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Inhalt 7/2008

Forschung

Jean Monnet Centre: Europa im Visier

Schnittstelle zwischen Forschung und Öffentlichkeit


Seit August 2008 wird das Centre for Europeanisation and Transnational Regulation (CETRO) an der Universität Oldenburg von der Europäischen Kommission als Jean Monnet Centre of Excellence anerkannt und mit 75.000 € gefördert. Die Einrichtung des Zentrums ist Ergebnis einer Gemeinschaftsinitiative der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Blanke und Prof. Dr. Jens M. Schubert, des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Dr. Hans-Michael Trautwein sowie der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Martin Heidenreich und Prof. Dr. Bernhard Kittel.

Jean Monnet Zentren sind wissenschaftliche Institutionen, die sich auf die Erforschung und Unterstützung europäischer Integrationsprozesse spezialisiert haben. Das CETRO soll allen Interessierten die Möglichkeit geben, durch Sommerschulen, Graduiertenprogramme, Konferenzen, Forschungsseminare, Exkursionen oder Gespräche mit VertreterInnen der Europäischen Institutionen einen realen Bezug zu Europa zu bekommen. Die Einrichtung versteht sich als Schnittstelle zwischen Forschung und interessierter Öffentlichkeit und geht Fragen nach den wirtschaftlichen, rechtlichen und soziokulturellen Auswirkungen des Europäischen Integrationsprozesses nach.

Die nächste Veranstaltung, an der das CETRO beteiligt sein wird, ist ein Workshop zum Thema „Produktentwicklung in der Automobilindustrie“, der am 7. und 8. November 2008 an der Universität stattfindet. Am Beispiel des Automobilsektors geht es um die Frage, wie multinationale Unternehmen standortinterne, konzernweite sowie externe Kompetenzen bei der Organisation von Innovationsvorhaben strategisch nutzen.

Das Prinzip Abschreckung

Empirische Studie zur pädagogischen Arbeit mit Babysimulatoren


Babysimulatoren sehen aus wie Babypuppen, aber ihr Innenleben besteht aus einem Computer, der das Verhalten von Säuglingen simuliert. Junge Mädchen sollen durch die Simulatoren erste Erfahrungen im Umgang mit einem Kind sammeln können. Gleichzeitig zeichnet der Simulator die Versorgungsleistung und die Fehler der ProbandInnen im Umgang mit den Baby-Attrappen auf.

Die Simulatoren wurden in den USA entwickelt und haben in Deutschland seit 2000 eine starke Verbreitung und öffentliche Aufmerksamkeit gefunden. Doch der Einsatz der Babysimulatoren erweist sich unter pädagogischen Gesichtspunkten in der Praxis als mangelhaft. Zu diesem Ergebnis kommt die Oldenburger Pädagogin Prof. Dr. Anke Spies in ihrer Untersuchung „Zwischen Kinderwunsch und Kinderschutz – Babysimulatoren in der pädagogischen Praxis“. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Psychologin Lalitha Chamakalayil entstand, liefert erstmals empirische Daten und Befunde zur pädagogischen Arbeit mit Babysimulatoren in Deutschland.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, ob Mädchen in der Berufsorientierungsphase durch den Simulator unterstützende Impulse für die Familienplanung erhalten können. Spies’ Ergebnisse zeigen, dass der ursprünglich als innovativ und produktiv eingeschätzte Einsatz problematische Konsequenzen hat – mit noch unabsehbaren Folgen: Unter dem Schlagwort „Prävention“ werden – meist mit der unausgesprochenen Intention der Abschreckung – bevorzugt Mädchen in niedrig qualifizierenden Bildungsgängen mit dem Simulator konfrontiert. „Das Projekt Babysimulator ist darauf ausgerichtet, dass die Mädchen an den Anforderungen des Simulators scheitern und die sozial erwünschte Einsicht formulieren, einen etwaigen Kinderwunsch auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben“, so Spies.

Das Problem der Babysimulation liege darin, dass die Mädchen systematisch überfordert sowie öffentlich beschämt und zum Teil mit massiver Verunsicherung zurückgelassen würden. Neben einer oftmals belastenden Situation auf dem Arbeitsmarkt und der Angst, den Einstieg in das Berufsleben zu verpassen, würden durch die Simulation auch familiäre Perspektiven in Zweifel gezogen.

