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Forschung

Der Oldenburger In-Flight-Simulator

VW-Stiftung ermöglicht Bau von Flugsimulationslabor

ie Konstruktion eines „bodengebundenen Flugzeugsimulationslabor“ der Arbeitsgruppe Akustik am Institut für Physik fördert die VW-Stiftung im Rahmen des VW-Vorab mit 1,5 Millionen und ermöglicht damit umfassende Untersuchungen zu Verbesserungen in Cockpit und Passagierraum für die Flugzeuge der Zukunft. Das Labor wird zunächst eine ausgediente Passagiermaschine sein, die mit der notwendigen Simulationstechnik ausgestattet und bei dem Kooperationspartner der Akustikgruppe, der Aircraft Services Lemwerder (Bremen), aufgestellt wird. „Mit dem Inflight-Simulator werden wir sehr gute Bedingungen für sehr komplexe Untersuchungen haben,“ erklärte der Leiter der Forschergruppe, Prof. Dr. Volker Mellert.

Der Bereich „Aeronautics“ ist ein bedeutender und innovativer Teil der zukunftsorientierten europäischen Industrie. Die EU rechnet in den nächsten 15 Jahren mit einem Bedarf von 14.000 neuen Flugzeugen weltweit, was einem Marktumsatz von etwa 1000 Milliarden entspricht. Es überrascht daher nicht, dass im auslaufenden 5. Rahmenprogramm der EU zahlreiche Flugzeug-Großprojekte gefördert wurden. Etwa ein Dutzend haben den Flugzeuginnenraum von der Passagierkabine bis zum Cockpit als Untersuchungsobjekt. Die größte Förderung geht in die Weiterentwicklung des Antriebs in Bezug auf Umweltfreundlichkeit, in die Informationstechnologie des komplexen Systems Flugzeug und allgemein in die Aerodynamik, in neue Materialien und auch in ganz neue Konzepte.

Das jetzt angelaufene 6. Rahmenprogramm setzt diese Schwerpunktsetzung fort. Bereits im 5. Rahmenprogramm war die Akustik-Gruppe des Instituts für Physik bei Untersuchungen des Komforts in der Flugzeugkabine und bei den Arbeitsplatzbedingungen des fliegenden Personals beteiligt. Auch im 6. Rahmenprogramm ist u.a. beispielsweise die Aufgabe benannt: „improved cabin-environmental conditions and utilization for multimedia services to improve passenger comfort“.

Bald bessere Bedingungen für Untersuchungen: Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Akustik beim verkabeln ihrer Geräte in einer Flugzeugkabine.

Solche Untersuchungen kann man schlecht im fliegenden Objekt anstellen. Man muss Experimente in einem Laboraufbau entwerfen, der die Umgebungsbedingungen möglichst naturgetreu reproduziert. In Bezug auf Schall und Vibration hat die Oldenburger Akustik viel Erfahrung, die in eine derartige virtuelle Realität eingebracht werden kann. Allerdings ist es technisch außerordentlich aufwändig und entsprechend teuer, komplette Bewegungsabläufe eines Flugzeugrumpfs am Boden zusimulieren. Es gibt zwar sehr ausgefeilte Cockpit-Trainer, in denen Piloten geschult werden. An diesen teuren Großgeräten dürfen keine Veränderungen vorgenommen werden. Zudem „hängt“ an so einem Trainingscockpit kein kompletter Flugzeugrumpf, so dass weder Flugbegleiter noch Passagiere in die Untersuchung einbezogen werden können.

Geplant sind Untersuchungen, in denen „Test“-Passagiere, Piloten und Flugbegleiter mehr als sechs Stunden “simuliert unterwegs“ sind. Auf die Bewegungsabläufe bei Start und Landung kommt es dabei nicht an. Aber das übliche „Rütteln“ und die Geräusche, das Klima, die Sitze, das Catering, die Bedienung, alles soll so wirklichkeitsnah wie möglich nachgebildet sein.

Das Simulationslabor wird die Möglichkeit eröffnen, beliebige Änderungen für alle erdenklichen Analysen vornehmen zu können. Fragestellungen reichen von der Untersuchung des Bedienkomforts, von Ermüdungserscheinungen beim Flugpersonal, Fehlbedienungen und Sicherheitsfragen bis zur Optimierung des individuellen Passagiersitzbereiches unter Einbeziehung von Multimedia-Kommunikation. Nicht nur die Physik wird sich des Simulationslabors bedienen können, insbesondere wird auch die Informatik das Inflight-Labor zur Forschung und Entwicklung bei sicherheitskritischen Systemen benutzen.

