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Die Schwachen sind schwächer

Oldenburger Arbeitsgruppe betreut mathematischen Teil der PISA-Studie

Im Dezember 2004 wurden in Deutschland die Ergebnisse der zweiten PISA-Studie vorgestellt. Der mathematische Teil von PISA wird in Deutschland von zwei Arbeitsgruppen betreut - eine davon steht unter Leitung von Prof. Dr. Michael Neubrand, Mathematikdidaktiker in Oldenburg. Er fasst gemeinsam mit seiner Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Frauke Ulfig die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

PISA, initiiert von der OECD („Organisation for Economic Cooperation and Development“), soll Informationen über die Leistungsfähigkeit unseres Bildungssystems liefern: Sind unsere 15-jährigen auf das zukünftige Leben vorbereitet? Gibt es systematische Problembereiche in unserem Bildungssystem? Und was heißt es überhaupt, in Mathematik gute Kompetenz zu haben? Die Tests wurden 2003 in 41 Staaten, darunter 30 OECD-Ländern, durchgeführt. 4.660 deutsche SchülerInnen haben daran teilgenommen. Weltweit waren es ca. 250.000.

Vielfach dokumentiert ist der Grundbegriff von PISA: „literacy“. Damit ist die Fähigkeit gemeint, mit den erworbenen Kenntnissen für die Berufsausbildung, aber auch für die Teilnahme am öffentlichen Leben, gut vorbereitet zu sein. „Mathematical Literacy“ meint die Fähigkeit, mathematische Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten sinnvoll, stimmig und funktional in verschiedensten Situationen einsetzen zu können. Es kann sich um authentische oder realitätsbezogene Situationen handeln, aber auch innermathematische Problemstellungen gehören dazu. Entscheidend ist demnach, dass eine „Situation“ so in ein mathematisches Modell, einen „Ansatz“, einen mathematischen Zusammenhang oder eine mathematische Formel umgesetzt werden kann, dass die Kenntnisse aus dem Unterricht produktiv verwendet werden können.

Nur allzu gern berichten die Medien nur Ranglistenplätze, als ob es um den Medaillenspiegel bei Olympia ginge. Aber jede Testauswertung ist eine fehlerbehaftete Messung, und kleine Verschiebungen im Mittelwert verändern bereits die Rangplätze. Sinnvoller ist es, Gruppen von Ländern zu vergleichen. Dann liegt Deutschland in Mathematik im Mittelfeld, also in der Gruppe der Länder, die nicht signifikant vom Durchschnitt aller OECD-Länder abweichen.

Charakteristisch ist für Deutschland nach PISA-2000 auch jetzt wieder, dass die Streuung der Leistungen auffällig hoch ist. Während sich der obere Teil des Leistungsspektrums gut ins Feld der anderen mitteleuropäischen Länder einfügt, ist der Anteil der SchülerInnen, deren Fähigkeiten nicht über elementarste Kenntnisse hinausgehen, mit knapp 22 Prozent so hoch wie in keinem anderen nord- oder westeuropäischen Land. Diese SchülerInnen sind wahrscheinlich auf den Einstieg in Ausbildung und Beruf unzureichend vorbereitet - eine Problematik, deren Ursachen man erkennen und die dringend bearbeitet werden muss.

Die Gesamtleistungen haben sich im Vergleich von PISA-2000 (damals: „knapp unterhalb des OECD-Durchschnitts“) zu PISA 2003 (jetzt: „innerhalb des OECD-Durchschnitts“) leicht verbessert. Die Leistungen der deutschen SchülerInnen verbesserten sich aber nicht gleichmäßig. Die Zuwächse gehen im Wesentlichen auf eine Verbesserung der Gymnasiasten zurück. In den Hauptschulen gab es keine Veränderung.

Dringend stellt sich damit das „Problem der schwächeren SchülerInnen“. Zwei weitere Ergebnisse aus PISA-2003 geben Hinweise: Im erstmals international getesteten Bereich „Fächerübergreifendes Problemlösen“ haben deutsche SchülerInnen relativ gut abgeschnitten. Es scheint so zu sein, dass in Deutschland die (relativ) vorhandenen Fähigkeiten nicht in Fachleistungen Mathematik umgesetzt werden - und zwar umso weniger, je schwächer der Leistungsstand ist. Das ist eine Herausforderung und Chance für die Entwicklung des Mathematikunterrichts. Zudem erhob PISA-2003 Daten zum Fachunterricht selbst. In den Hauptschulen zeigte sich - in charakteristischem Gegensatz zu den Gymnasien - sowohl aus LehrerInnensicht als auch in den Berichten der SchülerInnen, dass die individuelle Förderung beabsichtigt und anerkannt wird. Auch hierin liegen Möglichkeiten zur Verbesserung des Unterrichts. Man muss aber diese Potenziale nutzbar machen zur fachlichen Förderung.

