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Inhalt 2/2010

Das aktuelle Interview

"Zu angemessener Geltung verhelfen"

Interview mit Präsidentin Babette Simon

UNI-INFO: Frau Simon, Sie haben am 1. Februar das Amt als Präsidentin der Universität Oldenburg angetreten. Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe und dieser Hochschule ganz besonders?

SIMON: Die Universität Oldenburg ist eine junge Universität, die seit Ihrer Gründung 1973 eine sehr dynamische Entwicklung erfahren hat. Mit ihren 10.500 Studierenden, einem breiten Fächerspektrum und ihren profilierten Schwerpunkten ist sie eine sehr attraktive Hochschule. Sie erfüllt als Landesuniversität einen breiten Bildungsauftrag und gibt der Nordwestregion starke wirtschaftliche und kulturelle Impulse. Ich freue mich über die Herausforderung, als Präsidentin für die Weiterentwicklung dieser Universität Verantwortung zu übernehmen. Das gemeinsame Ziel wird es sein, die Universität Oldenburg unter den heutigen Bedingungen zum höchsten Wirkungsgrad in Forschung und Lehre zu bringen und ihr die dazu konkurrenzfähigen Entfaltungsmöglichkeiten zu schaffen. Es gilt, die regional wichtige Universität Oldenburg über die Region hinaus national und international noch sichtbarer zu machen und zu der ihr angemessenen Geltung zu verhelfen.

UNI-INFO: Was haben Sie sich für die ersten Wochen Ihrer Amtszeit vorgenommen?

SIMON: Ich werde mich in den ersten Wochen zunächst über den derzeitigen Entwicklungsstand in den verschiedenen Aufgabenbereichen informieren, eine Prioritätenliste erstellen und diejenigen Aufgaben zuerst angehen, die zeitkritisch oder für die Universität von besonderer Bedeutung sind. Im Vordergrund werden auch viele Gespräche innerhalb und außerhalb der Universität stehen sowie die Aufgabe, die inneruniversitäre Kommunikation weiterzuentwickeln. Grundsätzlich wird es für die Universität Oldenburg in den nächsten Jahren darauf ankommen, wie sie sich den vielfältigen Herausforderungen stellt, die sich aus den sich abzeichnenden Veränderungen, die ich bei der Anhörung skizziert habe, ergeben werden. Diese betreffen vornehmlich die Entwicklung der Studierendenzahlen und die Studienbedingungen, die wachsende Ausdifferenzierung im Hochschulbereich sowie die Globalisierung von Bildung und Forschung. Es lassen sich hieraus klare Handlungsfelder für die Universität ableiten, konkretere Ideen möchte ich aber zunächst hochschulintern diskutieren.

UNI-INFO: Sie werden in einer Zeit Präsidentin, in der sich die deutsche Hochschullandschaft in großem Umbruch befindet. Obwohl heute mit mehr Befugnissen denn je ausgestattet, scheint es eine größere Herausforderung geworden zu sein, ein solches Amt zu bekleiden …

SIMON: Das kann ich nur bestätigen. Mit der Entwicklung hin zu mehr Autonomie sowie der Umstellung auf das Bologna-System haben die Universitäten in jüngster Zeit große Umwälzungen durchgemacht. Mehr Freiheit für die Hochschulen bedeutet gleichzeitig, innerhalb der Institution vielfältige neue inhaltliche und organisatorische Herausforderungen zu bewältigen. Im Zuge der Diversifizierung der deutschen Hochschullandschaft stehen fast alle Hochschulen vor dem Problem, dass sichtbare Erfolge vor allem über Forschungsleistungen erzielt werden können, wodurch die Lehre ins Hintertreffen zu geraten droht. Hier sehe ich in Oldenburg neben der Unterstützung der Forschungsaktivitäten auch Finanzierungsbedarfe im quantitativen Ausbau und der qualitativen Verbesserung der Lehre. Die Universität Oldenburg wird sich künftig in Forschung und Lehre noch erfolgreicher zeigen müssen, um sich im zunehmenden Wettbewerb um talentierte Studierende, Drittmittel und hochqualifiziertes Personal weiter behaupten zu können. Bei allem Streben nach Effektivität und Effizienz ist aber unbedingt auch für genügend kreativen Freiraum in Forschung und Lehre zu sorgen.

UNI-INFO: Sie waren mehrere Jahre lang Vizepräsidentin der Universität Marburg. Welche Erfahrungen werden Sie in Ihr neues Amt als Präsidentin der Universität Oldenburg begleiten?

SIMON: Neben fachlicher Kompetenz und Erfahrung in der Hochschulleitung benötigt man auch ein hohes Maß an Vision, Mut und vor allem Durchhaltevermögen. Eine Universität zu führen, heißt nicht nur gemeinsam eine Vision zu entwickeln und die angestrebten Ziele umzusetzen, sondern vor allem auch in einem Spannungsfeld zwischen dem Versuch des Wandels und begründeten Widerständen Entscheidungen zu treffen. Dabei müssen auch klare Mitwirkungsstrukturen organisiert werden.

UNI-INFO: Haben Sie schon Pläne, wie Sie in Oldenburg einen Ausgleich finden werden zu Ihren zeitintensiven beruflichen Aufgaben?

SIMON: Die wenige, aber kostbare freie Zeit verbringe ich mit meiner Familie. Das kann beim Sport sein – z.B. beim Segeln – oder bei anderen gemeinsamen Aktivitäten. Diese gemeinsamen Momente sind uns sehr wichtig.

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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