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Champagner blieb im Kühlschrank

Exzellenzinitiative: Noch keine Zusage für "Hearing and its disorders" / Antrag soll wieder eingereicht werden

Die E-Mail aus Bonn wird im Hörsaalfoyer auf einer Leinwand geöffnet: Gespannte Erwartung bei Georg Klump, Birger Kollmeier, Uwe Schneidewind und Reto Weiler (v.r.n.l.) und den Gästen.
Foto: Wilfried Golletz

Mit großer Spannung ist ihr entgegen gefiebert worden: der Entscheidung über das Exzellenzcluster „Hearing and its disorders“ im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Als im Hörsaalzentrum die entscheidende E-Mail - über den Beamer auf eine Leinwand geworfen - geöffnet wurde, und die Universität Oldenburg nicht zu den Auserwählten gehörte, spiegelte sich nicht nur auf den Gesichtern der antragstellenden Wissenschaftler die Enttäuschung.

Etwa 120 Angehörige der Universität und der Universitätsgesellschaft hatten sich auf Einladung der Universitätsleitung im Foyer versammelt, um auf die Botschaft aus Bonn zu warten. Dr. Corinna Dahm-Brey (Presse & Kommunikation) moderierte die „Entscheidungs-Party“, bei der es hieß: Champagner oder Prosecco? Es wurde Prosecco. Selters wäre nicht angemessen gewesen, da Oldenburg als eine der wenigen jungen Universitäten überhaupt in die Endausscheidung gekommen war. Die Hoffnungen liegen jetzt auf der 2. Runde, in die nicht nur der Antrag „Hearing and its disorders“ wieder eingebracht werden soll, sondern auch ein zweiter aus der Informatik zur Verkehrssicherheit mit dem Titel IMAST (Integrated Modeling and Analysis for Safe Transportation).

„Wir sind nicht nur traurig, sondern auch ein bisschen erleichtert, dass die endgültige Entscheidung weiter hinausgeschoben wurde, weil uns das noch etwas Luft verschafft“, erklärten die Antragssprecher Prof. Dr. Georg Klump und Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier. „Auch ohne die sofortige Extra-Förderung sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den beteiligten Institutionen aufs Äußerste damit beschäftigt, weitere Strukturen aufzubauen.“ Bei ihrem Entwurf des Exzellenzclusters sollten die vorhandenen Stärken in der grundlegenden, angewandten und klinischen Hörforschung von den beteiligten Hochschulen in eine virtuelle „Fakultät“ zum Thema Hören eingebracht werden. Beteiligt waren neben der Universität Oldenburg die Medizinische Hochschule Hannover, die Universität Hannover, die Hochschule für Musik und Theater und die Tierärztliche Hochschule in Hannover sowie die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven mit enger Anbindung an das Kompetenzzentrum HörTech und eine Reihe von Hörgeräte- und Hörimplantate-Firmen. Bei einem Erfolg wären fünf Jahre lang der Universität 6,5 Millionen € überwiesen und 15 Professuren eingerichtet worden. Die Zusammenarbeit mit den anderen Hochschulen werde aber auch so erfolgen. Insofern habe sich die enorme Arbeit für den Antrag dennoch gelohnt.

Auch Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind und Vizepräsident Prof. Dr. Reto Weiler sind sich darin einig, dass die Universität trotz der Absage aus Bonn Profil gewonnen habe und es keine Alternative zu ihrem eingeschlagenen Weg gebe, die Forschung voranzutreiben, um die Hochschule so wettbewerbsfähig zu halten. Dass sie diesen Status im Bereich „Hören“ international bereits erreicht hat, ist bekannt und wird auch vom Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, so gesehen, der in einem SPIEGEL-Interview erklärte: „Oldenburg zum Beispiel hat ein hervorragendes Zentrum für alles, was mit dem Hören zu tun hat.“ Nicht zuletzt diese Aussage hatte Hoffnung gemacht - sie bleibt auch für die zweite Runde.


Erste Indien-Kooperation

Eine deutsch-indische Zusammenarbeit auf Hochschulebene ist gerade in der gegenwärtigen Zeit von besonderer Symbolkraft - ob nun von Indien als Kulturnation oder als aufstrebender Wirtschaftsmacht die Rede ist.“ Das erklärte Universitätspräsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind anlässlich der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags am 26. September 2006 zwischen der Universität Oldenburg und dem S.P. Jain Institute of Management and Research (SPJIMR) in Mumbai (Bombay), die von Prof. Dr. M. Suresh Rao vertreten wurde. Es handelt sich um die erste Oldenburger Kooperation mit einer indischen Hochschule. Die Initiative war von Prof. Dr. Alexander Nicolai ausgegangen, dem Inhaber der Stiftungsprofessur für Entrepreneurship (Gründungsmana-gement) am Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik. Nicolai hatte kürzlich mit einer Delegation - unterstützt von der EWE Stiftung und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst - verschiedene indische Hochschulen besucht.

