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Hochschulpolitik

Wissenschaft trifft Wirtschaft

Universitätspräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch zur regionalen Verantwortung von Forschung und Wissenschaft / Vier Handlungsfelder

 

Das Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft gewinnt bei der Debatte um die Sicherung des Wirtschaftsstandorts in einer globalisierten Welt immer mehr an Gewicht. Eine Region, der es an natürlichen Ressourcen mangelt, ist dringend angewiesen auf das Wissen und die Kreativität ihrer Bewohner, auf möglichst innovative Zugewinne aus der Wissensakkumulation in Wissenschaft und Technik. Es gehört daher zur Verantwortung einer Hochschule, sich dem Dialog mit der regionalen Wirtschaft zu öffnen, Angebote an die Unternehmen zu machen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.

Spitzen aus Nordwest

Anfang letzen Jahres hatten sich Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im Nordwesten zu einem Gesprächskreis zusammengefunden, um Schwächen und Stärken der Region zu eruieren. Im Weißbuch „Spitzen aus Nordwest“ (Uni-Info 3/2001) haben sie neben bereits erfolgreich etablierten „Leuchttürmen“ (z.B. der Sonderforschungsbereich Neurokognition oder das Kompetenzzentrum für Hörgeräte-Systemtechnik) die Schwerpunkte benannt, denen im Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft besondere Entwicklungschancen zukommen. Es sind dies der Energiebereich, das eLearning, die Meeres- und Küstenforschung sowie die Sicherheitskritischen Systeme. Eine Unterstützung dieser „Spitzen“ durch die Landespolitik, so die Folgerung des Weißbuchs, verspricht wirtschaftlich optimale Effekte.

Spitzenformel 2010

Die Thesen der „Spitzen aus Nordwest“ sind von der Initiativgruppe weiter entwickelt worden zum Konzept „Formel 2010“. „Formel 2010“ steht für kurz- und mittelfristige Zielvorstellungen zu den vier Handlungsfeldern für eine Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik im Nordwesten. Zur Konkretisierung und inhaltlichen Spezifizierung dieser Handlungsfelder konnten wir zahlreiche Experten aus der Region zur Mitarbeit gewinnen: Unternehmer, Forscher, Politiker, unabhängige Fachleute und Vertreter der Industrie- und Handelskammern brachten ihr Know-how und ihre Erfahrungen in die Initiative ein. Auf Grundlage der so abgestimmten Handlungsempfehlungen wurden bereits zahlreiche Gespräche mit den verantwortlichen Ressortministern (dem Wissenschaftsminister, der Wirtschaftsministerin, dem Umwelt- und dem Landwirtschaftsminister) geführt, um eine gezielte Investitionspolitik anzustoßen, die sich in neuen Arbeitplätzen für die Region niederschlägt.

Herausforderungen an die Universität

Ohne den Schulterschluss von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik werden sich die Entwicklungschancen des Nordwestens kaum entfalten können. Der Universität kommt dabei die Aufgabe zu, die Entwicklungspotenziale über verbesserte Kontakt- und Dialogstrukturen für die Wirtschaft nutzbar zu machen. Das erfordert ein abgestimmtes Marketing, das ansässige Firmen zur Zusammenarbeit mit der Universität bewegt und neue Unternehmen in die Region holt. Qualifizierte wissenschaftliche Weiterbildungsangebote für das Personal in Wirtschaft und Verwaltung gehören ebenso dazu wie Kooperationen, gemeinsame Entwicklungsprojekte oder Firmenausgründungen, so genannte Spin-offs. Erfreulich ist, dass die Stadt Oldenburg am gleichen Strang zieht, indem sie sich für ein Standortmarketing entschieden hat, das die regionalen wirtschaftlichen wie wissenschaftlichen Vorteile herausstellt.

Siegfried Grubitzsch

Meeres- und
Küstenforschung

Sicherheitskritische
Systeme

Energieregion
Nordwest

Handlungsfeld
eLearning

Das Institut für Chemie und Biologie des Meeres, ICBM,wird als größtes niedersächsisches Meeresforschungsinstitut und als Zentrum der Küsten- und Flachmeerforschung ausgebaut und in die Anstrengungen zur Weiterentwicklung der Region an zentraler Stelle eingebunden.

Ziele sind Ausbau und Stärkung der Grundlagenforschung mit gleichzeitiger Nutzung und Unterstützung dieses Potenzials für Anwendungsfelder z.B. in der marinen Biotechnologie/Aquakultur, Marine Sensorik, Naturstoffforschung und im integrierten Küstenzonenmanagement.

Vor diesem Hintergrund ist die Konzeption eines Instituts zur angewandten Meeres- und Flachmeerforschung als zentraler Motor und Ideenzentrum in der Region zu unterstützen.