Integriertes Informationsmanagement

Universität Oldenburg erfoglreich bei DFG-Ausschreibung: Vier von 26 Bewerbern erhielten Zuschlag

Einen wichtigen Baustein setzt zurzeit die Universität Oldenburg mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für ihre Zukunft. Mit ihrem Antrag bei der DFG-Ausschreibung zum „Integrierten Informationsmanagement an Hochschulen“ gehört sie zu den vier von Gutachtern ausgewählten Universitäten, die bis Ende Januar 2004 ihre Planungen für ein integriertes Informationsmanagement detailliert ausarbeiten und erneut vorlegen sollen. Dann haben zwei von ihnen die Chance - neben Oldenburg die Universitäten Göttingen, Karlsruhe und München - eine Förderung von bis zu 2,5 Millionen für den Aufbau neuer integrierter Strukturen und Dienstleistungen zu erhalten, die die Angebote für Forschung, Lehre und Studium erheblich verbessern. Mit guten Chancen rechnet Bibliotheksdirektor Hans-Joachim Wätjen, dessen Handschrift der Oldenburger Antrag trägt. Insgesamt hatten sich 26 Hochschulen an der Ausschreibung beteiligt.

Das Management von Wissen und Information ist an deutschen Hochschulen selten „Chef-Sache“ und wird zu wenig strategisch begriffen. Meist liegt es in der Verantwortung von Bibliotheken, Rechen- und Medienzentren sowie von den Fakultäten selbst und wird mehr oder weniger gut koordiniert betrieben. In Großbritannien, den USA oder Australien haben viele Hochschulen längst begriffen, dass das Informationsmanagement im Wettbewerb der Hochschulen von großer Bedeutung ist, sei es für E-Learning, elektronisches Publizieren, den Aufbau digitaler Bibliotheken oder gar zur Schaffung einer eUniversity. Diese Hochschulen haben einen „Chief Information Officer“ als strategischen Planer und Verantwortlichen für Information und Kommunikation installiert und die zunehmende Überlappung von Aufgaben und Dienstleistungen der Bibliothek, des Rechen- und des Medienzentrums zum Anlass genommen, diese Einrichtungen zu integrieren. Dadurch wurden die Dienstleistungsangebote inbesondere für Forschung, Lehre und Studium erheblich erweitert und nachhaltig verbessert.

Das jetzt anlaufende Planungsprojekt wird von der Vizepräsidentin Gerlinde Walter geleitet und in strategischen Fragen von einer Lenkungsgruppe mit fünf Lehrenden begleitet. Die Projektgruppe mit den Leitern des Hochschulrechenzentrums, der Universitätsbibliothek und der Abteilung Datenverarbeitung in der Verwaltung hat die Arbeit bereits aufgenommen. Am Anfang steht dabei die Erhebung des Informations- und Dienstleistungsbedarfes bei den NutzerInnen in Lehre und Forschung sowie in den Verwaltungsbereichen. In Fokusgruppen wird dazu der reale Bedarf mit Hilfe eines externen Moderators erhoben. Um sich ein Bild vor Ort zu machen, wird die Projektgruppe auf einer Reise nach England die dort bei der Integration gemachten Erfahrungen an drei Universitäten auswerten.

Anschließend sollen auf der Basis eines Dienstleistungskataloges Konzepte für eine Neuorganisation entworfen werden, die insbesondere die Leitung und Steuerung des Informationsmanagements sowie die Zusammenarbeit der Dienstleistungsinfrastruktur mit den Fakultäten und Instituten betreffen. Dabei sollen alle betroffenen Einrichtungen sowie deren Mitarbeiter einbezogen werden, da, so Walter, eine Organisationsreform nur dann erfolgreich sein könne, wenn sie auch „bottom up“ verlaufe und alle Beteiligten mit einbeziehe. Die Neuorganisation solle kein Selbstzweck sein, sondern als Chance genutzt werden, die Universität in ihren Kernaufgaben wettbewerbsfähiger zu machen.