Spies kritisiert, dass beim Einsatz der Babysimulatoren keine individuellen Entwürfe für frühe Schwangerschaften und einen Umgang damit aufgezeigt würden. Dies werde durch die Kooperationspraxis zwischen Jugendhilfe und Schulen untermauert: Anstatt biografische Verläufe mit früher Elternschaft zu normalisieren und ein durchaus notwendiges Unterstützungsangebot (bis hin zur Teilzeitausbildung) aufzuzeigen, würden diese Biographien entwertet und tabuisiert. Der Lerneffekt des Babysimulators, die „gute Absicht“, die mit dem Simulatoreneinsatz verfolgt werde, könne eher Zugänge zu Hilfesystemen verschließen und sei damit keineswegs dem Kinderschutz dienlich.

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Das eigene Wohlbefinden

Den Gründen menschlichen Handelns auf der Spur

Letztlich, so die These der Oldenburger PsychologInnen Prof. Dr. Ulrich Mees und PD Dr. Annette Schmitt, liegt der Grund allen menschlichen Handelns im Bestreben, das eigene Wohlbefinden zu verbessern. Dabei können positive Emotionen entweder direkt oder indirekt erlangt oder negative Emotionen direkt reduziert oder indirekt vermieden werden. Diese anthropologische Grund-annahme führen Mees und Schmitt in einem kürzlich erschienenen Aufsatz in der amerikanischen Fachzeitschrift „Journal for the Theory of Social Behaviour“ aus.

Bei der Formulierung ihrer Theorie berufen sich die AutorInnen auf eine lange Tradition, die bei dem griechischen Philosophen Epikur ihren Anfang nimmt. Sie wenden sich allerdings entschieden gegen jene Theoretiker, die davon ausgehen, dass jede menschliche Handlung eine unmittelbare Steigerung des Genussempfindens zum Ziel habe, und differenzieren zwischen den Zielen einer Handlung und den emotionalen Gründen, die dieser zugrunde liegen.

In dem von Mees und Schmitt kürzlich herausgegebenen Buch „Ziele und emotionale Gründe des Handelns“ präsentieren sie empirische Untersuchungen zu ihrem Modell. Dabei werden Themen behandelt wie emotionale Gründe für die Abstinenz nach andauerndem Drogenkonsum, Strategien des Selbstwertschutzes im Lern- und Leistungsbereich u.a.

www.lit-verlag.de/isbn/3-8258-1041-2

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Sieg nur knapp verfehlt

Spitzencluster "Auditory Valley" setzt Arbeit fort

Anfang September wurden in Berlin die Sieger der Endrunde im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bekannt gegeben. Das „Auditory Valley: Hören in Niedersachsen“ kann sich zwar nicht zu den endgültigen Gewinnern zählen, seine Stellung als weltweit einzigartiges Zentrum der Hörforschung und herausragender Medizintechnikstandort in Deutschland wurde jedoch erneut bestätigt.

„Obwohl wir jetzt nicht als eines der fünf geförderten Cluster Deutschlands ausgewählt wurden, gehören wir immerhin zu den besten zwölf Clustern bundesweit – und zwar quer über alle Branchen. Das Resultat trübt daher in keiner Weise unsere Visionen und unseren bereits eingeschlagenen Weg, die Region Oldenburg/Hannover zum weltweit führenden Forschungs- und Entwicklungszentrum für Hörsysteme aller Art auszubauen“, sagte der Sprecher des Spitzenclusters, Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier.

„Natürlich hätten wir uns über die Auszeichnung der Jury und die damit verbundenen Fördermittel gefreut“, erklärte Stephan Albani, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für Hörgeräte-Systemtechnik HörTech, das für die Koordination im Clusterverbund zuständig ist. „Aber die bisherigen Ergebnisse unserer Clusterpartner sind so weit fortgeschritten, dass der Motor auf seinem Weg zu ‚Mehr Innovation. Mehr Wachstum. Mehr Beschäftigung.’ auch ohne ‚Super Plus’ erfolgreich weiterfahren wird.“

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Migration & Mobilität

Aktionsbündnis schafft Bewegungsangebote

Sport- und Bewegungsangebote für Frauen mit Migrationshintergrund zu schaffen, ist das Ziel des neuen Aktionsbündnisses „Migration & Mobilität – Für mehr Bewegung im sozialen Raum“. Bündnispartner sind das Institut für Sportwissenschaft der Universität, der „Treffpunkt Gemeinwesenarbeit Bloherfelde/Eversten“ und der Turn- und Sportverein Bloherfelde von 1906 e.V. . Für die Aufbauphase hat das Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen der „Aktionsbündnisse Gesunde Lebensstile und Lebenswelten“ knapp 79.000 € bewilligt.

