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Forschung

Ranking-Spitze

Nach dem neuesten CHE-Forschungsranking ist die Universität Oldenburg im Bereich der Erziehungswissenschaften die einzige, die in fünf von insgesamt sechs Kategorien einen Spitzenplatz belegt. Sowohl bei der Einwerbung von Drittmitteln als auch bei den Publikationen und der Zahl der Promotionen schneidet sie hervorragend ab. Zur Spitze laut CHE-Ranking gehören in den Erziehungswissenschaften auch die beiden Berliner Universitäten sowie Tübingen, München, Hamburg, Dortmund und Bielefeld. Einen nicht so guten Platz in dem Ranking belegten die Fächer Geschichte und Anglistik der Universität Oldenburg. Beide Fächer wurden je zweimal in der Mittelgruppe und je viermal in der Schlussgruppe geführt.

Erfolg für „Auditory Valley“ im Spitzencluster-Wettbewerb

Oldenburger und Hannoveraner Hörforscher in der zweiten Runde des BMBF-Wettbewerbs / Auszeichnung auch als „Ort im Land der Ideen“

Das Oldenburger „Haus des Hörens“ (Kompetenzzentrum HörTech, Universität Oldenburg, Hörzentrum und Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven) hat zusammen mit der HNO-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und einem Konsortium der weltweit führenden Hörgeräte-, Cochlea-Implantat- und Audiosystem-Hersteller im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) den Sprung in die zweite Runde geschafft.
Damit gehört es zu den 12 besten deutschen Konsortien aus Universitäten, Industrie-Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Insgesamt hatten sich 38 Konsortien an der ersten Runde des BMBF-Wettbewerbs beteiligt. Im September entscheidet sich, welche fünf Konsortien mit Fördergeldern in Höhe von jeweils bis zu 40 Millionen
s unterstützt werden.
„Auditory Valley: Hören in Niedersachsen“ ist der Titel, unter dem das Konsortium die Vision entwickelt, die Region Hannover/Oldenburg zu dem weltweit führenden Entwicklungs- und Produktionszentrum für Hörsysteme aller Art auszubauen.
„Das Erreichen der zweiten Runde ist ein Riesenerfolg für unseren Hörforschungs-Verbund. Wir sind damit in die Champions-League der deutschen Forschungslandschaft aufgestiegen“, freute sich der Sprecher der Initiative, der Oldenburger Physiker und Arzt Prof. Dr. Dr. Birger KollmeierKollmeier (Foto). „Die Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Hochschule Hannover und den Oldenburger Hör-Institutionen in der Audiologie-Initiative Niedersachsen, die Unterstützung durch international führende Firmen wie Sennheiser und schließlich die Einrichtung einer Fraunhofer-Projektgruppe des Ilmenauer Instituts in Oldenburg haben auch zu diesem Erfolg beigetragen“, ergänzte LenartzProf. Dr. Thomas Lenarz (Foto), Leiter der HNO-Klinik der MHH. Die anfänglichen Erfolge in der Exzellenz-Initiative und die kontinuierliche Unterstützung des Landes Niedersachsens hätten geholfen, den anwendungsorientierten Aspekt der Hörforschung stärker in Richtung auf ein wirtschaftliches Alleinstellungsmerkmal für die gesamte Region zu entwickeln. „Die gemeinsame Strategie hat sich schon jetzt ausgezahlt“, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann und gratulierte den Oldenburger und Hannoveraner Hörforschern.
Ein weiterer Erfolg für die Oldenburger Hörforschung: Nach dem Hörgarten im Jahre 2006 erhält der Kommunikationsakustik-Simulator (KAS) im „Haus des Hörens“ die begehrte Auszeichnung „Ort im Land der Ideen“. Am 14. November 2008 wird KAS damit zum „Ort des Tages“. Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, soll die Stärken des Standorts Deutschland herausstellen. Mit KAS lassen sich akustische Gegebenheiten beliebig variieren. So kann beispielsweise die klangliche Wirkung einer Bahnhofshalle, eines Opernsaals oder eines Doms unter Laborbedingungen fast perfekt simuliert werden.
Info www.hoertech.de und www.hno-mhh.de

