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Tania Zieschang

11. Mai 2021   078/21    Forschung

Stürze gezielt vermeiden

Bundesforschungsministerium fördert Projekt zur Sturzprävention mit knapp 1,8 Millionen Euro

Oldenburg. Das Risiko wiederholter Stürze bei älteren Menschen besser zu erfassen und ihm gezielt vorzubeugen, das ist Ziel eines neuen Forschungsprojekts unter Leitung der Oldenburger Geriaterin Prof. Dr. Tania Zieschang. Die erste, dreijährige Projektphase fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp 1,8 Millionen Euro. An dem Vorhaben „SeFallED“ sind weitere Forscherinnen und Forscher des Departments für Versorgungsforschung der Universität sowie des Klinikums Oldenburgs und der Universitäten Groningen (Niederlande), Münster und Heidelberg beteiligt.

Stürze und daraus resultierende Knochenbrüche sind ein Hauptgrund für den Umzug ins Pflegeheim und gehen mit einer hohen Sterblichkeit einher. Das Behandeln der Sturzfolgen verursacht hohe Kosten für das Gesundheitssystem, allein in Deutschland mehr als zwei Milliarden Euro jährlich. Auch ohne Fraktur zählen Stürze zu den Vorkommnissen, die ältere Menschen hierzulande in ihrer Selbstständigkeit am häufigsten einschränken. „Dies wirkt sich direkt auf das Bewältigen des Alltags, die soziale Teilhabe, insgesamt die Lebensqualität aus“, so Projektleiterin Zieschang. Es sei wichtig, Sturzrisiken zu vermindern und somit weiteren Stürzen vorzubeugen.

Das Forschungsteam nimmt dafür diejenigen Menschen im Alter über 60 Jahren in den Blick, die sich nach einem Sturz in der Notaufnahme vorstellen und nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Anders als bei stationär aufgenommenen Patientinnen und Patienten fehle bei ihnen bislang eine systematische so genannte Sekundärprävention, also das Vorbeugen wiederholter Stürze. Das Forschungsteam plant, etwa 450 Teilnehmende für eine Studie zu gewinnen und jeweils ein bis zwei Jahre lang zu begleiten – bei fortgesetzter Förderung des Projekts auch darüber hinaus.

Neben einer umfassenden geriatrischen Untersuchung sollen innovative Technologien zum Einsatz kommen, um etwa die Risikofaktoren für weitere Stürze zu analysieren. Dazu zählen Ganganalysen auf einem sogenannten Perturbationslaufband. Dies simuliert ruckartige Bewegungen wie etwa das Anfahren eines Busses, um das dynamische Gleichgewicht zu analysieren. Ob Letzteres sich mit einem Training auf einem solchen Laufband zudem verbessern lässt, möchte das Forschungsteam ebenfalls überprüfen.

Mithilfe von am Körper getragenen Sensoren wollen die Forscherinnen und Forscher überdies die Bewegungsdaten während der Diagnostik erfassen. Sie planen, diese mit Ansätzen des Maschinellen Lernens auszuwerten, um beispielsweise sturzträchtige Bewegungsabläufe auch im Alltag wiederzuerkennen. Basierend auf diesen Bausteinen soll ein statistisches Vorhersagemodell für Sturzrisiken entstehen – Ausgangspunkt für neue, maßgeschneiderte Maßnahmen zur Prävention. In diese sollen auch Erkenntnisse des Forschungsteams über Bedürfnisse und Präferenzen der Patientinnen, Patienten und deren Betreuungspersonen, über förderliche Faktoren und vermeidbare Barrieren einfließen.

Auf Basis der Ergebnisse aus dem Projekt SeFallED („Sentinel Fall presenting to the Emergency Department directly discharged“) planen die Beteiligten den Aufbau einer speziellen Sturzklinik in Oldenburg.  

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Prof. Dr. Tania Zieschang, E-Mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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