Unter der Leitung, Koordination und wissenschaftlichen Begleitforschung von Prof. Dr. Thomas Alkemeyer und Rea Kodalle, Institut für Sportwissenschaft, sollen in der Aufbauphase im engen Austausch der Bündnispartner Bewegungsangebote konzipiert werden, die den Lebenslagen und Lebensstilen der Frauen entgegenkommen und dauerhaft im Sportverein institutionalisiert werden. Außerdem sollen möglichst viele Frauen für eine regelmäßige Teilnahme gewonnen werden. Zu diesem Zweck richtet der „Treffpunkt Gemeinwesenarbeit Bloherfelde/Eversten“ einen Gesundheitstreff sowie einen kombinierten Bewegungs- und Ernährungskurs im Kennedyviertel ein. Künftig sollen aus dem Teilnehmerinnenkreis auch die Übungsleiterinnen hervorgehen. Zum Projekt gehört ferner die Entwicklung eines Methodendesigns zur Evaluierung und kontinuierlichen Verbesserung der Angebote, unterstützt vom Zentrum für Methoden der Sozialwissenschaften (MSW) der Universität. Nach Ablauf der Aufbauphase kann eine Förderung für weitere 2,5 Jahre beantragt werden, um das Konzept in Zusammenarbeit mit weiteren Sportvereinen und Gemeinwesenzentren auch auf andere Stadtteile zu übertragen.

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Allein im Land Oldenburger: 2.574 Sterilisationsopfer

Forschungsarbeit über nationalsozialistische Zwangssterilisation

Alwin R. war 15 Jahre alt, als er in die Mühlen der nationalsozialistischen Zwangssterilisation geriet. Er hatte eine „Hilfsschule“ besucht. Da alle Schüler, die mehrfach sitzen geblieben waren, dem Amtsarzt gemeldet werden mussten, wurde auch sein „Fall“ aktenkundig. Zur Begründung seiner Anzeige schrieb der Hilfsschullehrer: „Auffallend war besonders der sittliche Tiefstand … R. war schadenfroh, bockig und feige, mürrisch, frech, schlappsig, haltlos, unehrlich, ein kindischer Sonderling ohne Trieb und Wille.“ Wenige Wochen später wurde die Zwangssterilisation im Krankenhaus in Nordenham vorgenommen.

Mindestens 2.574 Menschen, davon 1.405 Männer und 1.169 Frauen, sind im früheren Land Oldenburg Opfer der nationalsozialistischen Zwangssterilisation geworden, mindestens sechs von ihnen aufgrund des Eingriffs gestorben. Zu diesem Ergebnis gelangt der Gymnasiallehrer Dr. Martin Finschow aus Westerstede in seiner kürzlich im Fach Sonderpädagogik an der Universität Oldenburg abgeschlossenen Dissertation mit dem Titel „Umfang und Struktur der nationalsozialistischen Zwangssterilisationen im Land Oldenburg – eine Reflexion aus historisch-behindertenpädagogischer Perspektive“. Die Arbeit, die von Prof. Dr. Klaus Klattenhoff und Privatdozent Dr. Ingo Harms betreut wurde, ist jetzt im Oldenburger Isensee Verlag erschienen.*

Finschow stützte sich bei seiner Untersuchung auf Aktenbestände der Gesundheitsämter Brake, Westerstede und Oldenburg sowie des ehemaligen Oldenburger Innenministeriums. Alle anderen Gesundheitsämter haben ihre Erbgesundheitsakten vernichtet, z. T. erst in den 1990er Jahren. Die erhaltenen Dokumente bieten gleichwohl ein umfassendes Bild der oldenburgischen Erbgesundheitspolitik während der NS-Zeit. So ließen sich Hunderte Erbgesundheitsverfahren von der Denunziation über die Anzeige beim Gesundheitsamt, die Gerichtsverfahren bis hin zum Zwangseingriff in den Krankenhäusern nachvollziehen. An Verfahren und Durchführung der Zwangssterilisation beteiligten sich im Land Oldenburg mehr als einhundert Mediziner, Juristen, Pflegekräfte und Beamte. Hinzu kamen die Hilfsschulpädagogen.

