Inhalt 6/2009

Kultur

• Leben ändern mit Sloterdijk
  
• Mehrere hundert Originale
  Schatz aus Tresor der Teefirma Onno Behrends soll aufgearbeitet werden
• out-Sommerfest
  
  

Leben ändern mit Sloterdijk

In einem Interview über die Finanzkrise diagnostizierte Peter Sloterdijk (Foto) am 29. November 2008 in der Neuen Zürcher Zeitung: „Der wirkliche Mensch, wie er außerhalb der theoretischen Modelle erscheint, lebt durch die Leidenschaften, aus dem Zufall und dank der Nachahmung. Für aufklärerisch gesinnte Menschen enthalten diese Diagnosen starke Zumutungen. Wir wollen als vernünftig, organisiert, selbstdurchsichtig und originell gelten und sind in Wahrheit unberechenbar, chaosanfällig, trüb und repetitiv.“

Sloterdijk, 1947 in Karlsruhe geboren und seit 1992 Professor für Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, hat sich wie kein zweiter mit den Abgründen dieses „wirklichen Menschen“ auseinandergesetzt. Rüdiger Safranski, mit dem Sloterdijk die ZDF-Sendung „Im Glashaus – Das Philosophische Quartett“ leitet, schrieb in einer Laudatio zum 60. Geburtstag des Philosophen, Kulturwissenschaftlers und Essayisten am 26. Juni 2007: „Peter Sloterdijk ist ein großer Anfänger, ausgestattet mit existenziellem Eigensinn, einem Überschuss an gedanklicher Spielfreude und der glücklichen Bereitschaft, sich von der Sprache zu Einsichten führen und verführen zu lassen.“ In der Rede „Regeln für den Menschenpark“ auf Schloß Elmau (Oberbayern) im Juli 1999 hatte diese „Spielfreude“ zu einer mit Empörung geführten öffentlichen Debatte geführt, in die sich u.a. Jürgen Habermas einmischte, weil Sloterdijk im Gewande der Kritischen Theorie ein Plädoyer für eine positive Eugenik gehalten hätte.

Zehn Jahre später, am Dienstag, 7. Juli 2009, 16.00 Uhr, wird Prof. Dr. Peter Sloterdijk in der Universität Oldenburg (Hörsaalzentrum A14, Hörsaal 1) anlässlich der in diesem Jahr erstmals von der EWE Stiftung geförderten Karl Jaspers Vorlesungen zu Fragen der Zeit sprechen. Sein Thema: „Du mußt dein Leben ändern. Umrisse metanoethischen Philosophierens“.

Den Karl Jaspers Förderpreis, der im Rahmen der Jaspers Vorlesungen verliehen wird, erhält der Baseler Privatdozent Dr. Tilo Wesche, dessen Forschungsschwerpunkt die philosophische Anthropologie ist und zu dessen Lehrern Philosophen wie Ernst Tugendhat, Michael Theunissen, Axel Honneth und Günter Figal gehören. Einen Tag später findet um 10.00 Uhr (A14, Hörsaal 3) eine von Prof. Dr. Rudolf zur Lippe moderierte Podiumsdiskussion über Sloterdijks Vortrag statt.

Mehrere hundert Originale

Schatz aus Tresor der Teefirma Onno Behrends soll aufgearbeitet werden

Sammelbild aus dem Album „Mein Karl May-Buch – Bei Persern, Türken und Bulgaren“ (1951).

Die Teefirma Onno Behrends aus dem ostfriesischen Norden gab in den dreißiger und Anfang der fünfziger Jahre zahlreiche Sammelbilder-Alben für Kinder heraus, um über die Sammel- und Tauschleidenschaft die Familien zum Kauf von Onno-Behrends-Tee anzuregen. „Karl May im wilden Westen“, seine „Abenteuer bei Persern, Türken und Bulgaren“, „Bilder aus den deutschen Kolonien“ und „Robinson Crusoe“ und die „Bilder um Störtebeker“ waren einige der heute von Sammlern begehrten Alben.

Mehrere hundert der kolorierten Originale, der Vorlagen für die Sammelbilder, schlummerten bis vor kurzem unentdeckt im großen Tresor des Unternehmens. Die Oldenburger Pädagogen Prof. Dr. Klaus Klattenhoff und Prof. Dr. Friedrich Wißmann und die Uni-Bibliothekare Christian Kühn und Klaus Ritter wollen den Schatz in Zusammenarbeit mit dem Teemuseum in Norden und dem Ostfriesischen Landesmuseum (Emden) aufarbeiten, eine Wanderausstellung konzipieren und dazu einen Katalog erstellen.

Gesucht werden Zeitzeugen aus der Region, die sich noch an die Zeit der Samelbilder erinnern. Darüber hinaus sucht die Arbeitsgruppe Informationen über den Illustrator und Maler Boye Ahrens sowie über den Autor und Texter Hans-Georg Kortmann. Informationen unter Tel.: 798-2023 (Kühn, Universitätbibliothek).

out-Sommerfest

"Out all night“ – unter diesem Motto findet das 5. Sommerfest des Oldenburger Uni Theaters „out“ am Donnerstag, 9. Juli, 20.00 Uhr, auf Bühne 1 und 2 des „unikums“ sowie unter freiem Himmel statt. Gehaltvoll und leicht bekömmlich werden Theater, Musik und Komik angeboten. Für Verpflegung zu erschwinglichen Preisen ist ebenfalls gesorgt. Der Eintritt ist frei.