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"Die Mieten spielen keine entscheidende Rolle"
Interview mit TGO-Geschäftsführer Jürgen Bath
UNI-INFO:
Herr Bath, vor zwei Jahren wurde das TGO, das Technologie- und Gründerzentrum
Oldenburg eröffnet. Haben Sie bis heute die Ziele erreicht, die Sie sich
damals gesteckt haben?
BATH: Ja, wir haben unsere Ziele sogar übertroffen
und eine sehr gute Belegungsquote er-reicht. Etwa 85 Prozent der Fläche ist
vermietet, das heißt etwa 2.900 qm.
UNI-INFO: Das TGO liegt ja nicht
zufällig in der Nähe der Universität. Wie viele Firmen sind aber
tatsächlich aus der Uni hervorgegangen, die jetzt im TGO angesiedelt sind
?
BATH: Von den zur Zeit 41 Firmen hier ist es ungefähr ein Viertel.
UNI-INFO:
Und aus anderen Hochschulen?
BATH: Noch mal ein weiteres Viertel. Das heißt,
die Hälfte kommt aus dem Hochschulbereich - und dafür ist das TGO ja
auch in erster Linie gedacht. Wir würden uns allerdings sehr freuen, das
möchte ich hier auch als Aufforderung verstanden wissen, wenn der Anteil
von Firmen aus dem Hochschulbereich noch steigen würde.
UNI-INFO:
Das TGO ist doch aber auch für Firmen interessant, die die Nähe zur
Universität suchen?
BATH: Ja. Wir haben auch Unternehmen, die mit
Fakultäten oder Instituten der Universität inhaltlich oder personell
kooperieren.
UNI-INFO: Können Sie ein Beispiel dafür nennen?
BATH: Gerade im Bereich der regenerativen Energien gibt es - schon aufgrund
der Ansiedlung des Forschungs- und Kompetenzzentrums Windenergie (ForWind) im
TGO - viele Berührungspunkte zwischen den TGO-Firmen aus diesem Bereich wie
z.B. Overspeed oder energy & meteo und der Universität. Aber auch die
Firma AquaEcology, die im Bereich der Gewässersanierung tätig ist, kooperiert
eng mit der Uni und da insbesondere mit dem ICBM.
UNI-INFO: Wie groß
sind die im TGO angesiedelten Firmen?
BATH: Wir haben Firmen mit nur einem
bis hin zu 16 Mitarbeitern.
UNI-INFO: Alles Neugründungen oder auch
Auslagerungen von anderen Firmen?
BATH: In der Regel sind es Existenzgründungen.
Teilweise aber auch Unternehmen, die mittlerweile schon drei, vier Jahre alt sind
und sich in der Festigungsphase befinden. In der Regel dürfen sie drei bis
fünf, maximal aber acht Jahre hier bleiben.
UNI-INFO: Spielen die
Mieten bei der Entscheidung für die Ansiedlung im TGO die Hauptrolle?
BATH:
Die Beweggründe für die jungen Unternehmen sind die Nähe zur Universität,
die sehr gute Infrastruktur, die repräsentativen Räume, aber auch -
und das ist sehr wichtig - die Möglichkeit, mit anderen Firmen oder auch
Institutionen besser in Kontakt zu kommen. Bezogen auf die Leistungen sind die
Mieten ihren Preis wert, und nicht billig. Die Unternehmen,
die sich für eine Ansiedlung im TGO entscheiden, wissen und akzeptieren dies.
Die Mieten spielen insofern keine entscheidende Rolle.
UNI-INFO: Das heißt,
die innere Kommunikation - die guten Bedingungen, sich als Existenzgründer
untereinander oder mit Fachleuten austauschen zu können - spielen eine Rolle.
BATH:
Eine große Rolle. Die jungen Unternehmer haben die Möglichkeit, über
den Flur zu gehen und sich Rat zu holen, Probleme zu diskutieren, Fragen zu stellen
oder gemeinsame Projekte zu initiieren. Daneben haben wir auch viele Veranstaltungen
im Hause, die für die Firmen interessant sind, interne und externe. Interne,
wie z.B. den Mieterkaffee, zu denen wir einladen und die Firmen zueinander
führen. Externe über Partner wie die Arbeitsstelle DIALOG und die Wirtschaftsförderung
der Stadt. Zudem - und das ist auch eine meiner Hauptaufgaben - betreiben wir
Networking auf örtlicher, regionaler und überregionaler Ebene. Auch
stellen wir direkt Kontakte zu Firmen her, von denen wir meinen, dass sie gut
miteinander kooperieren könnten.
UNI-INFO: Haben Sie Ausbaupläne?
BATH: Natürlich habe ich mir Gedanken über eine mögliche
Erweiterung gemacht. Dies folgt aus der großen und guten Nachfrage, die
wir trotz der nicht besonders günstigen Wirtschaftslage in den letzten zwei
Jahren erfahren haben. Aber das sind Gedankenspiele, die noch zu diskutieren sind.