Die Zwangssterilisation im Nationalsozialismus war durch das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ (GzVN) geregelt. Ziel war es laut Gesetzeskommentar, „den Volkskörper zu reinigen und die krankhaften Erbanlagen allmählich auszumerzen“. Als Erbkrankheiten galten u.a. „angeborener Schwachsinn“, „Schizophrenie“ und „schwere körperliche Missbildung“. Über die Sterilisationsanträge, die von den Gesundheitsämtern gestellt wurden, hatten eigens eingerichtete „Erbgesundheitsgerichte“ zu entscheiden. Aufgrund des Gesetzes wurden im Deutschen Reich bis 1945 etwa 350.000 Menschen zwangssterilisiert, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ungefähr 6.000 Personen, zumeist Frauen, starben infolge des Eingriffs.

Die Opfer der nationalsozialistischen Sterilisationspolitik hatten trotz aller Geheimhaltungsvorschriften einen schweren Stand, wenn sie nach ihrer Zwangsoperation in ihren Wohnort zurückkehrten. Für viele glich das Leben jetzt einem „Spießrutenlauf“, denn innerhalb der nationalsozialistischen Gesellschaft galt ein Sterilisierter als „minderwertig“. Die Diskriminierung hielt auch nach dem Krieg an, da in der Bevölkerung vielfach die Meinung herrschte, die Betroffenen seien „zu Recht“ sterilisiert worden. Erst 2007 wurde das NS-Gesetz durch den Bundestag geächtet.

Das Thema Zwangssterilisation sei nach wie vor aktuell und könne im Kontext der Diskussion über die embryonale Stammzellforschung oder den Umgang mit Behinderten gesehen werden, so Finschow: „Geht es in unserer Gesellschaft und Kultur nur noch um Leistungsfähigkeit, dann ist die Gefahr sehr groß, dass Kinder, Behinderte und alte Menschen nur noch als wirtschaftliche Belastung gesehen werden.“

* Martin Finschow: Denunziert, kriminalisiert, zwangssterilisiert: Opfer, die keiner sieht – Nationalsozialistische Zwangssterilisationen im Oldenburger Land, Verlag Isensee, Oldenburg, ISBN 978-3-89995-524-8, 24,80 €.

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Allein im Land Oldenburger: 2.574 Sterilisationsopfer

Forschungsarbeit über nationalsozialistische Zwangssterilisation

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Allein im Land Oldenburger: 2.574 Sterilisationsopfer

Forschungsarbeit über nationalsozialistische Zwangssterilisation

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"Bitte gib mit nur ein Wort ..."

Was deutsche Hits über die Liebe verraten

Auch wenn es verwunderlich erscheinen mag: Schmachtige Schlager können durchaus ein vielschichtiges und tiefgründiges Forschungsthema sein. „Sie sind Indizien für soziokulturelle Strömungen und Entwicklungen, vor allem was die Bedeutung von Emotionen angeht“, sagt die Oldenburger Psychologin Carmen Wulf. In ihrer kürzlich veröffentlichten Dissertation „Historischer Wandel von Liebesvorstellungen“ hat sie 136 populäre deutschsprachige Liebeslieder aus zwei Zeitspannen (1967-1970 und 2001-2005) miteinander verglichen und analysiert.* Praktisch alle namhaften Interpreten sind vertreten: von Peter Alexander, Roy Black, Gitte & Rex bis zu den Ärzten, Herbert Grönemeyer, Xavier Naidoo und Tokio Hotel. Wulf stellt fest, dass sich anhand der Songs überraschend viele soziologische und psychologische Thesen zum Wertewandel und zum Wandel unserer emotionalen Kultur bestätigen lassen: „Die Romantisierung der Liebe ist in den heutigen Liedern viel stärker ausgeprägt als früher.“ Dabei scheint das Thema heute mit viel mehr Ernst und auch mit negativen Gefühlen verbunden zu sein. In kaum einem der älteren Lieder spielt das Thema Liebeskummer eine Rolle, in den aktuelleren Hitlisten kommt es dafür häufig vor.

