches Staatsexamen legte Saive an der Universität Hamburg ab. Parallel zur Promotion belegte er anschließend die Studiengänge Informationsrecht (LLM) an der Universität Oldenburg und International Maritime Law (LLM) an der World Maritime University in Malmö, die er beide 2021 abschließen wird. Derzeit ist Saive im vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Oldenburger Verbundprojekt HAPTIK („Handelbarkeit physikalischer Güter durch digitale Token in Konsortialnetzwerken“) daran beteiligt, die Idee des digitalen Konnossements praktisch umzusetzen. Der Jurist arbeitet zudem in leitender Funktion in einem Unternehmen der Finanzbranche und ist Mitglied einer Expertengruppe der UN-Organisation UNCITRAL/UNCEFACT zur weltweiten Umsetzung elektronischer Wertpapiere.

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Prof. Dr. Ilia Solov'yov. Foto: Universität Oldenburg/Daniel Schmidt

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Dr. David Saive. Foto: Universität Oldenburg/Markus Hibbeler

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Dr. David Saive (links) erhielt den „Preis für herausragende Promotion“ von Hon.-Prof. Dr. Werner Brinker, dem UGO-Vorsitzenden. Foto: Universität Oldenburg/Markus Hibbeler

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Der UGO-Vorsitzende Hon.-Prof. Dr. Werner Brinker (rechts) verlieh Prof. Dr. Ilia Solov'yov den „Preis für exzellente Forschung“. Foto: Universität Oldenburg/Daniel Schmidt

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Kontakt

Prof. Dr. Ilia Solov’yov, Tel.: 0441/798-3817, E-Mail:

Dr. David Saive, Tel.: 0441/798-4315, E-Mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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