www.uni-oldenburg.de/projekti3sic

nach oben Mehr aus dem Meer

"MaRenate“ nennt Wolfgang Schuster, die Worte Mare und Renaturierung zusammenziehend, seine Firmengründung. Als Spin-Off der Universität Oldenburg ist sie soeben beim Wettbewerb „Die gründerfreundliche Hochschule“ von den niedersächsischen Ministerien für Wirtschaft und für Wissenschaft ausgezeichnet worden. Mit einem in Deutschland einmaligen Ansatz will der Diplom-Umweltwissenschaftler die vielfältigen Möglichkeiten heimischer Meeresalgen wirtschaftlich kombinieren: Genutzt werden soll sowohl der pflanzliche Rohstoff der Algen als auch ihre Fähigkeit, Nährstoffe aus dem Wasser zu filtern und überdüngte marine Gewässer zu reinigen. Der Existenzgründer, der sein Know-how am Institut für Biologie und Chemie des Meeres (ICBM) erworben hat und in Kooperation mit TERRAMARE, dem Wilhelmshavener Zentrum für Flachmeer-, Küsten- und Meeresumweltforschung e.V., anwendet, wird in den Räumen des Technologie- und Gründerzentrums Oldenburg (TGO) sein Labor einrichten. Die ersten schwimmenden Algen-Tanks mit solar-getriebener Technik sollen Mitte Juli 2003 im salzwasserhaltigen Hooksmeer nördlich von Wilhelmshaven ausgebracht werden. Weitere Standorte an der Nordsee sind im Gespräch.

Schuster ist zuversichtlich, dass seine Idee erfolgreich sein wird: „Die Kommunen sind durch die EU-Richtlinie zur Wassergüte, die Ende 2003 in Kraft tritt, gehalten, den Nährstoffgehalt küstennaher Gewässer zu senken. Und eine Investition in Algentanks als Biofilter ist allemal günstiger als etwa aufwändige Tiefenwasserbelüftung oder Kläranlagen.“

Algen, schwärmt Schuster, sind Multitalente: „Das Spektrum ihrer wirtschaftlichen Verwertungsmöglichkeiten ist schier unermesslich.“ In Japan, wo die Anbauflächen für Landpflanzen räumlich beschränkt sind, haben sie als Nahrungsmittel eine lange Tradition. Sie dienen als vitamin-, eiweiß-, jod- und mineralstoffreiche Ergänzung der täglichen Kost. Für Schuster sind Algen der Rohstoff der Zukunft: Sie können zu Papier, Dünger oder Dämmstoff verarbeitet werden. Von der Lebensmittelindustrie wird bereits der Algeninhaltsstoff Alginat als pflanzlicher Gelatineersatz in Speiseeis, Pudding oder Margarine verwendet; die Kosmetik- und Pharmaindustrie nutzt es für Salben und Pasten.

Deutschland ist bei der Verwertung der glibbrigen Alleskönner bislang noch Einwicklungsland, doch das Interesse an dem Rohstoff aus dem Wasser wächst. Importiert werden die Algen aus Ostasien oder Kalifornien, wo Süßwasseralgen bei viel Sonne und stabiler Witterung in großen Aquakulturen gezüchtet und geerntet werden. Norddeutschland kann damit nicht konkurrieren. Es ist kälter hier, die Sonneneinwirkung ist relativ niedrig. Diese Unwägbarkeiten ließen Schuster seine ursprüngliche Geschäftsidee, Mikroalgen zu züchten, aufgeben. Seine Wahl fiel auf die in der Nord- und Ostsee heimische Großalge: den Seetang. Er ist proteinreich, enthält wertvolle Spurenelemente und wächst unter durchschnittlichen Bedingungen um zehn bis fünfzehn Prozent pro Woche. Das Saatgut, das in der Natur auf Steine und Felsen angewiesen ist, sammelte der passionierte Taucher am Kleinen Belt vor der dänischen Küste. Auf der Basis dieses Grundstocks werden die Setzlinge künftig im Labor gezüchtet.