„Klipp und klar sag´ ich Dir / keiner liebt Dich wie ich“, sang 1970 Vicky Leandros – „Bitte gib mir nur ein Wort“, flehte dagegen 2005 Judith Holofernes von „Wir sind Helden“. Ein Liebesgeständnis ist heute offenbar mit größeren Schwierigkeiten verbunden als in den späten 60er Jahren. Eine Erklärung, so Wulf, sei ein höheres Sicherheitsbedürfnis: „Man hält so lang mit den eigenen Gefühlen hinter dem Berg, bis man sich ganz sicher ist, dass sie auch erwidert werden.“

Absolute Gefühlskontrolle und emotionale Coolness, wie sie manche Soziologen und Psychologen prognostizieren, belegt die Untersuchung aber nicht. Für das Liebesverständnis in den aktuellen deutschen Songs spielten Aspekte wie Schutz, Zuversicht und Geborgenheit eine große Rolle, und man habe eine klare Vorstellung davon, was Liebe leisten solle. In den Texten der späten 60er Jahre werde mit dem Thema spielerischer umgegangen, so die Psychologin.

* Carmen Wulf: Historischer Wandel von Liebesvorstellungen. Theoretische Aspekte emotionalen Wandels und empirische Untersuchung des Wandels von Liebesauffassungen in populären Liebesliedern. Verlag Dr. Kovac, Hamburg, ISBN 978-3-8300-3800-9, 98,- €

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Allein im Land Oldenburger: 2.574 Sterilisationsopfer

Forschungsarbeit über nationalsozialistische Zwangssterilisation

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Allein im Land Oldenburger: 2.574 Sterilisationsopfer

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Alles umsonst?

35 Jahre Förderung benachteiligter Jugendlicher beim Berufsübergang

Auf dem Arbeitsmarkt: jugendliche "Modernisierungsverlierer."
Foto: dpa


Investitionen in Milliardenhöhe ohne erkennbaren Nutzen – das ist das Fazit einer Dissertation am Institut für Pädagogik. Im Mittelpunkt standen Fördermaßnahmen für benachteiligte Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf in Niedersachsen seit 1970. Damals wurde die Vollzeitbeschulung für diese Gruppe u.a. in Emden versuchsweise eingeführt, 1980 kam landesweit das Berufsvorbereitende Jahr (BVJ). Die Maßnahmen richten sich an leistungsschwächere Jugendliche, die nach Beendigung oder Abbruch der allgemeinbildenden Schule nicht in der Lage sind, eine Berufsausbildung zu beginnen oder erfolgreich zu Ende zu führen.

Für seine breit angelegte empirische Forschungsarbeit hat der Autor Wilhelm Leeker (77), der 26 Jahre lang Leiter der Berufsbildenden Schulen II in Emden und ehrenamtlicher Leiter einer Jugendwerkstatt war, alle an den Förderungsmaßnahmen beteiligten Gruppen sowie ExpertInnen befragt.*

Seit der Einführung der Maßnahmen, so ein Ergebnis der Untersuchung, haben sich die Rahmenbedingungen für die jugendlichen Risikogruppen durch höhere Anforderungen, aber auch durch gesellschaftliche Veränderungen wie die gestiegene Jugendarbeitslosigkeit verschlechtert. Nach Aussage der befragten LehrerInnen erreichen statt 55 Prozent in der Anfangszeit der Vollzeitbeschulungen nur noch gut 12 Prozent ihrer SchülerInnen den Abschluss eines „Vollberufes“ und das nur in wenigen Berufsfeldern und mit sinkender Tendenz.

Zu den Betroffenen gehören neben benachteiligten Deutschen vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund, besonders aus der Türkei und Russland. „Die Berufsbildenden Schulen sind mit dem Auftrag, die Defizite aus der familiären und schulischen Sozialisation dieser sogenannten ‚Modernisierungsverlierer’ zu kompensieren, überfordert“, so Leeker. Um ihnen wirklich zu helfen, müsse die bisherige Konzeption der Benachteiligtenförderung radikal überdacht werden.

Der Pädagoge plädiert für die Einführung der Gemeinschaftsschule bis zum 9. Schuljahr. Die Misere im schulischen wie sozialpädagogischen Umgang mit den benachteiligten Jugendlichen sei hausgemacht, meint Leeker. In Finnland mit seinem Gemeinschaftsschulsystem und einer entsprechenden finanziellen Ausstattung erreichten 99,7 Prozent der SchülerInnen einen Schulabschluss. Die PISA-Studien bescheinigten hingegen dem deutschen Schulwesen eine „Versagerquote“ von 21 bis 24 Prozent.