Präsenz auf der CeBIT 2005

Innovatives zu Mitelohrchirurgie und eLearning

Ein Instrument zur Mittelohrchirurgie, Projekte und Vorträge zum eLearning sowie ein Spezialchip für Lagerhaltungs- und Versandsysteme - das sind die Beiträge, mit denen WissenschaftlerInnen der Universität Oldenburg und des Informatikinstituts OFFIS vom 10. bis 16. März auf der CeBIT 2005 in Hannover ihre Forschungsarbeiten präsentieren.

MicroAssistant - so nennt sich ein „navigiertes mikro-chirurgisches Assistenzsystem für die Mittelohrchirurgie“, das vom Department für Informatik, Abteilung für Automatisierungs- und Messtechnik (AMT) unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Hein, am Gemeinschaftsstand Niedersächsischer Hochschulen vorgestellt wird. Das roboterähnliche System soll ChirurgInnen bei Mittelohroperationen unterstützen und mögliche Komplikationen minimieren.

Mit ELAN, „eLearning Academic Network Niedersachsen“, wird auf der Messe ein Projekt vorgestellt, das virtuelles Lehren und Lernen nachhaltig verbessern hilft, indem es die Angebote und Dienstleistungen der beteiligten Hochschulen dezentral bündelt. Dabei werden neue Wege bei der Datenpflege beschritten. Redakteure vor Ort pflegen die Informationen in Form von Webblogs (dezentrale webbasierte Datenbanken) ein. Aus dem verteilten Datenpool lassen sich mit geringem Aufwand zielgruppenspezifische Portale etwa für lokale Hochschulen oder spezielle Fächer erzeugen.

DesCEM, das Design-Center für eingebettete Mikroelektronik am Informatik-institut OFFIS, stellt einen Spezialchip vor, der Segmentanzeigen in so genannten Pick-To-Light Kommissionier- und Versandsystemen während des Betriebs auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überwacht und den Zugriff auf bestimmte Lagerpositionen etwa für den Versand oder die Produktion beschleunigt. Der Chip überwacht Displayanzeigen und meldet Fehler an ein rechnergestütztes Lagersystem.

"Bulle" für Appelrath

Informatiker erhält Auszeichnung der Stadt

Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Vorstandsvorsitzen-der des Informatik-Instituts OFFIS, erhält am 15. März 2005 den „Oldenburger Bullen“, den die Stadt zum dritten Mal vergibt. Der „Bulle“ geht an Persönlichkeiten, die sich durch wirtschaftliches Engagement, innovatives Handeln oder durch Forschungs- und Lehrleistungen hervorgetan haben.
Auf Appelrath träfen alle Eigenschaften zu, sagte Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind. Der Wissenschaftler habe das An-Institut OFFIS zu einem sehr erfolgreichen Unternehmen geführt und Oldenburg damit zu einem IT-Standort gemacht, der über die Region hinaus bekannt sei. Dass sich die Zusammenarbeit zwischen der Universität und der regionalen Wirtschaft im vergangenen Jahrzehnt so außerordentlich gut entwickelt habe, sei auch ein Verdienst Appelraths.

Appelrath wurde 1987 von der ETH Zürich an die Universität Oldenburg berufen und war am Aufbau der Informatik entscheidend beteiligt. 1992 übernahm er die Leitung von OFFIS. Heute arbeiten bei OFFIS, das mit zahlreichen Unternehmen weltweit kooperiert, über 200 Personen. Der Umsatz beträgt 8,1 Millionen €.

Im vergangenen Jahr wurde Dr. Werner Brinker, EWE-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Hochschulrats, mit dem Bullen ausgezeichnet.

Im Team zum Erfolg

Ziele setzen und erreichen - mit Unterstützung eines Erfolgsteams“ ist das Thema eines Vortrags für interessierte Frauen, den das Mentoring-Projekt Women@Tec am Montag, 14. März 2005, 18.00 Uhr, im BIS-Saal anbietet. Die Referentin Marianne Wernecke (Bremer Beratungsgruppe für ganzheitliches Training und Coaching) präsentiert Erfolgsteams als effiziente persönliche Netzwerke, die mit Zielformulierungen, einer klaren Struktur und ungewöhnlichen Methoden zum persönlichen Erfolg führen.

Berufseinstieg

Beratung und Informationen zu den Themen Berufsplanung, Berufseinstieg, Praktika und Arbeitsmarkt sowie im Fall eines Studienwechsels oder -abbruchs bietet das Hochschulteam der Agentur für Arbeit während des Semesters in der Universität an (dienstags und donnerstags, 9.00 bis 12.00 Uhr, Raum A4 1-105). Die Sprechstunde in der Agentur (Stau 70) findet täglich von 9.00 bis 11.00 Uhr statt (ganzjährig).

@ oldenburg.hochschulteam@arbeitsagentur.de

(Stand: 19.01.2024)  | 
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