Professionalisierung der frühkindlichen Bildung

Neues Netzwerk soll zu besserem Informations- und Ideenaustausch führen

Maßnahmen zur frühkindlichen Bildung und Entwicklung sollen besser koordiniert und damit auch qualitativ verbessert werden. Um das zu erreichen, haben sich die Universität Oldenburg, die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven (FH OOW) sowie die Kreisvolkshochschule Ammerland und das Ludwig-Windthorst-Haus Lingen zu einem regionalen Netzwerk zusammengeschlossen. Das Netzwerk, das in Emden über eine Geschäftsstelle verfügt, ist eingebunden in das Niedersächsische Institut für Frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe), das von der Landesregierung mit 5,5 Millionen s gefördert wird.
Einen wechselseitigen Wissenstransfer von der Forschung über die Fort- und Weiterbildung bis zur pädagogischen Praxis voranzubringen, sei das Ziel, betonte der Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. h.c. Georg Rocholl (FH OOW). Den Initiatoren gehe es dabei um die weitere Professionalisierung ihrer Arbeit. Wichtig sind vor allem praktische Vorhaben, die dem Fachpersonal helfen sollen, ihre pädagogische Arbeit weiter zu entwickeln. Das Netzwerk ist offen für weitere Einrichtungen.
Die Oldenburger Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Miller sagte, das Netzwerk sei auch deshalb von großer Bedeutung, weil viele Initiativen noch nicht allen Trägern bekannt seien. Eine systematische Informierung untereinander werde Ideen und Ressourcen allen zugänglich machen. Neue Erkenntnisse und Entwicklungen aus der Forschung könnten über das niedersächsische Institut, das Modellprojekte zur Förderung empfiehlt, schnell in die Praxis umgesetzt und wieder rückgekoppelt werden.
Im Rahmen der Professionalisierung der frühkindlichen Bildung bietet die Universität Oldenburg seit 2005 unter dem Motto „Bildung von Anfang an...“ ein Weiterbildungs-angebot für ErzieherInnen und GrundschullehrerInnen an. An der FH OOW gibt es einen Studiengang „Integrative Frühpädagogik“. Damit verfolgt sie ebenso wie die Kreisvolkshochschule Ammerland und das Ludwig Windthorst-Haus eine stärkere Professionalisierung von ErzieherInnen.

Wie die Vögel?

Evolution des Vogelgesangs gibt Hinweise auf menschliches Sprachvermögen

Die Evolution des Gesanglernens von Singvögeln, Papageien und Kolibris gibt auch Hinweise auf die Evolution des menschlichen Sprachvermögens - zu diesem Ergebnis kommen die WissenschaftlerInnen um Prof. Dr. Henrik Mouritsen, Biologe an der Universität und Leiter der Arbeitsgruppe Neurosensorik/Animal Navigation. Die Studie „Molecular Mapping of Movement-Associated Areas in the Avian Brain: A Motor Theory for Vocal Learning Origin“, die in Zusammenarbeit mit der Gruppe um Prof. Dr. Erich Jarvis von der Duke University, Durham NC, USA, entstand, ist seit Mitte März im Online-Fachmagazin „PlosOne“ frei zugänglich.
Eigentlich ging es Mouritsen, Inhaber einer Lichtenberg-Professur der VolkswagenStiftung, und seinen Mitarbeiterinnen Gesa Feenders, Miriam Liedvogel und Manuela Zapka um die Untersuchung der Navigation von Zugvögeln. Um die für den Orientierungssinn zuständige Hirnregion lokalisieren zu können, wurden die Vögel in Ruhe- und Aktivitätsphasen untersucht. Dabei stellte sich – gleichsam als „Nebenprodukt“ – heraus, dass die Bereiche im Vorderhirn, die für das Gesanglernen zuständig sind, von jenen Regionen umgeben sind, die das Bewegungssystem steuern. „Wichtige Entdeckungen“, so Mouritsens Kommentar, „ergeben sich oft per Zufall, wenn man nach etwas ganz anderem sucht. Man muss allerdings auch offen dafür sein.“
Was zunächst bei der Gartengrasmücke ins Auge fiel, ließ sich durch vertiefende Untersuchungen in den USA bestätigen: Singvögel, Papageien und Kolibris, die – dem menschlichen Sprachlernen vergleichbar – Melodien lernen und erzeugen können, haben bemerkenswert ähnliche Gehirnstrukturen für das Singen und das Gesanglernen entwickelt. Obwohl evolutionär weit entfernt voneinander, sind bei diesen Vögeln die Lautareale immer von den Hirnregionen umgeben, die die Bewegungsabläufe steuern.
Bemerkenswert sei außerdem, dass immer sieben Lautareale beteiligt sind, die bei den untersuchten Vögeln jeweils an unterschiedlichen Orten im Gehirn zu finden sind. Dies sei ein deutliches Indiz dafür, dass die Evolution unabhängig voneinander verlaufen sei. Die augenfällige Korrelation mit dem evolutionär älteren Bewegungssystem deute darauf hin, dass sich das Gesanglernen aus der Bewegungskontrolle entwickelt habe, indem bereits vorhandene Nervenbahnen des Bewegungssystems als Schablone verwendet wurden. „Die Vögel nutzten gewissermaßen die Vorlage für die Entwicklung der Stimme statt für Glieder und Flügel.“
Der Zusammenhang zwischen Bewegung und stimmlicher Lernfähigkeit, vermutet Mouritsen, lasse sich auch auf Menschen übertragen. „Gesprochene Sprache ist die hoch spezialisierte Fähigkeit, die Bewegungen unseres Kehlkopfs zu kontrollieren. Wir vermuten, dass sich die Sprachregionen im Gehirn auf eine den Vögeln vergleichbare Weise entwickelt haben.“
Die Forschungsergebnisse stützen eine Erklärung für den Ursprung menschlicher Sprache, nach der sie sich aus gestischer und mimischer Kommunikation entwickelt hat: „Mimik und Gestik sind etwas, das Hand in Hand geht mit dem Sprechen. Babys gestikulieren, bevor sie sprechen lernen. Die Hirnregionen, die verantwortlich dafür sind, wurden wahrscheinlich im Evolutionsprozess adaptiert und für das Sprechen genutzt.“ Sollte sich diese Hypothese bestätigen, dann ließen sich die neuen Forschungsergebnisse an Vögeln auch zur Behandlung entwicklungsphysiologisch bedingter Sprachstörungen des Menschen nutzen.
Info www.plosone.org