Freuen sich über deutsch-indische Zusammenarbeit: Alexander Nicolai (l.) und M. Suresh Rao.
Foto: Wilfried Golletz

Mit der Kooperation sollen gemeinsame Forschung und Lehre im Bereich Gründungsmanagement vorangetrieben werden. Hintergrund ist das starke Wirtschaftswachstum in Indien, das den dortigen Markt auch für deutsche Unternehmensgründer zunehmend interessant macht. Die Kontakte nach Indien - insbesondere zu dortigen renommierten Hochschul-Instituten - sollen, so Nicolai, „zu einer betont internationalen Ausrichtung in Lehre und Forschung des Lehrstuhls für Entrepreneurship führen.“


Zwei Plädoyers für Forschungsorientierung

Sabine Doering und Reto Weiler Vizes im Präsidium

Für eine forschungsorientierte Universität haben sowohl die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Doering als auch der Neurobiologe Prof. Dr. Reto Weiler (Foto) vor dem Senat bei der Vizepräsidentenwahl plädiert. Beide wurden mit deutlicher Mehrheit gewählt: Weiler ein weiteres Mal als Vizepräsident für Forschung und Doering als Nachfolgerin von Prof. Dr. Karen Ellwanger als Vizepräsidentin für Studium und Lehre. Sie wurden von Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind und der Findungskommission dem Senat vorgeschlagen. Amtsantritt ist am 1. Januar 2007. Weiler betonte vor dem Senat, die universitäre Wissenschaft sei zuallererst der Wahrheit verpflichtet. Der beste Weg dahin führe über eine qualitativ hoch stehende Forschung. Er habe vor zwei Jahren den Begriff „Forschungskerne“ verwendet, um eine für die Universität erfolgreiche Forschungsstrategie zu umschreiben. Eine Universität, die sich um ihre Forschungskerne weiterentwickle, werde auf Dauer ein nationales und internationales Profil erhalten, das sie attraktiv für bestimmte Gruppen von Studierenden und WissenschaftlerInnen mache. Diesen Strukturprozess weiter zu begleiten und anzutreiben sehe er als seine Aufgabe. Nachdrücklich setzte sich der Wissenschaftler in seiner Rede für die Förderung der Geisteswissenschaften ein. Über die Einrichtung eines gemeinsamen Promotionskollegs „Humanwissenschaften“ für die geisteswissenschaftlichen Fakultäten führe er zur Zeit Gespräche.

Doering plädierte ebenfalls für die Beibehaltung der Forschungsorientierung und für eine enge Verbindung von Forschung und Lehre, die das wichtigste Merkmal einer Universität bleiben müsse. Weiter sagte sie, die Hochschule müsse viel dafür tun, eine ausgezeichnete Lehre mit attraktiven Studienbedingungen zu verbinden, um im immer stärker werdenden Wettbewerb nicht abzufallen und ihre jetzige Größe zu halten. In diesem Zusammenhang setzte sie sich für einen „verantwortungsvollen Umgang“ mit den Studienbeiträgen ein. Es gebe zwar keine Patentlösung, sie sei jedoch zuversichtlich, dass die Universität schon bald ein praktikables Modell vorlegen könne. Sie selbst sei für ein Zwei-Stränge-Modell, das den Fakultäten viel Spielraum lasse und dem Präsidium ermögliche, Aufgaben zu bewältigen, die nicht allein von den Fächern und Fakultäten zu lösen seien.


Partnerschaft mit langer Tradition

Oldenburg und Thorn seit 25 Jahren eng verbunden

Planetarium der Kopernikus-Universität Thorn.

Mit einer wissenschaftlichen Tagung im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) zum Thema „Grenzüberschreitende Biographien zwischen Ost- und Mitteleuropa“ vom 9. bis 11. November 2006 werden die Universität Oldenburg und die Nikolaus-Kopernikus-Universität Thorn ihre nunmehr 25-jährige Kooperation begehen. Eingebettet in die Tagung findet am 10. November um 10.00 Uhr im Hörsaalzentrum der Festakt zum Jubiläum statt, an dem auch der Rektor der polnischen Universität, Prof. Dr. Adrzej Jamilkowski, an der Spitze einer 20-köpfigen Delegation teilnehmen wird. Prof. Dr. Hans-Henning Hahn, Oldenburger Historiker und als Osteuropaexperte zuständig für die Kooperation mit Thorn, hält den Festvortrag.