* Wilhelm Leeker, Zur Konzeption und Wirksamkeit von Maßnahmen zur Verbesserung des Übergangs von benachteiligten Jugendlichen von der Schule in den Beruf in Niedersachsen seit 1970, Paderborn 2008, ISBN 978-3-933436-95-5, 34,- €

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Allein im Land Oldenburger: 2.574 Sterilisationsopfer

Forschungsarbeit über nationalsozialistische Zwangssterilisation

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Himmel voller Geigen?

Bild vom sensiblen Musiker widerlegt

Das Bild vom gefühlsbetonten, sensiblen Musiker ist eine romantische Vorstellung, entspricht aber oft nicht der Realität. Vielmehr denken gerade diejenigen, die ihr Leben der Musik widmen, besonders strukturiert und rational. Das fand der Oldenburger Musikwissenschaftler Prof. Dr. Gunter Kreutz gemeinsam mit zwei WissenschaftlerInnen aus Sydney (Australien) und Glasgow (Schottland) heraus.* In einer Onlinebefragung wurden die Denk- und Hörweisen von insgesamt 600 MusikerInnen und NichtmusikerInnen auf „empathische“ und „systematische“ Merkmale hin untersucht. „Systematische Hörer denken strukturierter über Musik und achten beim Anhören eines Stücks beispielsweise mehr auf die einzelnen Instrumental- und Vokalebenen, während empathische Hörer eher an der emotionalen Wirkung interessiert sind“, so Kreutz.

Die Befragung ergab, dass Musi-kerInnen viel stärker zu systematischen Denk- und Hörweisen neigen als NichtmusikerInnen. Das gleiche gilt auch für Männer im Unterschied zu Frauen. Das könnte erklären, warum es viel mehr männliche als weibliche professionelle MusikerInnen gibt. „Auf dem Karriereweg muss man die Disziplin aufbringen, über Jahre hinweg Tausende von Stunden in der Übungszelle zu verbringen“, so Kreutz. „Es ist vor allem eine Faszination für technische und systematische Strukturen, die den Musiker bei der Stange hält.“

Auch innerhalb der Berufsgruppe der MusikerInnen sind es die Frauen, die eher empathische Denk- und Hörweisen haben. In deutschen und österreichischen Orchestern beträgt ihr Anteil allerdings nur zwischen knapp 1 und 32 Prozent. „Dabei könnte ein höherer Frauenanteil sogar helfen, Konflikte zu vermeiden“, sagte Kreutz. „Wenn zu viele Menschen mit ähnlichen Denkweisen aufeinander treffen, dann gibt es meist Probleme.“

* Gunter Kreutz/Emery Schubert/Laura A. Mitchell: Cognitive Styles of Music Listening. In: Music Perseption, Volume 26, Issue 1, Sep 2008, PP 57-72.

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Allein im Land Oldenburger: 2.574 Sterilisationsopfer

Forschungsarbeit über nationalsozialistische Zwangssterilisation

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Epistemologische Überzeugungen

Epistemologische Überzeugungen von angehenden Handelslehrer(inne)n zum eigenen Wissenserwerb und zum angenommenen Wissenserwerb von Schüler(inne)n“ – so lautet das Thema eines Forschungsprojekts im Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik unter der Leitung von Prof. Dr. Karin Rebmann, das im November an den Start geht und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bis 2010 gefördert wird.

Das Projekt befasst sich mit den subjektiven Überzeugungen, die Individuen über Wissen und den Wissenserwerb entwickeln und die handlungsleitende Bedeutung gewinnen. Die Lehr-Lernforschung hat sich in den letzten Jahren verstärkt mit diesem Konzept befasst und Zusammenhänge zwischen epistemologischen (erkenntnistheoretischen) Überzeugungen und schulischem bzw. akademischem Lernen aufgedeckt. Im Projekt werden vor allem die epistemologischen Überzeugungen angehender Lehrender mit schulpraktischer Erfahrung fokussiert.

www.uni-oldenburg.de/bwp

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Allein im Land Oldenburger: 2.574 Sterilisationsopfer

Forschungsarbeit über nationalsozialistische Zwangssterilisation

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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