Ökostrom billiger als vermutet

Oldenburger Projekt ließ Verbraucherbefragung durchführen

Ökostrom kostet nur rund einen Euro mehr im Monat, aber die Verbraucher überschätzen den Mehrpreis für Ökostrom um das 10- bis 20-fache: Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung im Rahmen des Oldenburger Forschungsprojekts „WENKE 2 – Wege zum nachhaltigen Konsum – Energie, Ernährung“. Das Projekt, das am Institut für Betriebswirtschaftlehre und Wirtschaftspädagogik angesiedelt ist und von Prof. Dr. Reinhard Pfriem geleitet wird, befasst sich mit der Frage, woran die Verbreitung nachhaltigen Konsums oft scheitert.
Die Befragung im Auftrag des Projekts wurde Ende 2007 vom „Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH“ in Hannover durchgeführt. Befragt wurden 413 VerbraucherInnen in der Region Hannover, davon 167 Bezieher von Ökostrom. Während die Ökostrom-Bezieher die monatlichen Mehrkosten mit durchschnittlich 7,15 s schon deutlich zu teuer einschätzen, ist die Preisvorstellung der Nichtbezieher deutlich überzogen. Im Mittel rechnet diese Gruppe mit monatlichen Mehrkosten von 18,61 s. Die höchste Mehrpreisvermutung belief sich auf 200 s im Monat.
Die tatsächlichen Mehrkosten für den privaten Bezug von klimaneutralem Haushaltsstrom aus erneuerbaren Energiequellen liegen jedoch sehr viel niedriger. Gerade mal 13,45 Euro mehr kostete die ökologische Alternative im Jahr 2007 bei einem Verbrauch von 4.000 kWh, wenn „enercity Strom & Natur 100“ über die Sammelvertragskunden Grünstrom e.V. oder den Ökostrompool bei enercity bezogen wurde.
Eine Konsequenz aus der Erhebung ist die Forderung nach verbesserter Verbraucheraufklärung. „Informationen für ökologische Produkte müssten auch Informationen zur Art des genutzten Stroms berücksichtigen und neben Beschreibungen der ökologischen Qualität Preisvergleiche liefern“, sagte Dr. Irene Antoni-Komar, die das Projekt koordiniert.
Info www.wenke2.de

Missionarsfrauen in Afrika

77-Jährige verfasste Dissertation

Die Ehefrauen christlicher Missionare in Afrika hatten sich den Bestrebungen der Missionsgesellschaften ebenso bedingungslos unterzuordnen wie ihre Ehemänner, allein maßgebend war das Ziel der Verbreitung des Evangeliums. Besonders extrem zeigte sich dieses Verhältnis in der Verpflichtung der Missionarsfamilien, sich von ihren Kindern zu trennen. Zu diesem Resümee gelangt die Diplom-Pädagogin Ilse Theil (geb. 1930) in ihrer Dissertation über das Leben von Missionarsehefrauen der Norddeutschen Mission, die kürzlich im Fach Interkulturelle Pädagogik (Prof. Dr. Rudolf Leiprecht) abgeschlossen wurde. Theil absolvierte nach einem langjährigen Berufsleben zunächst ein Pädagogikstudium an der Universität Oldenburg, bevor sie hier – als bisher älteste Promovendin – ihre Dissertation verfasste.
In ihrer Arbeit hat sich Theil mit dem Schicksal von insgesamt 56 Missionarsfrauen detailliert auseinandergesetzt. Ihr Hauptanliegen sei, so die Wissenschaftlerin, den „vergessenen Frauen eine Stimme zu geben“.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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