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Hochschulpolitik


Studienbeiträge: Fakultäten wollen "lernendes Konzept"

Studentische Vollversammlung ruft zum Boykott auf

Ein „lernendes Konzept“ für den Einsatz der Studienbeiträge wollen die Studiendekane bis Ende des Semesters vorlegen. Das erklärte Prof. Dr. Mathias Wickleder als deren Sprecher vor dem Senat. Er sei zuversichtlich, dass es zu einer gemeinsamen Vorlage komme, die aber nicht unbegrenzte Gültigkeit haben sollte. Vielmehr sollte sie offen sein für Erfahrungen, die die Universität auf diesem neuen Weg machen werde.

Nach dem Boykottbeschluss der studentishcen Vollversammlung: Etwa 100 pfeifende Studierende lassen Wissenschaftsminister Lutz Stratmann bei der Eröffnung des Center of Interface Science nicht zu Wort kommen.
Foto: Wilfried Golletz


Wickleder betonte, Studiengebühren dürften nicht für die Erweiterung der Studienkapazität genutzt werden, sondern nur für die qualitative Verbesserung von Studium und Lehre. Er sei für ein Modell, in dem der größte Teil der im nächsten Jahr zu erwartenden sieben Millionen € durch die Fakultäten verteilt werde und ein kleinerer Teil zentral durch die StudiendekanInnen im Einvernehmen mit der Vizepräsidentin für Lehre. Klarheit müsse man sich noch über den Schlüssel bei der Verteilung der Mittel auf die Fakultäten verschaffen. So werde darüber nachgedacht, ob die Belegzahlen und die Teilnahme an Prüfungen sinnvolle Indikatoren seien. Diskutiert werde auch noch über die Frage, ob den Fakultäten Sockelbeträge unabhängig von den Studierendenzahlen zu gewähren seien.

Während die StudiendekanInnen über das Modell beraten, bemüht sich eine Boykott-Gruppe mit Unterstützung des AStA um eine Boykotthaltung zu den Studienbeiträgen. Auf einer vom AStA einberufenen Vollversammlung votierten am 8. November über 700 StudentInnen für Nichtzahlung. Nach den Plänen der Boykott-Organisatoren sollen die Studienbeiträge in Höhe von 500 € nicht an die Universität, sondern auf ein von einem Anwalt verwaltetes Treuhandkonto überwiesen werden. Wenn 25 Prozent der Studierenden bereit sind, sich an dem Boykott zu beteiligen, soll er auch umgesetzt werden. Nehmen nicht genügend an der Aktion teil, werden, so die Organisatoren, die Gelder von dem Treuhandkonto an das Immatrikulationsamt überwiesen.


Gefragte E-Learning-Konzepte

An der Spitze einer achtköpfigen Delegation besuchte der Minister für Wissenschaft und Erziehungswesen der chinesischen Provinz Anhui, Prof. Yi Cheng, am 2. November die Universität Oldenburg, um über den Ausbau der bereits engen Kooperation im Bereich Wirtschaftswissenschaften mit der Anhui Normal Universität in Wuhu zu sprechen. Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind nannte die Kooperation „eine, die sehr konkret und deshalb von größter Bedeutung für die Universität ist.“

In den Gesprächen wurde vereinbart, dass die E-Learning-Konzepte des Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB), die schon jetzt für Studierende zur Verfügung stehen, weiterentwickelt und ausgebaut werden. Sowohl von Studierenden als auch von LehrerInnen werde das Angebot bereits „stark genutzt“, sagte Institutsdirektor Prof. Dr. Hans Kaminski. Das Projekt wird vom Land Niedersachsen und der Provinz Anhui mit 310.000 € gefördert.

Ein weiteres Projekt wird von den Oldenburger Volkswirten Prof. Dr. Klaus Schüler und Prof. Dr. Hans-Michael Trautwein entwickelt. Im Rahmen des Bachelorstudiums konzipieren sie ein Studienprogramm, das es chinesischen Studierenden ermöglichen soll, das Studium in Oldenburg aufzunehmen. Vergleichbare Konzepte sollen im Masterbereich auch für deutsche Wirtschaftsstudierende entwickelt werden, die sich als Chinaexperten etablieren wollen.


Vorlesungszeiten schon bald anders?