Die Universität Thorn ist nach Groningen die älteste Partnerhochschule Oldenburgs. 1981 wurde der Kooperationsvertrag in einer für Polen politisch schwierigen Zeit abgeschlossen. Dennoch entwickelte sich die Zusammenarbeit so positiv, dass die zunächst zeitlich begrenzte Vereinbarung schließlich 1988 erneuert wurde. Bis heute sind die Bande zwischen den beiden Hochschulen eng geknüpft - nicht zuletzt Dank des langjährigen Engagements von Prof. Dr. Friedrich W. Busch. Austausch gibt es nicht nur im Wissenschaftsbereich und bei den Studierenden, sondern auch unter den Bibliotheken. Besonders bemerkenswert ist der inzwischen regelmäßige Besuch von Studierenden des Ergänzungsstudiengangs „Museum und Ausstellung“ in den exzellenten Restaurationswerkstätten der Universität Thorn. Ein über mehrere Jahre alle Fakultäten umfassender Doktorandenaustausch hat sich ebenfalls sehr bewährt.


Mehr englischsprachige Module in Oldenburg

Höhere Attraktivität für Gaststudierende angestrebt

Mit dem Ziel, die internationalen Kernpartnerschaften der Universität Oldenburg weiter auszubauen, besuchte Universitätspräsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind im September die Towson University und das University of Maryland University College in den USA - beide zugehörig dem University of Maryland System. Auf dem Besuchsprogramm standen Gespräche mit VertreterInnen des University System und des Baltimore County. Im vergangenen Jahr hatte Schneidewind bereits die Hochschulen in Groningen (Niederlande), Thorn (Polen) und Wuhu (China) besucht.

Die Universität Oldenburg pflegt mit einer begrenzten Zahl ihrer weltweit über 140 Kooperationspartner einen besonders intensiven Austausch. Diese Kernpartnerschaften existieren teilweise seit Jahrzehnten und dienen auch der Entwicklung von grundsätzlichen Kooperationsmustern für die Internationalisierungsstrategie der Universität Oldenburg im neuen Bachelor/Master-System. Für das nächste Jahr ist die Etablierung einer Kernpartnerschaft mit der Nelson Mandela University in Port Elizabeth auf dem afrikanischen Kontinent geplant.

Die Partnerschaft mit der Towson University besteht seit 1987 und ermöglicht neben dem Studierendenaustausch auch längere Aufenthalt von WissenschaftlerInnen und MitarbeiterInnen aus dem MTV-Bereich. Zudem wurden Sommerkurse für den Wissenschaftsbereich und Studierende beider Universitäten organisiert. Um diese Maßnahmen weiter auszubauen, vereinbarte Schneidewind Lehrkooperationen auf Bachelor-, Master- und Doktorandenebene in unterschiedlichen Fakultäten. Deutlich wurde: Um Oldenburg für amerikanische Studierende attraktiver zum machen, müssen mehr Module in englischer Sprache angeboten werden.

Das ebenfalls besuchte University of Maryland University College (UMUC) ist mit rund 90.000 Studierenden die größte Distance Learning-Universität der USA. Sie bietet seit etwa zehn Jahren gemeinsam mit der Oldenburger Universität Ausbildungsgänge im Bereich Distance Education an. „Flagschiff“ der Kooperation ist der „Master of Distance Education“, der sich an Lehrende sowie OrganisatorInnen von eLearning basierten Weiterbildungsstudiengängen wendet. Anlässlich der Akkreditierung des Studiengangs (siehe Seite 2) wurde eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit insbesondere im Hinblick auf eine gemeinsame Distance Learning Forschung auf Doktorandenebene vereinbart.

Die Gespräche mit Vertretern des Baltimore County dienten der Vereinbarung einer Zusammenarbeit im Bereich der hochschulnahen Wirtschaftsförderung. Dies soll auch die Hochschulpartnerschaften der Universität Oldenburg mit den Maryland-Universitäten unterstützen. Dabei gibt das University of Maryland-System insgesamt mit seiner ausdifferenzierten Hochschulstruktur und -steuerung Anregungen für die engere Kooperation der Hochschulen im Nordwesten. In Gesprächen mit der Führung des University of Maryland-Systems vereinbarte Schneidewind auch hier einen Erfahrungsaustausch unter Einbeziehung der zuständigen Ministerien.


Zukunftsfähige Hochschule

Eine hochschulöffentliche Vorlesung zum Thema „Zukunftsfähige Hochschule“ bietet Universitätspräsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind in diesem Wintersemester an. Eröffnet wird die Reihe, die jeweils donnerstags, 12.00 bis 14.00 Uhr, stattfindet, am 2. November 2006, Gebäude A4, Raum 2-221, mit einer Einführung in die Grundkonzepte der „Zukunftsfähigkeit“.

In der internationalen Diskussion wird die Frage der Zukunftsfähigkeit der Hochschulen immer bedeutender, weil sich viele europäische Hochschulen nicht in einem „nachhaltigen Zustand“ befinden: chronische Unterfinanzierung, steigende Studierendenzahlen, geringe Wettbewerbsfähigkeit und Erosion von Infrastruktur sind nur einige Begriffe in diesem Zusammenhang. Die Veranstaltungsreihe greift die fehlende Nachhaltigkeit deutscher Universitäten in unterschiedlichen Bereichen auf, um diese im Kontext der Universität Oldenburg zu diskutieren.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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