Oldenburg ist international in der Thematik Sicherheitskritische Systeme ausgewiesen und hat in vorbildlicher Weise die Verbindung von Grundlagenforschung über angewandte Forschung bis hin zur kommerziellen Umsetzung herausgearbeitet. Ziel ist, Oldenburg im Bereich Sicherheitskritische Systeme zum national führenden Zentrum auszubauen. Die Grundlagenforschung soll durch federführende Initiierung eines Transregio Sonderforschungsbereichs zur internationalen Spitze geführt werden. Im Bereich der angewandeten Forschung kooperiert das Informatik-Institut OFFIS weltweit mit führenden Automobil- und Flugzeugherstellern zur Erhöhung der Sicherheit elektronischer Steuerungsgeräte (über 20 Firmen). Über den Spin-off OSC Embedded Systems AG werden Produkte zur Modellprüfung von Steuerungen weltweit vermarktet. Zur weiteren Verstärkung der industriellen Vernetzung ist die Einrichtung eines Fraunhofer Institutes für Eingebettete Systeme geplant, von dem weitreichende Impulsgebungen für die Region und das Land Niedersachsen erwartet werden.

Ziel ist die Errichtung eines Forschungs- und Kompetenzzentrums Windenergie. Die flexible Struktur des Zentrums soll eine effiziente Kooperation mit der überwiegend regionalen Wirtschaft sowie nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen sicherstellen.

Im Vordergrund stehen die Ziele einer unmittelbaren Integration von Forschungsergebnissen in industrielle Anwendungen und eine wirkungsvolle Vernetzung der Wirtschaft und Wissenschaft bzw. aller mit (Wind-) Energiefragen befassten Akteure in der Region.

Nordwest-Niedersachsen mit Oldenburg als Oberzentrum soll als „Energieregion“ Niedersachsens positioniert werden und die bestehenden Stärken in einem von Wirtschaft und Wissenschaft getragenen Wirtschafts- und Technologie-Park für Energie entwickeln und bündeln.

Im Bereich internet-gestützter Lehre ist die Universität Oldenburg mit Abstand die Nr. 1 in Niedersachsen. Mit dem Center for Distributed eLearning (CDL) verfügt die Universität seit kurzem über eine organisatorische Bündelung der universitären Lehrstühle und Institute, die sich mit der Generierung interdisziplinär ausgerichteter Forschungsprojekte und der Entwicklung anwendungsbezogener Angebote für Universitäten, Unternehmen, Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen beschäftigt.

Ziel ist es, die gebündelten Kernkompetenzen in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und weiteren Partnern zu einem interdisziplinären Zentrum in der Region (und für Niedersachsen) auszubauen.

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Jahresbericht 2001 mit positiver Bilanz

Steiler Aufwärtstrend bei Drittmitteln und Studierendenzahlen / Ideale Voraussetzungen für weitere Professionalisierung und Profilbildung der Uni

Obwohl es für die Universität Oldenburg im Vergleich zu den großen Traditionsuniversitäten oder Technischen bzw. Medizinischen Hochschulen nicht einfach ist, von Drittmitteln zu profitieren, konnten wir im letzten Jahr eine eindrucksvolle Steigerung bei der Einwerbung verbuchen“, stellte Universitätspräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch bei der Vorlage des Jahresberichts 2001 im Juli zufrieden fest. Diese positive Entwicklung sei ein greifbarer Ausdruck der Qualität der Forschung und zugleich eine gute Voraussetzung für die weitere Professionalisierung und Profilbildung der Universität, um im zunehmenden Wettbewerb der Hochschulen erfolgreich bestehen zu können.

Im Studienjahr 2000/01 verfügte die Universität Oldenburg über Drittmittel in Höhe von 22,203 Mio. DM, die zusätzlich zum regulären Haushalt bei öffentlichen und privaten Stellen für die Förderung von Wissenschaft eingeworben wurden. Das bedeutet einen Anstieg um 15 Prozent gegenüber dem vorangegangen Studienjahr. Damit lag der prozentuale Anteil der Drittmittel an den gesamten laufenden Aufwendungen bei 11 Prozent. Die Drittmitteleinnahmen wurden im Berichtsjahr zu 68 Prozent von den Naturwissenschaften erzielt. Der Aufwärtstrend bei den Drittmitteln sei, wie Grubitzsch betonte, dem Engagement der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zu verdanken, die sich mit großer Kompetenz den neuen Herausforderungen der veränderten Hochschullandschaft stellen würden.

Die Universität strebt eine weitere Erhöhung des Drittmittelaufkommens in den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie eine Konsolidierung und Erhöhung in den Naturwissenschaften an. Zielvorgabe für das Jahr 2005 ist eine Steigerung um weitere 15 Prozent. Für die Vorbereitung neuer Drittmittelprojekte, die Zusatzfinanzierung bereits bewilligter Projekte und für Überbrückungsfinanzierungen für NachwuchswissenschaftlerInnen hat die Universitätsleitung einen zentralen Forschungsförderungspool eingerichtet.

Zu den wichtigsten Förderern der Universität gehören neben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (NMWK) und die Europäische Union (EU). Im Rahmen der Zusammenarbeit mit diesen und anderen Drittmittelgebern konnten die Forschungsschwerpunkte in den Natur- wie in den Geisteswissenschaften gefestigt und ausgebaut werden.