Sowohl in der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) als auch in der niedersächsischen Landeshochschulkonferenz (LHK) wird beraten, die Vorlesungszeiten der deutschen Universitäten an den internationalen Rhythmus anzupassen, um so den Austausch von Studierenden und Lehrenden zu erleichtern. Bei der LHK votierten nur die Universität Oldenburg und eine weitere Hochschule dagegen. Das herkömmliche Sommersemester von Mitte April bis Ende Juli soll nach den neuen Plänen schon im Februar beginnen und Mitte Juni enden, das Herbstsemester dann Ende August starten und vor Weihnachten enden. Die Dauer der vorlesungsfreien Zeiten bliebe gleich. Die Universität Mannheim hat als erste Einrichtung bereits zum Wintersemester 2006/07 auf diesen Rhythmus umgestellt, um mit ihren internationalen Partnern kompatibel zu sein.


Überfüllung: Vorlesungen im Foyer des Hörsaalzentrums

Auch das gab es zu Beginn des Semesters: Veranstaltungen, die im Foyer des Hörsaalzentrums stattfanden, weil der vorgesehene Raum nicht alle Studierenden aufnehmen konnte. Grund dafür ist die hohe Zahl von Einschreibungen. Trotz der erstmals erhobenen Studienbeiträge immatrikulierten sich 2091 StudienanfängerInnen - 21,2 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Besonders betroffen ist die Fakultät IV Human- und Gesellschaftswissenschaften, die mit Ausnahme der Sportwissenschaften keine Zulassungsbeschränkungen für ihre Fächer verhängte. 467 neue „Studienfälle“ in den Sozialwissenschaften, 224 in Geschichte, 153 in Evangelischer Theologie, 143 in Philosophie sowie 69 in Sportwissenschaft wurden registriert. Ob es künftig wieder Zulassungsbeschränkungen ge-ben wird, darüber wird der Fakultätsrat in den nächsten Wochen entscheiden. Unabhängig davon müsste das Raumproblem lösbar sein, meint der Dekan der Fakultät IV, Prof. Dr. Jürgen Heumann, indem man einfach alle Zeiten, die für Vorlesungen zur Verfügung stehen, nutzt.


"Auch Freitag die Kapazitäten nutzen"

Eine bessere Nutzung der Veranstaltungsräume fordert der Dekan der Fakultät IV Human- und Gesellschaftswissenschaften, Prof. Dr. Jürgen Heumann.

UNI-INFO: Herr Heumann, Sie haben sich im Senat dafür ausgesprochen, die Belegungszeiten der Veranstaltungsräume voll zu nutzen. Was meinen Sie damit konkret?
HEUMANN: Ich habe den Eindruck, dass wir zu viele Veranstaltungen in die Mitte der Woche legen und freitags und montags die Kapazitäten nicht wirklich nutzen. Konkret: Wir sollten die Räume jeden Wochentag von 8.00 bis 22.00 Uhr belegen. Auch am Freitag und, wenn es notwendig ist, selbst am Sonnabendvormittag. Das ist eigentlich nichts Neues, das war lange Zeit an den Universitäten selbstverständlich.
UNI-INFO: Mit dieser Forderung werden Sie sich nicht nur Freunde machen.
HEUMANN: Das glaube ich, aber angesichts der Überfüllung sollten wir nicht zögern, das umzusetzen. Mir ist klar, dass es für Studierende, die sich teilweise durch Jobs selbst finanzieren müssen, Zeitprobleme geben kann. Aber wir können nicht einfach akzeptieren, dass Freitagnachmittags die Räume leer stehen und am Mittwoch wegen Überfüllung Veranstaltungen geteilt werden müssen und keine Räume dafür da sind.
UNI-INFO: Was sagen die Lehrenden zu Ihrem Vorschlag?
HEUMANN: Ich kann verstehen, dass Kollegen größten Wert darauf legen, sich an bestimmten Tagen nur auf die Forschung zu konzentrieren. Aber das muss ja nicht notwendig Freitag oder Montag sein. Die Lehre hat Priorität.
UNI-INFO: Sehen Sie Chancen auf Verwirklichung Ihrer Forderung?
HEUMANN: Das müsste möglich sein, zumal es ja nun genügend technische Instrumente gibt, die Vorlesungsplanungen so zu betreiben, dass viele Interessen berücksichtigt werden können. Die Fakultäten und das Raumbüro sollten einfach überprüfen, ob die Abstimmungen nicht optimaler laufen können.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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