Damit seine Firma kein Saisongeschäft wird, plant Schuster den Anbau von Makroalgenarten mit unterschiedlichen Wachstumseigenschaften und Verwertungsmöglichkeiten im jahrezeitlichen Wechsel. Wegen der Qualitätskontrolle werden zur Zeit Gespräche mit der Firma AquaEcology geführt, die wie MaRenate eine Ausgründung aus der Universität Oldenburg ist und bereits mehrere Gründerpreise erhielt. „Wir denken gemeinsam darüber nach, den Kommunen eine Komplettlösung anzubieten: AquaEcology kann den durch die Algen erreichten Nährsalzabbau messen und zugleich gewährleisten, dass die für die Ernährung vorgesehenen Algen frei von jeglichen Rückständen sind.“ Für den Vertrieb der Algen als Nahrungsmittel und Rohstoff möchte Schuster unter anderem die Wilhelms-havener Firma Mabitec gewinnen, eine TERRAMARE-Ausgründung, die bereits erfolgreich einen Algenhandel für Klein- und Großabnehmer betreibt.

nach oben Verteilte Dienste - zufriedene Nutzer

Internationale Tagung zum Informationsmanagement

Die Institute for Science Networking Oldenburg GmbH, ein An-Institut der Universität Oldenburg, veranstaltet vom 17. bis 19. September 2003, im Vortragssaal der Bibliothek, eine internationale Konferenz zum Thema „Worldwide Coherent Workforce, Satisfied Users - New Services For Scientific Information.“

Die Tagung findet im Rahmen des Drittmittelvorhabens „SINN: Suchmaschinennetzwerk im Internationalen Naturwissenschaftlichen Netz“ statt, das im Deutschen Forschungsnetz (DFN)-Projekt „Einsatz von Netzdiensten im Wissenschaftlichen Informationswesen“ angesiedelt ist. Ziel des Projektes ist es, das Physik-Informationssystem PhysNet (www.physnet.net) auf Webservern in der ganzen Welt zu spiegeln.

PhysNet ist ein Informationsdienst, der nicht nur weltweit verteilte Informationen der Physik gebündelt zugänglich macht, sondern dessen Betrieb und Pflege ebenfalls global verteilt organisiert ist. Diese Arbeitsteilung zu intensivieren und gleichzeitig den Dienst hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit zu optimieren sind Ziele des Projektes SINN. Schwerpunkt der Tagung, die sich an die Entwickler und Anbieter von Informationsdiensten ebenso wendet wie an die Nutzer solcher Dienste, wird die Diskussion darüber sein, wie sich die Arbeitsteilung innerhalb internationaler Informationsdienste effektiv organisieren lässt. Auch die Frage, welche neuen Dienste, Werkzeuge und Angebote zukünftig nötig sein werden, um aus Nutzersicht optimale Informationsdienste aufzubauen, wird die TeilnehmerInnen beschäftigen. Sowohl die (zukünftigen) technischen Möglichkeiten und Standards, als auch die förderpolitischen Rahmenbedingungen werden thematisiert. Die Institute for Science Networking Oldenburg GmbH erwartet zu der Tagung internationale Experten.

Interessierte können sich bis zum 15. August 2003 anmelden. Die Teilnahmegebühr beträgt 90 .

www.isn-oldenburg.de/projects/SINN/sinn03/

nach oben GEOCHEM 2003

Am 27. und 28. Juni 2003 hatten Nachwuchs-GeochemikerInnen aus der gesamten Bundesrepublik auf der vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres organisierten Tagung GEOCHEM Gelegenheit, ihre neuesten Forschungsergebnisse vorzustellen. Im Rahmen zweier Plenarvorträge, mehr als 30 Kurzvorträgen und Poster-Beiträgen präsentierten die rund 50 Teilnehmer-Innen ein breites Spektrum ihrer geochemischen Arbeiten. Die Themen reichten von der Planetenbildung über Vulkanismus bis hin zur Meeres- und Umweltforschung. Unterstützt wurde die Tagung durch die Deutsche Mineralogische Gesellschaft und die EWE-Stiftung.

www.icbm.de/~mbgc/MBG.html

@brumsack@icbm.de

nach oben Seminar in Nairobi

Das Postgraduierten-Programm Renewable Energy (PPRE) veranstaltet vom 4. bis 7. August 2003 an der Jomo Kenyatta Universität in Nairobi sein fünftes Follow-up Seminar. Unter dem Titel „Chances Towards Sustainable Energy Systems in Africa. Renewable Energy - a vehicle for alleviating poverty as well as for an environmentally sound energy development path in Africa” wendet es sich in erster Linie an AbsolventInnen des Oldenburger Programms, die in der Region östliches und südliches Afrika beruflich tätig sind. Organisatoren und Referenten des Seminars, das vom DAAD maßgeblich finanziert wird, sind der Leiter des PPRE, Michael Golba, der Meteorologe Dr. Detlev Heinemann und der Volkswirt Prof. Dr. Wolfgang Pfaffenberger.

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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