Als besonderen Erfolg im Berichtszeitraum bewertete Grubitzsch u.a. die bewilligte Anschlussfinanzierung des gemeinsam mit der Universität Bremen eingerichteten Sonderforschungsbereichs Neurokognition durch die DFG. DFG-Mittel erhält ebenso das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) für die 2001 eingerichtete Forschergruppe BioGeoChemie des Watts. Im Bereich Psychoakustik und Neurosensorik wird das interdisziplinäre Europäische Graduiertenkolleg der DFG weitergeführt. Mit Mitteln von Bund und Land vereint das Kompetenzzentrum für Hörgeräte-Systemtechnik HörTech unter der Federführung der Universität Projektpartner aus Wissenschaft und Industrie. Die Energie- und Halbleiterforschung, die in Kooperation mit der Universität Bremen Akzente bei der Materialwissenschaft setzt, gehört ebenso zu den Säulen der Oldenburger Forschung wie die Informatik, die sich in enger Kooperation mit dem Informatikinstitut OFFIS mit Methoden zur Entwicklung komplexer integrierter Systeme und Anwendungen von eTechnologien befasst. Als neue Zentrale Einrichtung der Universität konnte das fächerübergreifende Center for Distributed eLearning (CDL) eingerichtet werden, das sich mit Fragen des Bildungs- und Wissensmanagements sowie dem Einsatz neuer Lernmedien beschäftigt. Im Multimediabereich liegt Oldenburg hinsichtlich der bewilligten Projekte und Finanzmittel an der Spitze der niedersächsischen Universitäten. Das im Berichtszeitraum eingerichtete Promotionsprogramm „Fachdidaktische Lehr- und Lernforschung - Didaktische Rekonstruktion“ (ProDID) wird durch das MWK gefördert und setzt neue Akzente bei der nach wie vor herausragenden Rolle der Lehrerbildung.

Zufrieden zeigt sich die Universitätsleitung auch mit der Entwicklung der Studierendenzahlen. Die Hochschule konnte im Wintersemester 2001/02 mit 2537 StudienanfängerInnen die höchste Zahl seit ihrer Gründung verzeichnen. Die Zahl der im ersten Fachsemester Immatrikulierten stieg gegenüber dem Wintersemester 1999/2000 um 45 Prozent. Die Gesamtzahl der Studierenden betrug im WS 2001/02 nahezu 12.000.

Bei der Vorlage des Jahresberichts 2001 verwies Grubitzsch auch auf die erfolgreichen Bleibeverhandlungen mit Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Informatik, Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Physik, und Prof. Dr. Jürgen Rullkötter, ICBM. Das Bleiben der Wissenschaftler sei als großer Erfolg für die Universität und ihre weitere Profilierung zu werten.

Jahresbericht 2001 im Internet: www.admin.uni-oldenburg.de/dez5/lageberichte

Senff in Uni

Europa im Gespräch: Auftrag und Arbeit des Konvents“ ist Thema eines Vortrags des Niedersächsischen Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Wolfgang Senff, am Donnerstag, 31. Oktober, 17.00 Uhr, im Hörsaal 3-A 14. Ende 2001 berief der Europäische Rat einen Konvent ein, der sich mit sämtlichen Fragen zur Zukunft der EU befassen soll. Senff besucht die Universität auf Einladung der Arbeitsstelle „Europäische Integration und politische Bildung“ (FB 3) und des „Europäischen Informations-Zentrums (EIZ)“.

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Fraunhofer-Institut künftig in Oldenburg?

 

Einen Überblick über aktuelle Forschungsprojekte verschaffte sich Bildungsministerin Edelgard Bulmahn bei ihrem Besuch des Informatikinstituts OFFIS am 8. August 2002. Präsentiert wurden unter anderem Projekte in den Bereichen Entwicklung mikroelektronischer Systeme, eLearning und IT-Weiterbildung.

Im Vordergrund v.l.: Universitäts-präsident Prof.
Dr. Siegfried Grubitzsch, Bildungsministerin Edelgard Bulmahn, Gesine Multhaupt (SPD), OFFIS-Chef
Prof. Dr.Hans-Jürgen Appelrath

Gegenüber der Nordwest-Zeitung sagte Bulmahn, dass sie durchaus eine realistische Chance sehe, in Oldenburg ein Fraunhofer-Institut anzusiedeln. Sollten der Fachbereich Informatik der Universität Oldenburg und das An-Institut OFFIS auf die Einrichtung eines Fraunhofer-Instituts zusteuern, so werde sie die Region dabei unterstützen. Voraussetzung dafür sei ein überzeugendes wissenschaftliches Konzept, wobei die Einwerbung von Drittmitteln eine große Rolle spiele. Der Antrag auf eine solche Ansiedlung müsste auch vom Land gefördert werden.

Schwerpunkt des Instituts könnte die Entwicklung Eingebetteter Systeme sein, die maßgeblich von dem Informatiker Prof. Dr. Werner Damm vorangetrieben wird. Dabei geht es um sicherheitskritische Software zur Überprüfung etwa von Airbags, Autopiloten in Flugzeugen oder Sicherheitssystemen in der Bahn.

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit 48 Instituten und etwa 9.000 MitarbeiterInnen die größte Organisation für angewandte Forschung in Deutschland.

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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